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Wenn Sie schon jemals während einer Auslandsreise verzweifelt eine Batterie für Ihre Kamera gesucht haben, dann sollten Sie sich die Canon Prima SOL einmal näher ansehen. Sie braucht keine Batterie mehr, sondern füllt ihren Akku ganz einfach mit Licht. Dennoch kann sie alles, was man heute von einer kompakten Kamera erwartet.
Haben Sie sich schon einmal überlegt wo überall Batterien notwendig sind? Spätestens beim Auswechseln stösst man wieder auf sie: die kleinen Kraftspender in Kofferradio, Walkman und Kamera.
Im Zeichen des Umweltgedankens stellt sich natürlich die Frage, inwieweit auch quecksilberfreie Batterien die Bezeichnung "ökologisch unbedenklich" verdienen. Schließlich handelt es sich um eine nicht unbedingt naturnahe Metallsuppe, die den Strom liefert. An der Steckdose wieder aufladbare Akkus sind natürlich positiv zu bewerten, aber auch sie sind nur ein erster Schritt, denn auch sie brauchen Strom aus Kraftwerken. Sinnvoller wäre da schon die Nutzung der einzigen wirklich erneuerbaren Energiequelle: der Sonne.
Und genau hier setzt die neue Canon Prima Sol ein. Sie ist die erste Kompaktkamera mit Solarzellenbetrieb für alle Funktionen von Filmtransport über Autofocus bis zum integrierten Blitz. Trotzdem kann man auch bei Nacht photographieren, da die aufgenommene Sonnenenergie in einem Lithium-Ion-Akku gespeichert wird.
Diese für Handys und Laptops entwickelte Technologie verhindert nicht nur einen Memory-Effekt, sondern enthält im Gegensatz zum üblichen Nickel-Cadmium-Akku auch keine Schwermetalle. Mit dieser Speichereinheit kann die Kamera fünf Filme zu je 24 Bilder bewältigen und außerdem noch sechzigmal blitzen.
Damit die Kamera beim Aufladen nicht überhitzt und sich dadurch der Film verzerrt, wurde die Kamera mit einer perlweißen Reflektorlackierung versehen. Außerdem ist der Rahmen für die Solarzellen aus Bimetall mit Formgedächtnis, was es ihm ermöglicht, sich sich bei Überhitzung automatisch zu öffnen.
Bei all dem Umweltschutzgedanken kommt aber der Hobbyfotograf nicht zu kurz: Das Autofocussystem verwendet ein dreistrahliges Infrarotsystem zur Dreipunkt-Entfernungsmessung, sodaß auch Objekte die sich nicht in der Bildmitte befinden exakt focussiert werden. Der Autozoom ermöglicht Objektweiten von 45 cm Nähe bis zu unendlicher Ferne, der Blitz hingegen reicht vier Meter weit, was aber für den normalen Gebrauch völlig ausreicht.
Dieweil kennt der Blitz auch das Problem der "roten Augen", und versucht es durch Vorbeleuchtung zu beheben. Hierfür verwendet die Kamera eine Ein-Sekunden-Vorbelichtung, wodurch sich die Pupillen der Personen verkleinern und der unerwünschte Effekt vermieden wird. Wenn sie aber stimmungsvolle Nachtbilder wünschen, so kann der Blitz auch ausgeschaltet werden.
Das Erweiterungsmodell Canon Prima Sol Date verfügt zusätzlich noch über eine ausschaltbare Einblendung von Datum und Zeit in drei verschiedenen Schreibweisen. Der interne Kalender ist vorprogrammiert bis 2019, wenn also schon längst der Nach-Nachfolger auf dem Markt ist. Nur bei der Panoramafunktion, die Bilder im Format 13 × 36 mm herstellt, ist die Einblendung nur am Negativ, nicht aber am Abzug.
In summa kann man sagen, daß Canon hier ein guter Wurf gelungen ist, sowohl was die Bedienungsfreundlichkeit angeht, als auch in Bezug auf den Umweltschutz. Die Einführung bewährter Solartechnologie in die Photographie ist ein wichtiger erster Schritt in die richtige Richtung.
Vollends begeistert wären wir, wenn die Gestaltung der Kamera auch noch im "Öko-Design" erfolgt wäre. Aber wenn das Produkt erst einmal vorhanden ist und nachgefragt wird, dann wird sich auch das für Canon rechnen und gemacht werden. Für Sie rechnet es sich jetzt schon, da Sie sich jede Menge Batterien ersparen werden und Sonnenlicht vom Finanzminister noch nicht besteuert wird.
Michael Köttl
Letzte Überarbeitung: Montag, 18. Juni 2007
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