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Artikel aus Mobile Times 15
Mit dem Handytester 4106 von Wavetek kann man einiges mehr anstellen als nur kurz zu überprüfen, ob das getestete Handy auch funktionstüchtig ist: man kann sogar sein eigenes Prüfprogramm zusammenstellen und vor allem: man kann seine Meßergebnisse gleich von einem Drucker mitprotokollieren lassen.
Woran liegt es, wenn die Verbindung abreißt, oder rauscht? Nur am Netz, oder auch am Handy?
Wir wollten der Frage, warum die Verbindung abreißt, einmal näher nachgehen. Zumal, da im selben Empfangsbereich Geräte unterschiedlicher Hersteller oft unterschiedliche Ergebnisse erzielen können. Zu diesem Zweck hat uns die Firma Wavetek das Meßgerät 4106 zur Verfügung gestellt, mit dem man ein GSM-Handy relativ einfach auf auf Herz und Nieren prüfen kann.
Uns standen dabei folgende Geräte zur Verfügung:
Um es gleich vorweg zu nehmen: bestanden haben die Tests alle. Das heißt, alle Geräte lagen mit den gemessenen Werten im zulässigen Bereich.
Was gemessen wurde war folgendes:
RMS Phase und die Peak Phase bezeichnen den Phasenfehler des GSM-Signals. Frequency Error ist der Fehler in der zugeteilten Frequenz des Signals. (GSM verwendet 124 Kanäle, beziehungsweise 172 bei E-GSM, die dem Handy von der Basisstation zugeteilt werden, siehe auch Kasten auf der nächsten Seite).
Schließlich muß das GSM-Signal noch einer bestimmten rechteckigen Form gehorche, damit die digitalen Signale auch als solche erkennbar sind. Ein Teil dieser Form ist die Länge des Signals, der hier als Burst Length wiedergegeben ist.
In den Graphiken ist der rot-gelb schattierte Bereich der Sollbereich in dem die Messung liegen soll, wobei rot der Optimalwert ist, während die Schattierungen zu gelb hin die Grenzen des Toleranzbereiches bezeichnen. Die grünen Balken stellen die Meßergebnisse unserer Testserie dar.
Die Einheiten zu den Zahlenwerten sind bei RMS Phase und Peak Phase Grad, bei Frequency Error Hertz und bei der Burst Phase Mikrosekunden.
Der Test selbst lief so ab, daß das Meßgerät als GSM-Basisstation funktionierte, und das Handy mit Wavetek-SIM-Karte für die Zeit des Testes der einzige Kunde dieses Mini-Netzes war.
Jeder Test wurde zehn mal durchgeführt und dann wurden aus den Meßergebnissen Mittelwerte gebildet, um den Einfluß etwaiger externer Einstreuungen möglichst zu reduzieren.
Durch eine Echoschaltung - das Meßgerät speichert den gesprochenen Text und sendet ihn dann als Antwort zurück - ist es auch möglich gewesen, die Tonqualität der Prüflinge zu testen. Diesen Test führten wir als einzigen nicht zehnmal aus, denn Töne sind etwas sehr subjektives. Daher wollen wir hier nur feststellen, daß es keine offensichtlichen Mängel gab.
Außerdem waren bei dem Meßgerät auch noch Stecker für einige handelsübliche Geräte dabei, um bei Direktanschluß, also ohne Luftschnittstelle, auch noch die Übertragungsqualität zu messen. Denn wenn man über Antenne mißt, kann man vieles feststellen, aber nicht die Übertragungsqualität des Handys. Denn die ist ja auch vom Abstand zur Antenne, dem Metallgehalt der Umgebung und ähnlichem abhängig, so daß man hier keine genormten Bedingungen hätte. Da aber die Handyhersteller darauf bestehen jedem neuen Modell auch der eigenen Firma einen neuen Typus von Stecker zu verordnen, konnten wird die Messungen der Übertragungsqualität nur bei einigen Geräten durchführen: dem Motorola 8700, dem Bosch M-Com 506 und dem Nokia 2110. Geeignete Stecker für fast alle Handy-Typen sind aber von Wavetek selbstverständlich lieferbar.
Gemessen wurde die Bit Error Rate, das heißt wieviel Prozent der übertragenen Bits fehlerhaft zurückkommen. Dieser Wert sollte bei einer Übertragungsleistung von -96 dBm bei maximal 0,3% und bei -102 dBm bei maximal 1,5% liegen. Bei der höheren Leistung von -96 dBm haben auch alle drei Probanden diesen Anforderungen genügt. Doch bei -102 dBm war nur noch das Nokia mit einem Mittelwert von 0,24% zufriedenstellend. Das Bosch M-Com lag mit einem Mittelwert von 1,04% schon deutlich darüber und das Motorola schließlich sprengte mit 2,16% sogar die Norm.
Man sieht: es sind doch nicht alle Geräte gleich!
Das Messen mit dem Wavetek 4106 war noch einfacher als wir erwartet haben. speziell das direkte Ausdrucken der Meßergebnisse erleichterte die Arbeit sehr.
Wir hoffen, daß wir bald wieder einen solchen Test machen können, wobei uns dann hoffentlich auch andere Steckerformate zur Verfügung stehen. Denn fehlerhafte Bits sind das, was man als Verbraucher im Rauschen und in abgebrochenen Übertragungen merkt. Natürlich gibt es auch noch Netzlücken, aber die sind ja im Abnehmen, oder?
Michael Köttl
Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003 Text © 1997 by Mobile Times; HTML © 2001-2003 by Mobile Times |