MOBILE TIMES Archiv Startseite : Archiv : Heft 12 : Artikel

Artikel aus Mobile Times 12

Handy des Jahres 1996

Weit über 6.000 Menschen gaben ihre Stimme bei der Wahl zum Handy des Jahres 1996 ab. Die Wahl wurde von MOBILE TIMES, den Wiener Messen und der Tageszeitung KURIER während der PCmultimediaHIT 1996 veranstaltet. Abgestimmt wurdein zwei Klassen, nämlich GSM und ETACS (D-Netz). Die Ergebnisse lauteten wie folgt:

GSM:: 1. Nokia 8110; 2. Ericsson GF/GH 388; 3. Sony CM-DX 1000
ETACS:: 1. Motorola StarTAC; 2. Swatch Call; 3. Nokia 232

Die genauen Ergebnisse sind in den zwei Graphiken rechts unten zu finden.

Publikumswahl

Diese Wahl war eine Publikumswahl und keine Abstimmung von Technikern über irgendwelche Features, die im Alltag oft ohnehin keine Bedeutung haben. Solche Wahlen geben den Herstellern Hinweise, in welche Richtung sie ihre Produkte entwickeln müssen. Daß das Nokia 8110 sehr genau den Wünschen der potentiellen Kunden entspricht, hat sich ganz deutlich gezeigt. Beinahe noch interssanter sind Reaktionen anderer Hersteller auf solche Ergebnisse (Nokia hat 1996 in Europa fast alles an Preisen abgeräumt, was es nur gibt):

Das kommende Ericsson GF 738 (siehe Mobile News) dürfte in der Anwendung haargenau in die vom 8110 angedeutete Richtung gehen: klein beim Tragen, groß beim Telephonieren.

Das Motorola StarTAC, das in der ETACS-Klasse gewonnen hat, entspricht ebenfalls diesem Trend: zusammengeklappt ist es ganz klein, aufgeklappt fast so groß wie ein normaler Telephonhörer.

Wenn wir die Geräte, die auf den Plätzen folgen, ansehen, dann haben sie einiges mit dem Sieger gemeinsam: das Ericsson 388 gehört zu den leichtesten Geräten am Markt, doch dürfte manchem Kunden, der Mund-Ohr-Abstand nicht ganz geheuer sein, obwohl das in der Praxis durch die sehr aufwendige Richtcharakteristik des Mikrophons keine Rolle spielt.

Beim Drittplazierten, dem Sony CM-DX 1000 hat wohl neben dem Namen ganz besonders die Innovation des Lithium-Ionen-Akkus eine Rolle gespielt, die dieses Gerät (gemeinsam mit dem Schwestermodell S 4 von Siemens) erstmals in der Großsserie nutzte.

Weit unterschiedlicher als im GSM-Bereich war das Abstimmungsverhalten bei den D-Netz-Telephonen. Auf den Sieger, das Motorola StarTAC, treffen alle Kriterien des Siegers bei den GSM-Telephonen zu.

Der Zweitplazierte, der ganz knapp hinter dem ersten lag, das Swatch-Handy Swatch Call ist eher ein Vorreiter einer ganz anderen Linie von Mobiltelephonen: poppig bunt, mit einem Köfferchen in dem alles drin ist, was man eventuell brauchen könnte und das Ganze zu einem Preis, bei dem man nicht zu lange überlegen braucht. Mit diesem Gerät beweisen die Schweizer wieder einmal, daß es auch abseits der Hochtechniknische einen Markt für Elektronik gibt - was Swatch ja mit dem Stammprodukt längst bewiesen hat und Swatch Telecom mit Swatch the Beep und dem Twinphone ja in anderen Bereichen auch vorexerziert.

Das "Gigantenduell" zwischen Motorola und Swatch ließ den anderen Anbietern wenig übrig, obwohl auch heuer noch einige interessante Geräte zur Wahl standen. Einzig das Nokia 232 kam noch auf einen nennenswerten Stimmanteil.

Weil aber in der Technik kaum etwas stehen bleibt, warten wir schon gespannt auf die Kandidaten für die Wahl 1997. Wird es dann neue Sieger geben - oder gewinnen die alten noch einmal?