Mobile Times Artikel aus Mobile Times 8
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NOTRUF!

Vielleicht erinnern auch Sie sich noch daran, als im Vorjahr ein Mobiltelefonbenutzer in Schwechat einen Notruf absetzte und unvermutet mit dem Roten Kreuz in Linz verbunden wurde. Dort handelte man zwar sehr rasch und effizient, wir von Mobile Times glauben aber, daß es noch schneller hätte gehen können.


Was war damals geschehen? Im Raume Schwechat wurde nach einem Unfall dringend Hilfe benötigt. Ein Mobiltelefon war zufällig in der Nähe, die Rufnummer des Roten Kreuzes war auch bekannt, wurde gewählt - und man war mit dem doch nicht sehr nahen Linz verbunden.
    Wie war das möglich? Ganz einfach: Das Rote Kreuz in Schwechat hat - wohlgemerkt: innerhalb des Ortsnetzes! - die Rufnummer 70 144. Da in der Hektik vergessen wurde, die Vorwahl einzugeben, wurde eben diese Nummer gewählt.
    Das Mobiltelefonnetz D reagierte mit einer netzspezifischen Eigenheit, die es übrigens mit dem C-Netz teilt: es setzte eine Null vor (Benutzer dieser beiden Netze brauchen, besser gesagt: dürfen die führende Null der Vorwahl nicht wählen!) und brachte gleich noch eine Besonderheit der österreichischen Mobiltelefonnetze zutage: Es wertete die Ziffernfolge "070" als Vorwahl für Linz aus und baute die Verbindung dorthin auf.

Wie machen wir's richtig?

Die österreichischen Mobiltelefonnetze kennen folgende Notrufnummern:
112: europaweit standardisierter Notruf
122: Feuerwehr
133: Polizei
144: Rettung
    Wissen wir nicht ganz genau, welche Rufnummer die richtige ist, liegen wir mit 112 sicher richtig. Wer immer sich nun meldet, wir dürfen darauf vertrauen, daß es sich um eine gut geschulte, verantwortungsvolle Person handelt, die uns zwar noch mit einigen Fragen quälen (WO ist WAS geschehen, WIEVIELE Verletzte gibt es?), dann aber rasch die erforderlichen Maßnahmen einleiten wird. Ist hingegen von vornherein klar, daß wir "lediglich" Feuerwehr ODER Polizei ODER Rettung benötigen, können wir durch die Wahl von 122 (Feuerwehr), 133 (Polizei oder Gendarmerie) oder 144 (Rettung) die benötigte Organisation direkt ansprechen und vermeiden somit ein etwaiges Weiterleiten unseres Notrufes.
    Was sollten wir in unserem eigenen Interesse vermeiden? Wenn wir nicht ganz genau wissen, welcher der zahlreichen Rettungsstützpunkte oder Gendarmerieposten der für den Ort des Geschehens zuständige ist: KEINE Vorwahl verwenden, es könnte die falsche sein und somit die Hilfeleistung verzögern!
    Blick hinter die Kulissen oder: mit wem sind wir verbunden? Das gesamte Notruf- und Rettungswesen wurde in Österreich den Bundesländern übertragen, das heißt, daß die Situation von Bundesland zu Bundesland leicht variiert. Dennoch steckt System dahinter: Jedes Bundesland unterhält eine Bundespolizeidirektion oder ein Landesgendarmeriekommando, eine Rettungsleitzentrale sowie ein (Landes-) Feuerwehrkommando.

Ortung

Die Mobiltelefonnetze sind in der Lage, den Standort eines Mobiltelefones grob (Unschärfe etwa 15 km, in exponierten Lagen wie beispielsweise auf Berggipfeln, allerdings unter bestimmten Bedingungen, auch über 100 km!) festzustellen und einem Bundesland zuzuordnen. Wird nun eine der obengenannten Notrufnummern gewählt, so wird die Verbindung zur entsprechenden Einsatzzentrale des Bundeslandes hergestellt. Eine Unsicherheit allerdings gibt es: die obengenannte Unschärfe. Diese kann bewirken, daß unser Notruf ins "falsche", benachbarte, Bundesland geschaltet wird. Aber keine Angst: auch diese Effekte sind bei den Notrufträgern bekannt und wenn wir nur einigermaßen genau angeben können, WO WIR uns aufhalten, steht einer raschen und wirksamen Hilfeleistung nichts mehr im Wege!
    Kosten: Verbindungen zu den Notrufnummern 112, 122, 133 und 144 sind kostenfrei!
    Zusatz für Besitzer von GSM-Telefonen: Die Rufnummern 122, 133 und 144 sind im Ausland nicht gebräuchlich und führen daher nicht zum gewünschten Erfolg!
    In grenznahen Gebieten kann es durchaus vorkommen, daß unser Mobiltelefon - Betriebsart "automatische Netzsuche" vorausgesetzt - die Verbindung zu einem Notrufträger im angrenzenden Ausland schaltet. Verzweifeln Sie nicht, zwischenstaatliche Abkommen sorgen dafür, daß Ihnen auch in diesen Fällen rasch geholfen werden kann.
    Die international standardisierte Notrufnummer 112 ist in den meisten GSM-Mobiltelefonnetzen, wie in den österreichischen, auch OHNE SIM-Karte erreichbar! Daraus resultierender Umkehrschluß: Wenn wir das Telefon, gleichgültig, ob im In- oder Ausland, ausschließlich für Notrufzwecke - und auch da nur zur Notrufnummer 112 - verwenden wollen (Stichwort: "elektronische Notleine"), so brauchen wir das Telefon NICHT anzumelden (somit keine Kosten!)!

MT




MOBILE TIMES Home Letzte Überarbeitung: Montag, 25. Juni 2007
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