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Artikel aus Mobile Times 12

GSM-Rechner

Computer steuern Mobilfunknetze. Neuste Konstruktionen ermöglichen den Netzbetreibern zusätzliche Dienste anzubieten und gleichzeitig die Sicherheit des Teilnehmers zu erhöhen.

Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie das eigentlich funktioniert, daß man weltweit erreichbar ist, obwohl so viele unterschiedliche Stellen und Organisationen daran beteiligt sind?

Des Rätsels Lösung sind natürlich Computer, die rund um die Uhr und praktisch ausfallsicher das ganze System steuern. Eine der Anbieterfirmen solcher Systeme ist das US-Unternehmen Tandem, das in letzter Zeit auch durch "ServerNet", eine Technologie, die sogar Microsoft zukauft, aufhorchen ließ.

HLR-SCP

Home Location Register ist der volle Name , der sich hinter dem Kürzel HLR verbirgt. Das ist die Datenbank, die die Informationen über den GSM-Teilnehmer enthält und traditionell direkt beim Switch angeordnet ist.

Was in der drahtgebundenen Telephonie - wenigstens soweit es sich um kommerziell geführte Unternehmen handelt - schon lange üblich ist, bietet Tandem jetzt auch Mobilnetzbetreibern an: die Auslagerung des HLR auf ein externes Computersystem, das man "Service Control Point" oder eben kurz SCP nennt.

Im so entstehenden HLR-SCP kann die Datenbank relativ leicht bearbeitet werden, während man für ein direkt beim Switch angesiedeltes HLR für Softwareänderungen meist auf die Dienste des Switch-Lieferanten angewiesen ist.

Mit HLR-SCPs ist es auch leicht, neue Dienste anzubieten, auch wenn man mehrere Switches im Einsatz hat. Die Komplexität des Netzwerkes und damit die Kosten können deutlich gesenkt werden, weil ein einzelner SCP Millionen von Teilnehmern verwalten kann.

Tandem vergißt natürlich auch nicht, beispielhaft darauf hinzuweisen, welche Dienste durch einen HLR-SCP möglich werden:

Multistation-Hunting: Wenn jemand mehrere Mobiltelephone besitzt, erlaubt es dieses Feature dem HLR automatisch zur nächsten Nummer des Teilnehmers weiter zu vermitteln, wenn die erstgewählte Nummer nicht erreichbar ist. Es gibt keine Zeitverzögerung beim Verbinden und für die Einführung des Dienstes sind keinerlei Änderungen am Switch nötig.
Durchwahl: Damit können Teilnehmer andere Mobiltelephone z.B. mit einer vierstelligen Rufnummer genau so wählen, als wären es Nebenstellen in einer Hausanlage.
Authentication: Man könnte die Gerätenummern der Teilnehmer ins System einspeisen und so nicht nur die Berechtigung z.B. der SIM-Karte, sondern auch die des Gerätes überprüfen und damit das bekannte "Cloning", das aber derzeit mehr ein Problem im Analogbereich ist, fast vollständig eliminieren.

Die Vorteile eines HLR-SCP enden aber nicht bei Applikationen, die sich ausschließlich auf SCPs stützen.

SMS und VoiceMail sofort

Eine interessante Variante ist die Übermittlung von VoiceMail, wobei die Benachrichtigung eben nicht der Switch durchführt (periodischer Ruf des Teilnehmers, Ende der Rufversuche nach einer bestimmten Zeit, auch wenn die Nachricht nicht abgesetzt wurde), sondern der HLR-SCP, der darauf wartet, bis der Teilnehmer wieder erreichbar ist und erst dann die VoiceMail absetzt. Selbstverständlich kann das gleiche Verfahren auch für SMS eingesetzt werden.

Für Leute, die ihren Standort und ihre Telephonnummer häufig wechseln, bietet sich ein Service an, der es Teilnehmern gestattet, über eine einzige Nummer erreichbar zu sein. Das System stellt selbst zu der Nummer durch, die ihm genannt wurde, egal ob mobil oder stationär: ein Vorgeschmack auf die kommende Universelle Persönliche Telephonnummer UPMT. Umgekehrt ist es natürlich möglich alle Anrufe so zu programmieren, daß sie immer beim mobilen Telephon landen, egal welche Nummer ein Anrufer gewählt hat.