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GSM in der Praxis:

Ungarn

Von unseren östlichen Nachbarländern ist Ungarn derzeit das einzige, das über ein funktionierendes GSM-System verfügt. Eigentlich sind es ja zwei - aber für uns als Roamer stellen sie sich als eines dar. Weil im Mai auch die Ifabo in Budapest stattfand, haben wir gleich das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden und uns GSM in Ungarn zu Gemüte geführt.


Wenn man aus Wien in Richtung Osten fährt, dann ist bald hinter Schwechat Schluß mit der heimischen GSM-Herrlichkeit. Erst kurz hinter der Grenze im ungarischen Level bzw. Kaltenbach meldet sich wieder ein GSM-System: Pannon GSM. Bis Budapest gibt es nur mehr ein einziges Loch: das bei Alleveny, das ist jener Ort, der durch Huren, Tschick und Fusel bekannt geworden ist, denn dort kauft man noch rasch billig ein, bevor man heim nach Österreich fährt.
    Die Strecke Staatsgrenze - Budapest kann als durchaus gut abgedeckt gelten. Mit dem Handy im Auto hat man zwar gelegentlich Probleme, aber im Ferien gibt es außer dem erwähnten kurzen Stück kein echtes Funkloch mehr. Wenigstens für Ausländer, denn für Ungarn ergibt sich natürlich das Problem, daß sie ihr Handy von einem der beiden Netzbetreiber Pannon bzw. Westel haben und ein Roamen zwischen den Netzen in einem Land bis heute nicht üblich ist.
    Ein kurzes Beispiel von der Anfahrt nach Budapest: Bei km 40 wird Netz gesucht, von km 39 - 30 ist Pannon aktiv. Bei km 29 Netzsuche; km 28 - 23: Westel bis Kijarat; dann kommt wieder Pannon.
    Von Biatorbagy bis zur Stadtgrenze meldet sich wieder Westel; die eigentliche Stadteinfahrt wird von Pannon dominiert, während in der Stadt Budapest selbst offensichtlich Westel die stärkere Base-Station hat.
    Im Notfall kann man fast auf der gesamten Strecke mit GSM telefonieren; mit dem Handy vom Auto aus - was zwar nicht gut, aber durchaus üblich aus - ist die Sache doch eher problematisch. Wir haben den Test mit einem Siemens S3 durchgeführt und weder einen Booster noch eine Außenantenne eingesetzt. Dabei haben wir aber - Bastler die wir sind - eine interessante Entdeckung gemacht: Die Verschraubung der Festantenne am Gerät hat ein einen anderen Gewindedurchmesser als der Stecker am kombinierten Antennen-/Ladekabel; der Versuch mit der Handyantenne und dem Anschlußkabel eine Art provisorische Außenantenne zu basteln, war also erfolglos.
    Dennoch - das GSM-Netz in Ungarn ist durchaus gut ausgebaut, wenn man auch von den optimistischen Karten der Netzbetreiber - wie in allen Ländern - deutliche Abstriche machen muß.
    Auf der Ifabo in Budapest haben wir uns dann mit Diàna Péteri von Siemens Ungarn unterhalten. Sie erzählte uns, daß in Ungarn auf die GSM-Handys 23% Zoll erhoben wird, dazu kommen dann noch 2,5% Zulassungs- und 2,5% Zollstatistikgebühr. Dennoch erwarten sowohl Pannon als auch Westel eine rasche Zunahme der Teilnehmerzahlen: Westel will noch heuer von 73.000 auf 120 - 130.00 steigern, während sich Pannon mit einer Steigerung auf 80 - 90.000 (von 30.000) zufrieden geben will.
    Parallel dazu baut Westel auch das bestehende Analognetz weiter aus und rührt dafür heftig die Werbetrommel; schließlich ist das Drahtnetz in Ungarn nicht unbedingt als besonders fortschrittlich und dicht anzusehen. Folgerichtig findet man auch in Lokalen und Geschäften viel häufiger Handys statt drahtgebundene Telefone als Hauptanschluß.
    Auch auf der Ifabo in Budapest getroffen: Wolfgang Gillich, bei Siemens in München für Osteuropa zuständig. Nach seiner Einschätzung wird Bulgarien das nächste osteuropäische Land sein, das mit einem GSM-System in Betrieb geht. Polen und Kroatien sollten folgen. In Tschechien und in der Slowakei ist man noch in der Evaluierungsphase.

fak




MOBILE TIMES Home Letzte Überarbeitung: Montag, 18. Juni 2007
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