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Artikel aus Mobile Times 12

Digitale Bilder

Mit Microchip statt Film zum perfekten Bild

Mit der heutigen Computertechnik ist es leicht möglich Photos zu edieren, zu verändern, zu beschriften oder Ähnliches. Aber wie bekommt man die Bilder in den Computer?


Der vielreisende Handy-User hat natürlich noch andere Interessen als nur zu telephonieren. Meist ist das Telephonieren ja nur eine wichtige Nebenerscheinung des Reisens. Photographieren ist da eher ein Hauptzweck; ob es sich um private oder berufliche Ausflüge handelt: Photos sind auch Dokumente. Und wenn man beruflich unterwegs photographiert, dann ist es noch häufiger als bei Privatreisen der Fall, daß man die Photos nachher in irgendeiner Form digitalisert benötigt, weil sie in einem kleineren oder größeren Druckwerk auftauchen sollen.

Eine Möglichkeit ist es, die Bilder einzuscannen bzw. eine Photo-CD anfertigen zu lassen, doch viel lustiger ist es, wenn man die Bilder gleich in entsprechendem Format herstellen kann. Zumal, wenn man die Bilder sofort sehen kann, ohne auf das Entwickeln des Films zu warten. Das bietet auch den Vorteil, daß man eine allenfalls mißglückte Aufnahme sofort und ohne Probleme wiederholen kann.

Wirklich interssant ist aber die Möglichkeit, Bilder und Filme sofort über eine digitale Leitung - hier bietet sich beinahe weltweit GSM an - an ein weit entferntes Ziel zu übertragen. Ein Beispiel findet sich in diesem Heft im Leserbrief von Ing. Hausberger aus Innsbruck (Seite 6), der davon berichtet, daß man von Bord eines Schiffes Ägeis aus via GSM Filme zum Festland bzw. nach Österreich übertragen hat.

Möglich ist das natürlich nur, wenn digitale Kameras zur Verfügung stehen, denn eine komplette Scan- bzw. Digitalisierungseinrichtung wird man auf Reisen kaum zur Verfügung haben - wohl aber ein geeignetes Notebook. So nebenbei entlasten digitale Kameras auch die Umwelt (man spart mit Film und Entwickler eine Menge Chemie), aber vor allem vereinfachen sie den Arbeitsablauf:

Statt zuerst zu photographieren, dann die Photos zu entwickeln (natürlich erst, wenn der Film vollgeschossen ist), dann die fertigen Photos zu scannen und schließlich die Scan-Dateien zu bearbeiten, kann man mit digitalen Kameras die Photos sofort nachdem sie gemacht wurden in den Computer einlesen und dort weiterverarbeiten. Und das ist auch dann interessant, wenn man die Bilder nicht sofort übertragen will.

Welche Auflösung?

Die einzige Frage, die sich beim Kauf einer digitalen Kamera stellt, ist die der Auflösung. Und die benötigte Auflösung hängt von dem Zweck ab, für den die Kamera benötigt wird. Geht es nur darum private Schnappschüsse zu machen, oder sind Photos professioneller Auflösung gefragt? Dabei verstehen wir unter "Professionell" alles, was im Druck über 300 dpi liegt. (dpi = "dots per inch" Punkte pro Zoll). Zum Vergleich benötigt man für ein Photo in der Größe von 8 × 13 cm bei einer Auflösung von 300 dpi 1,4 Millionen Bildpunkte und für eines von 600 dpi schon 5,8 Millionen Bildpunkte.

Man kann es auch umgekehrt herum betrachten. Die kleinste digitale Kamera, die Nikon Coolpix 100, hat eine Auflösung von 512 × 480 Punkten, daraus wird bei einem Ausdruck mit 300 dpi ein Bild mit 43 × 41 mm, was ungefähr Paßphotogröße ist. Hingegen bringt die Agfa StudioCam 4500 × 3648 Bildpunkte, womit selbst bei 600 dpi das Photo noch immer 19 × 15 cm groß ist. Dafür benötigt so ein hochqualitatives Bild unkomprimiert auch 94 Megabyte Speicher (die Agfa ist auch teurer als die Nikon). Geräte der mittleren Preisklasse haben Auflösungen zwischen 500.000 und 1.500.000 Bildpunkten, was in der Qualität normalen Kleinbildkameras entspricht.

Nachteile

Bei allen Vorteilen, die die digitalen Technik hat, gibt es natürlich auch Nachteile. Denn Photographien kann man fast unbeschränkt vergrößern, bis eine gewisse Körnigkeit hervortritt, während digitale Bilder nun einmal eine gewisse Auflösung haben, aus der bei starken Vergrößerungen dann bunte Quadrate werden. Wenn man zum Beispiel das oben erwähnte Photo mit 8 × 9 cm und 300 dpi annimmt, so sind bei einer Vergrößerung auf 95 × 154 cm die Bildpunkte auf 1 × 1 mm angewachsen, was etwa der Auflösung von Werbeplakaten, wie man sie in jeder Straße sieht, entspricht.

Kein Bild ohne PC

Doch bei alledem sollte man nicht die Notwendigkeit einer geeigneten Computerbasis vergessen, denn genauso, wie man bei herkömmlichen Kameras ein Photolabor benötigt (ein eigenes oder eines bei dem man entwickeln lassen kann), so braucht man hier einen Computer mit einem passenden Programm, mit dem man die Bilder bearbeiten kann und, falls man das Photo auch auf Papier benötigt, auch einen Drucker. Wer keinen Drucker hat, kann die "Diaabende" auch vor dem Computerbildschirm stattfinden lassen, wozu sich im kleinen Kreis moderne Notebooks sehr gut eignen.

Das Wichtigste wenn man nun Bilder bearbeiten und ausdrucken will, ist der Speicher. Denn bei einer üblichen Farbtiefe von 24 Bit, hat ein Bild mit 1.500.000 Punkten schon stolze 5 MB. Wenn man nun die Bedürfnisse von Betriebssystem und Bearbeitungsprogramm dazunimmt, so kommt man leicht auf 16 MB Minimum.

Schnittstelle

Was auch noch zu bedenken ist, ist die Schnittstelle zur Kamera. Die meisten Geräte verwenden eine PCMCIA-Karte zum Speichern der Bilder, die man im Unterschied zum Film auch im Sonnenlicht wechseln kann. Diese Karte kann man dann in den entsprechenden Slot des Computers stecken, wenn der Computer einen solchen hat. Kabellösungen über die RS-422-Schnittstelle, wie sie vor allem Apple verwendet, werden aber ebenso angeboten wie die neue, speziell für Digitalbilder entwickelte DV-Schnittstelle.

Die raffinierteste Lösung hat dabei Nikon gewählt, denn hier ist die Kamera gleichzeitig auch eine PCMCIA-Karte: Man nimmt einfach den Batteriepack ab und steckt die ganze Kamera in den Slot bzw. steckt man sie eigentlich an. Dadurch ist die Nikon eindeutig die kleinste und leichteste aller momentan erhältlichen digitalen Kameras. Der Nachteil dabei ist natürlich, daß man hier nicht eine volle Karte auswechseln kann, sondern, wenn alle Bilder geschossen wurden, zum Computer gehen und die Bilder herunterladen muß, bevor man wieder photographieren kann. Aber Kleinheit hat eben ihren Preis.

Video wie bei Profis

Doch nicht nur in der Photographie hat digitale Technik ihren Einzug gehalten. Auch bei Videokameras ist digitale Technik im Vormarsch. Und rechtzeitig für das Weihnachtsgeschäft hat Sony ein Komplettsystem aus Videokamera, Videorecorder und Computer-Steckkarte herausgebracht. Der Träger der Information ist hier aber keine Karte, sondern die Mini-DV-Kassette, die bei nur 48 × 66 mm Größe 60 Minuten Bild und Ton festhalten kann, wobei die Bildqualität um 25% besser ist als bei Hi8, und der Ton in 16 Bit 48k Stereo-DAT-Qualität herüberkommt. Mit der Steckkarte ist es auch kein Problem einzelne Standbilder auf den Computer zu übertragen, so daß nicht nur das Videoarchiv mit Beispielbildern viel aussagekräftiger gestaltet werden kann, sondern besonders gelungene Szenen auch für Publikationen verwendbar sind oder via Internet rasch an alle Freunde verbreitbar sind - ein Dia-Abend ist nichts dagegen). Die Qualität der Bilder ist auch nach unseren eigenen Erfahrungen für Printprodukte wie MOBILE TIMES geeignet.

Eine Warnung gibt es aber noch: auch die beste Technik macht niemanden zum Meisterphotographen - die Wahl des Motivs, des Ausschnittes und des Blickwinkels nimmt Ihnen die Kamera weder jetzt noch in der näheren Zukunft ab.

Michael Köttl


Zur Orientierung haben wir eine aktuelle Auswahl von Digitalkameras zusammengestellt, die notwendigerweise unvollständig sein muß, denn in den nächsten Wochen und Monaten werden noch eine Menge mehr auf dem österreichischen Markt auftauchen - ihren Platz in den Photokatalogen haben sie schon gefunden.

Übersicht Digitalkameras

HerstellerNikonOlympusOlympusCanonMinoltaAgfaAgfaSony
GerätCoolpix 100Camedia C-400LCamedia C-800LPower Shot 600RD-175ActionCamStudioCamDCR-PC 7 E
Auflösung512×480
245.760

350.000

810.000

570.000
1528×1146
1.751.088
1528×1146
1.751.088
4500×3648
16.416.000
 
Farben24 Bit
16,7 Millionen
  30 Bit
1 Milliarde
24 Bit
16,7 Millionen
24 Bit
16,7 Millionen
36 Bit
68 Milliarden
 
Speicher pro Bild720 kB  2 MB5,25 MB5,25 MB94 MB140 kB
DatenformatJPEGJPEGJPEGJPEG JPEG, TIFFJPEG, TIFFBMP
Kompression1:10 oder 1:20  1:10, 1:20, 1:30 1:5  
Speicher1 MB
21 fein
42 normal
2 MB

80 Bilder
6 MB

120 Bilder
1 MB
4 fein
9 normal
15 economy
130 MB

112 Bilder
130 MB

113 Bilder
-Mini DV

60 Minuten
InterfaceKamera ist PCMCIA II-KarteRS-422RS-422PCMCIA II/III
Camera Station
PCMCIA III
SCSI-2
PCMCIA III
SCSI-2
SCSI-2DV-Ausgang
Linsef=6,2 mmf=5,0 mmf=5,0 mmf=7,0 mmf=3,5-4,5 mmf=4,0-5,6 mmf=4,0-5,6 mm 
EmpfindlichkeitISO 100  ISO 100ISO 800ISO 800ISO 100-400 
Verschluß1/45-1/10000"1/8-1/10000"1/8-1/500"1/30-1/500"1/2-1/2000"1/2-1/2000"1/30-1/200" 
Batterie4× LR6 AA Alkali4× LR6 AA Alkali4× LR6 AA AlkaliNB-6N NiCd AkkuLiIon-AkkuLiIon-AkkuNetzteilLiIon-Akku
Abmessung (mm)60×145,5×34,5145×72×44145×72×44159,2×92,5×57161×128×145161×145×112244×143×96 
Gewicht (g)160295310400110011002400 
ComputerWindows 3.1
PCMCIA II Slot
  Windows 3.1/95
10 MB freie HD
Windows 95
16 MB RAM
30 MB freie HD
Mac 68040
16 MB RAM
Mac PowerPC
32 MB RAM
 

Wer sich wundert, daß die Minolta RD-175 und die Agfa ActionCam einander sehr ähnlich sind, liegt nicht falsch, da die ActionCam auf einer Minolta-Kamera basiert




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