Mobile Times Artikel aus Mobile Times 5
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... heißt es für die Bewerber um das zweite GSM-Netz in Österreich. Lange hat man hierzulande gezögert, denn schließlich wollte man weiter die heimische Postverwaltung melken. Ein Konkurrent für den bisherigen Monopolbetrieb hätte zu deutlich gezeigt, daß man dem Postfuchs in den letzten Jahren mehr Mittel genommen hat als dieser verdienen konnte. 100 Milliarden Schilling Schulden für einen Betrieb aufzuhäufen, der jährlich mehrere Milliarden Gewinn macht, ist wohl eine österreichische Spitzenleistung. Dann aber noch der EU die Schuld zuzuweisen, weil man selbst nicht gut gewirtschaftet hat, erinnert an die Ermordung des Boten mit der schlechten Nachricht.
    Daß man mit der Nicht-Entscheidung für einen zweiten GSM-Betreiber auch EU-Regeln verletzt, die mit 1. 1. 1996 die völlige Liberalisierung des Mobilfunks fordern, paßt in das Bild einer chaotischen Fernmeldepolitik. Andererseits wird sich der EU-Wettbewerbs-Kommissar van Miert freuen, daß er jetzt Zeit gewonnen hat, um den ausgesprochenen Wunsch, daß nämlich kein GSM-Lizenznehmer eine Gebühr zu entrichten hat, vielleicht doch noch am Beispiel Österreich durchzuexerzieren, denn der Sinn der Telecom-Liberalisierung war es ja nicht, den Mitgliedsstaaten der EU mit GSM-Lizenzgebühren eine neue Einnahmequelle zu erschließen, sondern die Preise für die Konsumenten durch Konkurrenz zu drücken.
    Aber was nicht ist, kann ja noch werden und irgendwann erreicht auch Österreich das gegenwärtige europäische Niveau.

Herzlichst, Ihr
Franz A. Köttl




MOBILE TIMES Home Letzte Überarbeitung: Montag, 18. Juni 2007
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