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Artikel aus Mobile Times 11

Europa wird unabhängig !

Nach dem US-GPS und dem russischen GLONASS kommt nun die europäische Variante.

Wer bisher seine exakte Position feststellen wollte, mußte sich auf das amerikanische GPS (Global Positioning System) verlassen. Mit dem Ende des Kommunismus und der Öffnung des Sowjetblocks nach Westen stand dann auch GLONASS zur Verfügung, für das die deutsche DASA erst unlängst einen geeigneten Empfänger auf den Markt brachte (siehe MOBILE TIMES 10).

Doch schon früher wurde immer wieder der Ruf laut, daß Europa nicht allzusehr von den USA abhängig sein dürfe, und daher ein eigenes unabhängiges Satellitensystem besitzen müsse. Schließlich ist es durchaus möglich, daß es zu Situationen kommt, in denen Europa und die USA unterschiedliche weltpolitische Richtungen verfolgen, ein Gedanke der angesichts der Handelsstreitigkeiten zwischen der EU und den USA nicht so abwegig ist.

Vielleicht auch angesichts dieser Möglichkeiten, hat die EU nicht länger gezögert. In einem Joint-venture zwischen der Europäischen Kommission, der Eurocontrol, der European Organization for Safety of Air Navigation und schließlich der European Space Agency wurde die Schaffung von EGNOS (European Geostationary Navigation Overlay System) beschlossen und mit 150 Mio ECU Grundausstattung bedacht.

Technisch gesehen basiert EGNOS auf dem Inmarsat Satellitennetz. Derzeit werden die Satelliten der neuen Generation Inmarsat-3 in ihre Umlaufbahn gebracht, da sich die Lebensdauer der Vorgängermodelle dem Ende nähert.

Zusätzlich zu den Antennen für Satellitentelephonie werden die Mitglieder dieser neuen Generation auch die Transponder für EGNOS ins All tragen. Die erste beiden Transponder werden nächstes Jahr auf den Inmarsat-Satelliten über dem Indischen Ozean und dem östlichen Atlantik in Betrieb gehen.

Schon 1989 haben Inmarsat und ESA gemeinsam am Navsat-Projekt gearbeitet, das die nötigen Vorarbeiten und Resultate für das heutige EGNOS erbrachte. Vorläufig ist EGNOS - wie das Wort "Overlay" schon erahnen läßt - nur als Zusatz zu GPS gedacht. Doch wird dieser Zusatz die mögliche Genauigkeit und Verfügbarkeit von GPS-Anlagen deutlich steigern.

Sobald alle Satelliten der Inmarsat-3 Generation in ihrer Umlaufbahn sind, wird man diesen Vorteil der erhöhten Genauigkeit, mit den entsprechenden Empfangsanlagen, weltweit haben.

Wir sehen dies als ersten wichtigen Schritt zur Unabhängigkeit Europas im Bereich moderner Technologien.

MT


Genf ist der Sitz der ITU (International Telecommunication Union), französisch auch UIT abgekürzt, aus dem ehemaligen Weltnachrichtenverein hervorgegangen ist. Die ursprüngliche Basis bildete der 1865 in Paris geschlossene Fernmeldevertrag, der in Atlantic City 1947 revidiert worden ist.

Zu den Aufgaben der ITU gehört neben der Verrechnung der Gebühren zwischen den einzelnen Ländern auch die Festlegung bestimmter Standards, die für einen weltweiten Kommunikationsverkehr notwendig sind.




MOBILE TIMES Home Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003
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