Artikel aus Mobile Times 7 | |
Startseite : Archiv : Heft 7 : Artikel |
Unter dem Signet der klugen Eule, finden Sie in diesem und den nächsten Heften eine Serie, die Ihnen alle Möglichkeiten, die ein hochwertiges Handy bieten kann, darstellt. Sämtliche Codes, mit denen man auf die Dienste der Netzbetreiber zugreifen kann, werden Sie ebenso erfahren, wie was eigentlich nicht gehen kann. Zum Abschluß der Serie erwartet Sie noch eine ausführliche tabellarische Darstellung.
Mobilfunknetze sind dazu geschaffen, daß wir auch unterwegs für unsere Geschäftspartner, Kunden, Mitarbeiter, Freunde, kurz: für unsere Mitmenschen, erreichbar sind. Nur: die ganze Erreichbarkeit nützte bislang relativ wenig, wenn man beispielsweise einen Auftrag per Fax übermitteln oder von der betriebsinternen EDV-Anlage Daten abrufen wollte. Es gab und gibt zwar für einzelne Mobiltelefontypen entsprechendes Zubehör, die Praxis zeigt jedoch, daß analog arbeitende Mobiltelefonnetze nur unter den allerbesten Bedingungen Übertragungsgeschwindigkeiten von mehr als 2400 Bit pro Sekunde zulassen.
Doch das wird sich, GSM sei Dank, demnächst ändern, da einerseits sowohl Mobilkom, die Mobilfunktochter der Österreichischen Post, als auch Ö-Call, der private österreichische GSM-Netzbetreiber, entsprechende Möglichkeiten anbieten werden und andererseits auch die ausländischen Netzbetreiber ihre Infrastruktur bereits entsprechend adaptiert haben oder adaptieren werden. So kann der vorliegende Artikel also auch für unsere ausländischen Leser eine wertvolle Information darstellen.
MOBILE TIMES hatte die Möglichkeit, die für den Telefonbetrieb recht praktischen Möglichkeiten wie "Anklopfen" ("Call Wait", "CW"), "Rückfragemodus" ("Call Hold", "CH") und Konferenzschaltung ("Multi-Party", "MP"), ebenso am A1-Netz zu testen wie Fax- und Datenübertragung und konnte sich auch ein Bild von der Funktionsfähigkeit der Kurznachrichtenübertragung (SMS, Short Message Service) machen. Leider nicht möglich war der Test der "Anruferidentifizierung" (Anzeige der Rufnummer des anrufenden Gesprächspartners) und der "Rufzielidentifizierung" (Anzeige der Rufnummer jenes Telefonanschlusses, mit dem man im Falle einer Anrufumleitung tatsächlich verbunden ist), da hier offenbar noch technische Probleme bestehen, was uns aber nicht davon abhalten sollte, auch diese beiden Dienste kurz darzustellen.
Unser Resümee: SMS ist in Zusammenhang mit der Mobilbox (eine bereits seit längerem zur Verfügung stehende "Anrufbeantworterfunktion") einfach traumhaft, auch die restlichen getesteten Dienste funktionieren tadellos, auftretende Probleme sind (fast) ausschließlich darauf zurückzuführen, daß viele der Mobiltelefonhersteller schlichtweg nicht damit gerechnet haben dürften, daß ein Handy nicht nur zum Telefonieren verwendet werden könnte...
Doch zurück zu den Möglichkeiten, die in den GSM-Netzen heute (oder demnächst) bereits genutzt werden können:
-- wie Sie eine Rufumleitung für einen speziellen Dienst, beispielsweise Fax, einrichten?
-- wie Sie "Anklopfen" aktivieren oder deaktivieren?
-- wie eine Konferenzschaltung hergestellt wird?
-- welche Möglichkeiten Ihnen "Anklopfen", "Rückfragen" und "Konferenzschaltung" ermöglichen?
-- wie Sie sich die Rufnummer eines Anrufers anzeigen lassen können?
-- wie Sie sich die Rufnummer des Anschlusses, mit dem Sie im Falle einer Rufumleitung tatsächlich verbunden sind, anzeigen lassen können?
-- wie Sie die Anzeige (Präsentation) Ihrer eigenen Rufnummer freigeben oder unterbinden können?
Nun, wir wollen Ihnen hier zeigen, welche Möglichkeiten genutzt werden können und wie's geht, auch wenn weder Benutzerführung (Menü) noch Bedienungsanleitung Ihres Mobiltelefones etwas darüber verraten.
Doch bevor wir uns der Praxis widmen, müssen wir uns kurz mit ein paar Begriffen beschäftigen:
Mobiltelefone können, wie bereits oben angeführt, verwendet werden zum Telefonieren, zur Daten- und Faxübertragung sowie zur Übertragung von Kurztexten. Diese "Betriebsarten" werden in der Literatur gemeinhin als "Basisdienste" bezeichnet. Diesen Basisdiensten sind "Basic-Service-Codes" (SC, siehe Tabelle 1) zugeordnet.
Zur Unterstützung dieser Basisdienste wurden "Zusatzdienste" eingeführt, zu denen Rufumleitung, Anrufsperre, Anruferidentifizierung, Rufzielidentifizierung, Anklopfen, Rückfragen und Konferenzschaltung zählen, wenngleich die drei letztgenannten logischerweise nur für die Telefonie bereitstehen.
Um nun in allen Netzen alle diese Möglichkeiten ausschöpfen zu können, wurden die Anweisungen international standardisiert. Sie sind, ähnlich wie Computerbefehle auch, aus zwingend anzugebenden Anweisungen und Zusatzanweisungen (zwingend oder nicht zwingend anzugeben) zusammengesetzt. Zur Trennung der einzelnen Anweisungen ist das Zeichen [*] (Stern) vorgesehen. Bei näherem Betrachten unserer Tabellen werden Sie, auch, wenn bei weitem nicht alle (theoretisch) möglichen Varianten zum Erfolg führen, folgendes System bestätigt finden:
Der erste Teil, der eigentliche Befehl, bestehend seinerseits wiederum aus zwei Einzelteilen und zwar aus einem oder zwei "*" (Stern) und/oder "#" (Raute) sowie einer zwei- oder dreistelligen Zahl. Die Bedeutung der "Einzelteile" entnehmen Sie bitte Tabelle 2.
Diesem Befehl können, je nach Anweisung, keine, eine oder zwei Zusatzanweisungen folgen. Die erste Zusatzanweisung ist bei Anrufumleitungen die Rufnummer des Umleitzieles und bei Rufsperren das Paßwort, die zweite Zusatzanweisung stellt den "Servicecode" (siehe Tabelle 1) dar, ist also die Angabe, für welchen Dienst die Anweisung gelten soll. Fehlt diese zweite Angabe, so gilt die Anweisung (Rufumleitung, Rufsperre) für alle Dienste (Sprache, Fax, Daten). Wann Sie welche Zusatzangaben benötigen, darüber geben die nachfolgenden Tabellen Aufschluß. Abgeschlossen wird jede Anweisung mit "[#] [SENDEN]".
Jetzt aber genug der Theorie, schreiten wir zur Praxis: Wir verbrachten teilweise Stunden nur damit, nach der Ursache zu suchen, weshalb verschiedenes nicht funktioniert und kamen auf ein unerwartetes Erlebnis:
Nicht nur, daß Fax-, Daten- und Kurztextübertragung (SMS) nicht von jedem Mobiltelefon aus möglich ist, selbst so einfache Manipulationen wie das Schalten einer Konferenz war alles andere denn selbstverständlich. Zugegeben: die Tests wurden nicht mit allen am Markt vertretenen Typen durchgeführt.
Wir testeten lediglich 6 Produkte von 4 Herstellern und möchten, um nicht geschäftsschädigend zu wirken, hier auch nur die "Tausendsassas" unter den Mobiltelefonen aufs Stockerl stellen: Nokia 2110 und Siemens S4. Diese Geräte sind mit Sicherheit zwei der ganz wenigen, wenn nicht überhaupt die einzigen, welche alle derzeit von den in- und ausländischen Netzen angebotenen Dienste beherrschen und auch jene Eingaben und Anweisungen zulassen, die in der Zusammenfassung (Tabelle 17 am Ende der Serie) mit dem Vermerk "nicht alle Geräte" versehen sind. Anmerkung: Ob Nokia auch alle mit "nicht alle Geräte" gekennzeichneten Eingaben unterstützt, ist noch zu testen!
Wir haben die einzelnen Dienste in unserer Aufstellung folgendermaßen gereiht:
-- Fax- und Datenübertragung
-- Kurztextübertragung (Short Message Service, SMS)
-- Rufumleitungen (unbedingt, bei Besetzt, bei Nichtmelden, wenn nicht erreichbar)
-- Rufsperren (ankommend, ankommend bei Aufenthalt im Ausland, abgehend, abgehend ins Ausland, abgehend ins Ausland ausgenommen ins Heimatland)
-- anklopfen
-- rückfragen
-- Konferenzgespräch
-- Anzeige des anrufenden Teilnehmers (CLIP)
-- Unterdrücken der Anzeige der eigenen Rufnummer (CLIR) beim gerufenen Mobiltelefon
-- Teilnehmer nur Inlandsberechtigt
-- Gesprächskostenanzeige
Um diese Dienste nutzen zu können, ist mit Ausnahme der Rufumleitungen und Rufsperren in jedem Fall die Freischaltung durch den Netzbetreiber erforderlich. Seitens des Mobiltelefonnetzes wird der Wunsch nach Aktivierung, Deaktivierung oder Abfrage von Zusatzdiensten mit entsprechenden Meldungen angenommen, zurückgewiesen oder beantwortet. Diese Meldungen sind je Mobiltelefontype unterschiedlich und können nur mittels der jeweiligen Bedienungsanweisung näher interpretiert werden.
Mit der Einführung der Daten- und Faxdienste ist zusätzlich die Möglichkeit gegeben, nur einzelne Dienste (z. B. Fax) umzuleiten und andere (z. B. normale Telefongespräche) entgegennehmen zu wollen.
Dazu ist die Eingabe des "Basic-Service-Codes" (siehe Tabelle 1), in den nachfolgenden Tabellen mit "(SC)" symbolisiert, erforderlich. Wird eine Anrufumleitung oder eine Rufsperre ohne Angabe eines Codes eingegeben, so gilt die aktivierte Rufumleitung oder Rufsperre für alle Betriebsarten!
Diese Begriffe werden an dieser Stelle wohl nicht erklärt werden müssen. Wie unsere Versuche ergaben, funktioniert sowohl die Fax- als auch die Datenübertragung bereits sehr gut, wenngleich die bei GSM zur Verfügung stehende "Höchstgeschwindigkeit" von 9600 bps (rein technisch bedingt) ISDN-Nutzern nur ein müdes Lächeln abringen und Internet-"Surfern" besonders bei der Übertragung von Grafiken so manche Kaffeepause aufzwingen wird.
Zu unliebsamen Überraschungen könnte auch ein nicht ausreichend einstrahlungsfester PC oder Bildschirm führen, bei dem, sobald das GSM-Gerät auf Sendung geht, neben wildem Zucken und Flackern der Bildschirmanzeige gar ein Systemabsturz auftreten kann.
Kauftip: nicht alle am Markt befindlichen Geräte unterstützen diese Dienste und Übertragungsgeschwindigkeiten auch tatsächlich. Sollten Sie also beabsichtigen, sich ein Mobiltelefon zu kaufen, so empfehlen wir Ihnen, auch darauf zu achten, daß dieses die von Ihnen benötigten Dienste sowie die erforderlichen Geschwindigkeiten auch tatsächlich zuläßt.
Möglichkeit zur Übermittlung von Kurztexten (maximal 160 Zeichen), vergleichbar mit der Ziffern- und Textübertragung des Piepserls. Erforderlich dazu ist die Freischaltung dieses Dienstes durch den Netzbetreiber sowohl für den sendenden als auch für den empfangenden Mobilfunkteilnehmer.
Die Texte können am Anzeigefeld des Mobiltelefones abgelesen und im Bedarfsfall (gerätespezifisch!) auf der SIM-Karte gespeichert werden. Das Absetzen der Nachricht kann entweder direkt von einem Mobiltelefon aus geschehen (Voraussetzung: das Mobiltelefon muß dazu in der Lage sein, Vorgangsweise siehe Bedienungsanleitung des Mobiltelefones) oder über einen von der Mobilfunktochter der Post betriebenen Operatordienst abgewickelt werden.
Eine äußerst interessante Variante stellt die Aussendung von SMS-Nachrichten durch die Mobilbox (Sprachspeicherdienst der Mobilkom) dar. Diese gewährleistet nämlich, daß Sie auch dann von der Hinterlegung von Informationen in Kenntnis gesetzt werden, wenn Ihr Gerät aus den verschiedensten Gründen nicht am Netz sein kann. Mit dem neuerlichen Eintritt ins Mobiltelefonnetz wird ein Text übermittelt, der den Telefonanwender darauf aufmerksam macht, daß in der Box Informationen zum Abruf vorliegen. Womit man sich einerseits das periodische Abfragen der Box, andererseits aber auch einen eventuell für Verständigungszwecke eingesetzten Pager erspart ...
... ermöglichen, einlangende Anrufe zu jedem beliebigen Telefon-, Fax- oder Datenanschluß hin umzuleiten. Einzige Bedingung ist, daß das Umleitziel im Selbstwähl-Fernverkehr erreichbar ist.
Praxistip: Zugegeben, auch wir haben's mit Staunen vernommen, aber es ist mittels des entsprechenden Servicecodes durchaus möglich, Rufumleitungen auch noch nach Diensten unterschiedlich aktiv zu haben, also beispielsweise Fax-Anrufe zum Fernkopierer des Büros, Daten-Anrufe zum Firmennetzwerk und Sprachanrufe zum Telefon in die Wohnung hin umzuleiten.
Sie können es nicht glauben? Kein Problem, die Eingaben lassen sich natürlich auch testen, Sie brauchen lediglich die Statusabfrage mit Servicecode durchführen. Lassen Sie sich überraschen ...
Eine technische Einschränkung gibt es, denn lediglich zwei Anrufumleitungen dürfen kaskadiert werden. Das heißt, daß zwar bei einem Umleitziel wiederum eine Anrufumleitung aktiv sein kann, der Anschluß, auf den vom zweiten Anschluß hin umgeleitet wird, aber keine Umleitung mehr eingeschaltet haben darf. Wird diese Forderung nicht erfüllt, das heißt, wären bei der Durchschaltung einer solchen Verbindung mehr als zwei Anrufumleitungen hintereinandergeschaltet, so wird die Durchschaltung verweigert, es ertönt das Besetztzeichen.
Was bedeutet diese Möglichkeit nun in der Praxis? Nehmen wir an, Sie hätten zwei GSM-Anschlüsse verfügbar, einer davon ist fix in einem Fahrzeug eingebaut, der andere ist ein "Handy". Immer dann, wenn am Fahrzeuggerät nicht abgehoben wird oder dieses nicht erreicht werden kann (z. B. weil abgeschaltet), soll eine Rufumleitung zum Handy erfolgen. Ist auch dieses nicht erreichbar, sollen die Anrufe zu einem Drahtanschluß oder zu einem Sprachspeicher (Anrufbeantworter, Mobilbox) hin umgeleitet werden.
Kommt einer der beiden österreichischen Netzbetreiber auf die Idee, SIM-Karten im Paar besonders preisgünstig anzubieten, so haben wir als Kunden dieses Netzbetreibers den Vorteil der aus Deutschland bekannten "Twin-Card" (zwei SIM-Karten auf einer Rufnummer), verbunden mit der getrennten Erreichbarkeit jedes einzelnen der beiden Mobiltelefone, vereint, zumal zumindest die österreichische Post für eine Rufumleitung von einem GSM-Anschluß zu einem anderen ihrer A1-Anschlüsse keine Umleitkosten in Rechnung stellt!
Womit wir bei einem weiteren wissenswerten Detail wären: den Kosten für Anrufumleitungen.
Fortsetzung folgt!
Mehr über die Fähigkeiten des GSM und wie man sie nutzt, lesen Sie in MOBILE TIMES Nummer 8 (>>).
Dienst | Basis-Service Code |
alle Dienste | keine Eingabe |
Sprache + Fax + SMS | 10 |
Sprache + Fax | 19 |
Sprache | 11 |
Faxübertragung | 13 |
Kurznachrichten (SMS) | 16 |
Datenübertragung | 25 |
Zeichen | Bedeutung | Anmerkung |
* | Dienst aktivieren | Bei Rufumleitung wird, sofern nicht zwischenzeitlich gelöscht, auf die zuletzt angegebene Zielrufnummer zurückgegriffen |
** | Rufumleitung aktivieren mit Neueingabe der Rufnummer des Umleitziels | Angabe der Rufnummer des Umleitziels zwingend erforderlich |
*# | Status anzeigen | |
# | deaktivieren | |
## | deaktivieren und löschen der Rufnummer des Umleitziels | nur für Rufumleitungen! |
002 | alle Anrufumleitungen | nur für Abfrage und löschen |
004 | alle bedingten Umleitfunktionen | nur für Abfrage und löschen |
21 | Anrufunleitung unbedingt | |
30 | Anzeige der Rufnummer des Anrufers | bei Passivverbindungen |
31 | Anzeige der eigenen Rufnummer beim Angerufenen | bei Aktivverbindungen |
33 | Rufsperre abgehend | |
330 | alle Rufsperren | nur für Abfrage und löschen |
331 | Rufsperre abgehend für Auslandsverbindungen | |
332 | Rufsperre abgehend für Auslandsverbindungen ausgenommen ins Heimatland | |
35 | Rufsperre ankommend | |
351 | Rufsperre ankommend bei Verwendung eines fremden Netzes | |
43 | anklopfen | |
61 | Anrufumleitung bei Nichtmelden | |
62 | Anrufumleitung wenn nicht erreichbar | |
67 | Anrufumleitung wenn besetzt |
Letzte Überarbeitung: Montag, 25. Juni 2007
Text © 1996 by Mobile Times; HTML © 2000-2007 by Mobile Times |