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Satellitengestütztes Fahrzeugmanagement

Eine Kombination von GPS, PC und Landkarten zur Steuerung und Koordinierung von Fahrzeugflotten.


Seit es Unternehmer gibt, die größere Mengen von Fahrzeugen - seien das nun Lastwagen oder Autos - durch die Gegend fahren lassen, gibt es das Problem der Koordinierung. Wahrscheinlich gab es schon zur Zeit der ersten Lastkutschen Mitarbeiter, die Fahrpläne, Routen und Fahrzeugauslastung in ihre Tontäfelchen gruben. Und wahrscheinlich mußten sie auf die Frage, wo ein bestimmtes Fahrzeug denn jetzt sei, genauso oft antworten "Keine Ahnung, das finde ich momentan in den Unterlagen nicht.", wie das ihre heutigen Kollegen tun müssen.
    Doch im Zeitalter der elektronischen Datenverarbeitung und der internationalen Vernetzung mit diversen Telekommunikationssystemen sollte dem nicht mehr so sein. Ein integriertes System zur Fuhrparkverwaltung soll nun die moderne Technik auch in diesen sehr alten Berufszweig bringen.
    Die Grundidee des von der deutschen Firma Nukem entwickelten Systems ist eigentlich sehr einfach: jedes Fahrzeug bestimmt über GPS seine Position und sendet diese mit anderen relevanten Daten an die Zentrale. Dort wird aus den empfangenen Daten und mit Hilfe einer vorhandenen Landkarte die aktuelle Position des Fahrzeuges berechnet und angezeigt.

NuLoc - Ortungssystem

Der erste Schritt ist die Positionsbestimmung mit GPS (Global Positioning System). Die Daten werden über den Bordcomputer aufbereitet und mit anderen Fahrzeugdaten wie z.B. der aktuellen Geschwindigkeit an die Zentrale gesandt. Die Rückmeldung erfolgt entweder kontinuierlich oder beim Eintreten bestimmter Ereignisse wie Stehen im Stau oder Rückfrage der Zentrale. Wofür man sich hier entscheidet, hängt natürlich von der Art des Übertragungsmediums ab.

Übertragung

Denn wenn man das GSM-Netz zur Datenübertragung gewählt hat, so ist eine kontinuierliche Datenübertragung an die Firma einfach zu teuer. Verwendet man hingegen ein betriebseigenes Funknetz, so hängt das nur mehr von der Zahl der Fahrzeuge und der vorhandenen Funkkanäle ab.
    Derzeit unterstützt NuLoc Satellitenkommunikation über Inmarsat-C, Übertragung über das C-, D- oder GSM-Netz, Modacom Datenübertragungen sowie Bündelfunksysteme.

NuMap - Rasterkarten

In der Zentrale wird nun an die Auswertung der hereingekommenen Daten geschritten. Dazu bedient man sich digitalisierter Rasterkarten in unterschiedlichen Maßstäben, so daß auch ein "hineintauchen" in die Karte bis zu einem gewissen Grad möglich ist.
    Derzeit sind auf CD-ROM Karten von Mitteleuropa, Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden, Großbritannien, Osteuropa, den USA, Südafrika und Neuseeland vorhanden, die in den Maßstäben 1:4.500.000, 1:1.000.000, 1:750.000 und 1:200.000 gehalten sind. Zusätzlich sind für Deutschland und Westeuropa auch noch 79 Städtekarten vorhanden.
    Für jeden Kartenpunkt sind dabei Koordinatenangaben vorhanden, die mit den hereinkommenden GPS-Koordinaten verglichen werden. Die Fahrzeuge werden dann auf der Karte angezeigt, sodaß die Zentrale stets weiß, wo sich jedes Fahrzeug befindet und auch rasch umdisponieren kann. Zusätzlich können noch weitere Markierungen eingeblendet werden, wie zum Beispiel Kreisradien (Reichweite mit einer Tankfüllung, Reichweite in einer Stunde oder ähnliches) oder Gebietsmarkierungen.

NuLoc - Routenberechnung

Doch die Digitale Landkarte tritt nicht erst bei der Verfolgung der Fahrzeuge in Aktion, sondern hilft schon bei der jeder Fahrt vorausgehenden Planung mit. Nach einfachem Anklicken von Startort und Zielort sowie eventueller Zwischenstopps zum Auf- und Abladen, Tanken oder für Pausen für den Fahrer, berechnet NuLoc wahlweise den kürzesten oder den schnellsten Weg inklusive Länge, Zeit und vor allem den Kosten für den Betrieb in Kostensätzen pro Stunde oder pro Kilometer. Zudem wird auch eine detaillierte Wegliste mit Angaben der zu fahrenden Straßen, Richtungsänderungen, Zeiten und Wegstrecken inklusive eventueller Toleranzen hergestellt, die vor der Fahrt in den Bordcomputer eingespeist wird oder auch für den Fahrer ausgedruckt werden kann.
    Das kann das Programm aber nur deshalb, weil detaillierte Informationen über die Straßen auf der Karte vorhanden sind. Dazu wird das Straßennetz nach Autobahnen, Bundesstraßen, Landstraßen und Stadtstraßen klassifiziert, die noch weiter nach den Kategorien "schnell", "mittel" und "langsam" unterteilt sind. Weiters sind auch Streckenabschnitte markiert, die für bestimmte Gefahrenguttransporte oder Fahrzeugtypen gesperrt sind. Diese Daten können natürlich auch geändert werden. So wird man zum Beispiel eine "schnelle Autobahn" für die Zeit der großen Sommerbaustelle vielleicht als "langsame Landstraße" klassifizieren, oder die 3,5 Tonnen Beschränkung löschen, wenn eine neue Brücke gebaut wurde.

NuBase - Datenbankfunktion

Weitere Hilfen bei der Fahrtroutenplanung bietet eine SQL-Datenbank als Ergänzung zu den Landkarten. Im Lieferumfang enthalten sind 55.000 Ortseintragungen für Deutschland, die es ermöglichen nach Orten, Ortsteilen oder Straßen zu suchen, wobei auch die Eingabe der Postleitzahl oder der Anfang der Ortsnamens zum gewünschten Ziel führen können.
    Diese Datenbank kann leicht erweitert werden, um Ihre Kunden und Lieferanten anzuzeigen, Werkstätten und Tankstellen für Ihre Fahrzeuge oder auch Hotels für Ihre Fahrer. Ebenso kann man auch Bereiche markieren wie zum Beispiel für Tankwagen gesperrte Wasserschutzgebiete. Über Links zu anderen Programmen und Dateien kann man einen Ort auch mit einer Umsatzstatistik, einer Hotelbeschreibung oder einer Graphik verbinden.

NuSafe - Alarmsystem

Ein zusätzliches Erweiterungspaket nutzt die GPS-Daten für einen ganz anderen Zweck, der jedoch genauso wie eine exakte Fahrtroutenplanung hilft Geld zu sparen.
    Denn wenn ein Fahrzeug stets seine Position kennt, so weiß es auch ob es bewegt wird. Hat man dem Bordcomputer aber mitgeteilt, daß das Fahrzeug momentan geparkt ist, so wird er bei einer Bewegung laut "Alarm!!" schreien. Damit das aber auch etwas nützt, hat die Firma Nukem ein Kooperationsabkommen mit dem Roland Alarm Center abgeschlossen. Wenn man einparkt, so überträgt man die Fahrzeugdaten und den Standort via GSM an die Alarmzentrale und ist somit "Eingebucht", ein Vorgang der übrigens von Versicherungen als gesichertes Abstellen des Fahrzeuges anerkannt wird.
    Sollten nun dunkle Elemente das Fahrzeug entwenden, so gibt der Bordcomputer eine Meldung an die Alarmzentrale weiter, die sofort die örtlichen Sicherheitskräfte darüber informiert. Und der Dieb muß nicht erst lange gesucht werden, da das Fahrzeug ja permanent mitteilt, wo es gerade ist.
    Wenn - hoffentlich - nichts passiert, so bucht man sich einfach aus und fährt los. Sollte man vergessen haben auszubuchen, so wird ein Rückruf der Alarmzentrale den Fehlalarm rasch klären. Nur wenn man auch das durchzugebende Erkennungswort vergessen hat, wird man den Sicherheitskräften einiges erklären müssen...
    Zusätzlich kann man auch noch einen Überfallstaster installieren, so daß der Fahrer in Notsituationen den Alarm auch manuell auslösen kann. Und mit einem Beschleunigungsmesser kann der Bordcomputer auch Unfälle erkennen und entsprechend melden, was auch die Rettungschancen erhöht, da die Rettungsmannschaften sofort wissen, wo sie den Verletzten zu suchen haben und um was für eine Art von Fahrzeug (und eventuell welchen Gefahrenguttransport) es sich handelt.

Schluß

Alles in allem ist diese Paket eine Lösung, die Satellitensysteme, Telekommunikation und Computertechnik zu einer Einheit verbindet, die viel Zeit und Geld sparen kann. Lediglich das Fehlen einer Österreichkarte ist derzeit noch ein Wermutstropfen, der allerdings nicht allzu schwer wiegt. Denn auf Wunsch scannt Nukem jede Art von Spezialkarte für Ihre Firma ein, so daß auch dieses Problem nicht wirklich so gravierend ist.

Michael Köttl




MOBILE TIMES Home Letzte Überarbeitung: Montag, 25. Juni 2007
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