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Mit dem Radio reden ...

Die Telecom ist vorbei und natürlich haben wir nicht alles gesehen, was es dort zu sehen gegeben hätte. Eines der Produkte, das wir nicht gesehen haben, kommt aus Kalifornien und nennt sich smARTspeak. Der Hersteller selber heißt - hätten Sie es aufgrund des Produktnamens erraten? - ART, ein Kürzel für Advanced Recognition Technologies. ART hat eine Tochterfirma in Israel und wird u. a. von Daimler-Benz finanziert.
    ART behauptet nicht mehr und nicht weniger, als daß die Software smaARTspeak eine der besten Lösungen zur Spracherkennung auf dem Markt ist, die noch dazu ihre volle Leistung bereits mit einem 8-bit-Rechner erbringen soll. Es braucht auch keinen großen Speicher und soll sich daher ideal für Mobiltelephone, Heimanwendungen, Spielzeug, TV- und Videospiele und sonstige Formen der mobilen Kommunikation eignen.

Anforderungen

Als Prozessor reicht ein Intel 8051 oder 8088; moderner darf er allerdings auch sein. Die Software läuft unter DOS, unter Windows und auch unter anderen Betriebssystemen.
    Im ROM braucht smARTspeak 20 Kilobyte für den Code und an Arbeitsspeicher sind je Sprachbeispiel 200 Byte erforderlich.
    Zur Spracheingabe kann, so jedenfalls Sol Gradman, der Vizepräsident des Unternehmens, jedes billige Mikrophon verwendet werden.
    Wie fast alle Spracherkennungssysteme, so ist auch dieses darauf angewiesen, daß es die Sprache des Anwenders lernt. Das heißt aber auch, daß sie beim Erkennen eines Kommandos nur dann funktioniert, wenn einer, der die Software trainiert hat, den Befehl gibt. Das kann - je nach Anwendung - positiv oder negativ gesehen werden.
    Die Trainingsmöglichkeit kann aber eine solche Sofftware auch ziemlich unabhängig von einer bestimmten Sprache machen und genau das soll bei dieser neuen Applikation gelungen sein. Im Pressetext heißt es dazu "even Kanji or Greek". Mit anderen Worten auch Japanisch oder Griechisch versteht die Software.
    Die Firma behauptet nicht mehr und nicht weniger, als daß ein Wort bereits nach einmaligen Training mit sehr hoher Exaktheit erkannt wird, auch wenn in einer lärmgeplagten Umgebung trainiert wurde.

Märkte

Laut den High-tech Management und Consulting Unternehmen Voice Information Associates und R. B. Webber & Company wächst der derzeit mit 450 Millionen US-Dollar geschätzte Markt jährlich um dreißig Prozent.
    ART bewegt sich mit seinem Produkt in einem Umfeld, in dem sich schon mehrer andere Anbieter tummeln. Die Klasse, in der man spielt, wird bei uns am ehesten noch von Dragon Systems definiert. Die anderen Konkurrenten wie Voice Control Systems, Voice Power Technologies, Sensory Circuits und Lernout & Huspie sind hierzulande wohl genau so wenig bekannt wie ART.
    Die bekannten Spracheingabesysteme von IBM und Philips sind eine andere Preis- und Leistungsklasse und zählen hier nicht als Konkurrenten.

Einsatzmöglichkeiten

Grundsätzlich sind solche System dafür gedacht, elektronische Geräte durch einfache gesprochene Befehle zu steuern. Es ist dabei ziemlich egal, ob es sich dabei um eine Waschmaschine, um ein Radio, ein Handy oder um einen Computer handelt.
    Bei ART denkt man vor allem an den Einsatz in der Telephonie. Die Zahl der dafür benötigten Ziffern und Kommandos ist ziemlich klein, so daß sie auch einfach trainiert werden können. Vor allem beim Einsatz eines Mobiltelephons im Auto könnte eine vorhandene Spracheingabe das Sicherheitsrisiko stark minimieren, denn eine Freisprechanlage vermindert zwar die Unfallgefahr wenn man angerufen wird; das lästige und Aufmerksamkeit heischende Wählen von Rufnummern kann sie aber nicht übernehmen.

fak




MOBILE TIMES Home Letzte Überarbeitung: Montag, 25. Juni 2007
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