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Artikel aus Mobile Times 8

Toshiba Satellite Pro 410 CDT:

Telecom-Basis

Vom Pressedienst, der in Österreich Toshiba betreut, bekamen wir für unsere geplante Testreihe von GSM-Handys mit PCMCIA-Karte ein Toshiba Notebook zur Verfügung gestellt. Damit soll sichergestellt werden, daß eventuelle Unterschiede in der Performance nicht durch unterschiedliche Computer verursacht werden.


Dieser Artikel müßte eigentlich mit einer ganzen Reihe von Sprichwörtern beginnen, wie etwa "Was lange währt, wird endlich gut" oder auch "Die am häufigsten gebrochene Regel heißt: They never come back." Aber lassen wir es einmal bei diesen beiden.

Die Notebook-Geschichte war lange Jahre derart von Toshiba dominiert, daß der damalige Compaq-Chef Rod Canion meinte "Compaq wird nie einen Laptop bauen." Heute läßt sich Compaq als Erfinder des Notebooks feiern und das nicht einmal zu Unrecht: Waren doch die ersten leistungsfähigen portablen PC-kompatiblen Computer tatsächlich von Compaq. Das waren allerdings damals sogenannte "Schleppables", Computer im Handkofferformat mit einer richtigen Bildröhre. Dann kam die Ära der Laptops, die von Toshiba dominiert worden ist. Die Wandlung des Marktes vom hochpreisigen Laptop zum (relativ) preiswerten Notebook bekam Toshiba anfänglich nicht richtig mit.

Das rächte sich bitterlich, denn der extrem hohe Marktanteil war plötzlich dahin. An den Geräten lag es übrigens nicht, denn wenn man auch Notebook mit "leicht" und "Laptop" mit schwer assoziiert, so ist das nicht ganz richtig. mein erster Laptop - er stammte von Sanyo - wog samt Netzgerät weniger als drei Kilo inklusive zwei Floppylaufwerke, denn Festplatte gab es bei diesem 8088er-Gerät natürlich keine.

Das Comeback

Seit etwa zwei Jahren befindet sich aber Toshiba wieder auf dem Weg nach oben. Die Geräte entsprechen einmal mehr dem, was der Markt erwartet und natürlich haben sie einige Besonderheiten, die sie in den Augen der Käufer "besonders" machen. Obwohl es relativ schwierig ist, unter den gegebenen beengten räumlichen Bedingungen eines Notebooks anders als die anderen zu sein, haben die Toshibas doch wieder ein eigenes durchaus ansprechendes Design bekommen.

Unsere Test-Basis

Das Gerät, wie es bei uns eingetroffen ist, entspricht voll dem normalen Lieferumfang. Einziger Unterschied: im Normalfall kann sich der Käufer entscheiden, ob er Windows for Worksgroups oder Windows 95 installieren will. Bei uns war Windows 95 bereits vorinstalliert, was Vor- und Nachteile hat, wie sich später zeigen wird.

Die Basisdaten lauten: Pentium-Prozessor mit 75 Megahertz getaktet, Hauptspeicher von acht Megabyte und eine Festplatte mit 813 Megabyte. Die Maus ist ein "Mauswipferl", das bei Toshiba Mousepoint heißt. Das Display ist ein Farb-TFT (Thin Film Transistor) mit einer Auflösung von 800 × 600 Bildpunkten.

An der Vorderseite des Gehäuses sind der kleine Lautsprecher, ein mechanischer Lautstärkeregler und ein Kopfhöreranschluß zu entdecken.

Auf der linken Seite finden sich Anschlüsse für ein Mikrophon und für externe Lautsprecher. Hinter einer Klappe sind dann noch zusätzlich die Kontakte für das externe Laufwerk und die COM-Schnittstelle zu finden.

Hinten gibt es einen Monitor- und einen Druckeranschluß. Außerdem ist eine Infrarotschnittstelle vorhanden.

In der Mitte der Rückseite sieht man zwei winzige Klappen, die beim Einschieben in eine Dockingstation automatisch aufgehen und die Kontaktleiste freigeben.

Auf der rechten Seite ist der Einschub für das Laufwerk zu finden, das ein wenig mehr Erklärung erfordert: Zum Lieferumfang des Satellite Pro 410 CDT gehört ein externes Floppylaufwerk und ein internes CD-Laufwerk - oder umgekehrt. Das Gehäuse des externen Laufwerkes ist nämlich eine ziemlich clever konstruierte Überhülle aus der man das Floppylaufwerk herausdrücken kann. Genau so kann man das CD-Laufwerk aus dem Notebook entfernen: beide Laufwerke sind also einfach austauschbar.

Dabei bewährt sich Windows 95, denn es erkennt tatsächlich während des Betriebs, ob und wo sich welches Laufwerk befindet, und kann es auch verwenden.

Das trifft natürlich - für uns ganz besonders wichtig - auf die beiden PCMCIA-Slots zu, die, wie bei Notebooks üblich, entweder zwei Typ-II- oder einen Typ-III-Slot darstellen. Der Auswurfstift ragt weit genug hervor. Das heißt, daß man eine eingeschobene Karte ganz einfach wieder herausdrücken kann.

Kommunikation

Zuerst haben wir den Satellite zum Surfen im Internet eingesetzt. Da der geeignete Anschluß etwas entfernt vom Schreibtisch liegt, bewährt sich ein wanderbarer Computer sehr gut. Das fix an die Telefonleitung angeschlossene Modem wird an die COM-Schnittstelle angesteckt und schon geht es los.

So einfach waren die ersten Versuche mit dem Internet übrigens nicht, denn mit dem in Windows 95 integrierten Internet-Programm kommt man nicht so ohne weiteres in den Rechner der Spardat, der SLIP verwendet. Was das ist? Nun, bis vor kurzem wußte ich es auch nicht. Jetzt habe ich es gelernt und gleichzeitig auch die Nachteile eines vorinstallierten Rechners kennengelernt. Windows 95 hat nämlich auf der CD durchaus ein Möglichkeit, mit der man das Internet-Programm SLIP-fähig machen kann.

Dazu braucht man aber erstens die CD und zweitens muß man wissen, daß man diese Änderung am besten über den Demo-Modus der CD durchführt. Das wäre wohl aber eine eigene Story und führt hier sicher zu weit.

Inzwischen verwenden wird die von der Spardat zur Verfügung gestellte Software, insbesondere Trumpet WinSocket, NetScape und Pegasus für E-Mail.

Der Toshiba ist geradezu ideal dafür geeignet, denn auch bei sehr vielen Festplattenzugriffen hält er locker gute zwei Stunden durch.

GSM-Kommunikation

Für ein Magazin wie unseres ist natürlich die Kommunikation auch interessant, wirklich spannend wird es aber erst, wenn wir über das Handy so kommunizieren können wie über eine Drahtleitung.

Grundsätzlich ist das ja möglich, wenn auch die ziemlich geringe Bandbreite eines GSM-Kanals die Datenübertragung auf eine Geschwindigkeit von 9.600 bps beschränkt. Relativ wenig, wenn man bedenkt, daß moderne Modems 28.800 bps schaffen und der Standard inzwischen bei 14.400 bps liegt.

Dabei erhebt sich eine interssante Frage: Wie schnell ist die Schnittstelle des Computers? Schließlich ist es ja einsichtig, daß das Modem Daten insgesamt nicht schneller weitergeben kann, als es diese vom Rechner erhält. Früher war das einfach festzustellen, denn das Programm msd.exe, mit dem man die Schnittstelle prüfen kann, kam mit DOS mit. Bei Windows 95 ist es leider nicht dabei.

Also kopiert man msd.exe vom Grafikcomputer - der läuft noch unter Windows for Workgroups - und testet. Und siehe da, msd.exe meldet, daß die Schnittstelle Daten mit 2.400 Bd überträgt. Zum Glück besitzt der Toshiba aber den UART (Schnittstellenbaustein) 16550AF und der verfügt über einen Datenpuffer, womit also die höhere Übertragungsgeschwindigkeit doch möglich wird.

GSM-Software

Die nächste Frage bei einer Computer-Telefon-Kommunikation heißt nach der Klärung der Hardwarefragen: Welche Software?

Mit dem neuen GH 388 kam von Ericsson auch das "Mobile Office" auf den Markt, das im wesentlichen aus einer PCMCIA-Karte, einem Verbindungskabel zum Handy und der Trio-Software für das Notebook besteht.

Wie alle diese Kombinationen ist sie auf eine bestimmte Handyhardware abgestimmt, denn die Schnittstelllen der einzelnen Anbieter sind meist nicht einmal mechanisch zueinander kompatibel.

Die PCMCIA-Karte des "Mobile Office" DC12, das eigentlich schon für das GH 337 zusammengestellt worden ist, aufgrund dessen geringerer Übertragungsgeschwindigkeit aber nicht ernsthaft vermarktet wurde, entspricht mit einer Datenrate von 14.400 bps dem Standard. Die Trio-Software gehört zu den aktuellen Anwendungen, die in diesem Fall für Ericsson maßgeschneidert wurde. Mehr darüber im nächsten Heft.

Franz A. Köttl

P.S.: SLIP heißt Serial Line Internet Protocol




MOBILE TIMES Home Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003
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