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Artikel aus Mobile Times 9

Welches (Mobilfunk-)Netz ist das Richtige?

Quasselstrippe oder elektronische Rettungsleine?

Daß sich Mobiltelephone auch im Privatbereich immer mehr durchsetzen, ist auch für den eingefleischtesten Ignoranten nicht mehr zu übersehen. Angesichts der bevorstehenden Urlaubszeit Grund genug, darüber nachzudenken, welches Netz wofür besonders geeignet ist.


Zu allererst muß natürlich geklärt werden, ob wir uns bei unseren Telephonaktivitäten auf Österreich beschränken oder auch im Ausland telephonieren wollen. Für Österreich stehen derzeit die Netze C und D, beide analog arbeitend, sowie die digital arbeitenden Netze A1 und (demnächst) Ö-Call bzw. max.mobil. zur Verfügung.

Jedes Netz für sich hat unbestrittene Vorteile, wenngleich auch in Insiderkreisen davon gemunkelt wird, daß das C-Netz das Jahr 1998 nicht überleben könnte.

Nur österreichische GSM-Netze!

Für Einsätze im Ausland kommt lediglich eines der GSM-Netze in Frage, wobei, von kommerziellen Anwendungen abgesehen, nur unter den beiden österreichischen Netzen zu wählen ist. Warum? Weil aufgrund der immer wieder vorkommenden Betrugsfälle die Netzbetreiber Ausländer nur noch nach Bezahlung einer Kaution oder Hinterlegung einer Bankgarantie (bis zu 70.000 Schilling je SIM-Karte wurden durch ausländische Netzbetreiber bzw. Kartenanbieter bereits verlangt!) ans Netz schalten!

Apropos Kosten im Ausland: darüber geben die Tabellen in der Mitte jedes Heftes exakte Informationen.

Stärken und Schwächen

Sehen wir uns die Schwächen und die Stärken der einzelnen Netze an:

Aus technischen Gründen (und nicht etwa aus Willkür der Netzbetreiber!) kann ein GSM-Gerät nur dann funktionieren, wennes nicht weiter als etwa 35 km von der nächsten Basisstation entfernt ist, wobei sich diese Grenze im inneralpinen Gebiet aufgrund der dort speziell an Felswänden auftretenden Reflexionen des Funksignales noch deutlich verringern kann.

Wollte ein Netzbetreiber also seinen Kunden auch bei Wanderungen und beim Bergsteigen ständig zur Seite stehen, müßte er schon ein sehr dichtes Sendernetz installieren. Und genau hier liegt, technisch gesehen, die Stärke des in der "alten, bewährten" analogen Technik arbeitenden D-Netzes. Dessen Infrastruktur (Sendestationen) ist nach wie vor noch besser ausgebaut und die Mobiltelephone reichen, grob gesprochen, mindestens so weit, so weit wie man sieht, wobei die den GSM-Geräten den Garaus machenden Reflexionen durchaus noch reichweitenerhöhend wirken können und somit die Wahrscheinlichkeit, eine der Sendestationen ansprechen zu können, eindeutig größer ist als bei den GSM-Netzen.

Nicht nur Reichweite

Doch nicht nur die Reichweite sollte ein Entscheidungskriterium sein.

Wollen wir Daten- und Faxübertragung nützen, sind wir bei den GSM-Netzen besser aufgehoben. Wollen wir aber lediglich telephonieren und unser Handy nur in Österreich einsetzen, gibt's noch ein paar Dinge mehr zu berücksichtigen.

Handy nur bei Bedarf

Insbesondere wird die Frage zu beantworten sein, ob wir unser Telephon nur "bei Bedarf" anmelden wollen oder doch eher Dauerkundschaft bei einem unserer Netzbetreiber sein möchten.

Wir können unser Telephon nämlich täglich an- oder abmelden, das heißt, wir können das Telephon für ein paar Tage (beispielsweise für einen mehrtägigen Ausflug) anmelden und gleich bei der Anmeldung bekanntgeben, daß wir es lediglich für einige Tage, nehmen wir an, bis Mittwoch nächster Woche, benötigen.

Ab Donnerstag ist der Anschluß dann wieder gesperrt und wir bezahlen neben den Kosten der Telephonate lediglich einen Bruchteil der für den ganzen Monat vorgesehenen Grundgebühr.

Wie sich dieser Bruchteil errechnet? Ganz einfach: je Kalendertag ein Dreißigstel der Monats-Grundgebühr, das sind bei A1 und D-Normaltarif 13,- Schilling und bei D-Privattarif 5,33 Schilling, jeweils pro Kalendertag.

Ein Trumpf für's D-Netz

Doch noch einmal zurück zu den oben erwähnten Anmeldekosten: ein entscheidender, aus Sicherheitsgründen aber verständlicher, Punkt ist bei den GSM-Netzen, daß gekündigte Anschlüsse mit der "alten" SIM-Karte nicht wieder zum Leben erweckt werden können. Dies bedeutet leider, daß wir bei jeder Anmeldung eine neue SIM-Karte, durchaus mit der alten Rufnummer, erhalten und dafür zur Kasse gebeten werden. Und hier kann das D-Netz mit einem nicht unerheblichen Trumpf aufwarten: So man nicht gerade eine neue Rufnummer bekommt (Abhilfe siehe unten!), laufen keinerlei Kosten für die An- oder Abmeldung auf!

Kündigungstip

Ein Tip noch zur Kündigung (Abmeldung): Wenn Sie vorhaben, das Telephon in der nächsten Zeit (etwa innerhalb eines halben Jahres) wieder anzumelden, so geben Sie das unbedingt bekannt, denn dann sind Ihre Chancen, die Rufnummer zu behalten, eher hoch, zumal die Post nicht weiter auf die Decodierung (Löschung der Rufnummer) des Mobiltelephones besteht!

Oder wollen Sie in Ihr D-Telephon mit jeder Anmeldung eine neue Rufnummer programmieren lassen?

Resumeé

Zusammenfassend kann derzeit also empfohlen werden:

Für Österreich-interne Einsätze wie für Wanderungen, fürs Schifahren, beim Bergsteigen (elektronische Rettungsleine!) und für wiederkehrende Kurzzeiteinsätze: D-Netz

Für Einsätze in den bereits erschlossenen Gebieten Österreichs sowie für Verwendung im Ausland und bei der Notwendigkeit von Daten- und Faxübertragung: A1 oder Ö-Call bzw. max.mobil.

MT




MOBILE TIMES Home Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003
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