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Artikel aus Mobile Times 16

Autoradio

Mehr als nur Musik

Die neuen Autoradios bieten weitaus mehr als nur Musikberieselung und einen Kassettenspieler. Vor allem RDS/TMC, die neue Form der Verkehrsinformation wird schnell viele Freunde finden.


Wem ist das noch nicht passiert: man sitzt in seinem Auto, rollt gemütlich über die Autobahn und kommt plötzlich in einen Stau. Nur wenige Viertelstunden später ertönt auch schon das vertraute "Düdlüü" aus dem Lautsprecher und Ö3 verkündet den Stau im Radio.

Im Radio werden die Verkehrsmeldungen nämlich nur alle halben Stunden verlesen, und da kann es schon passieren, daß der Stau schon im vollen Gange ist, wenn er endlich offiziell wird. Oder er kann sich sogar schon wieder aufgelöst haben, auch das soll vorkommen.

Das soll sich nun ändern, denn nun gibt es RDS/TMC (Radio Data System/Traffic Message Channel). Dabei werden Verkehrsmeldungen als codierte RDS-Nachrichten zwischen der Musikinformation an das Radio gesendet, und erreichen den Fahrer sofort, wenn sie im Funkhaus bekannt sind. Diese genormten Kürzel werden entweder auf dem Radio-Display angezeigt oder von einem Sprachprozessor in die eingestellte Sprache umgesetzt, so daß man in ganz Europa die Verkehrsnachrichten in der eigenen Muttersprache bekommt.

Natürlich müssen dazu auch die Radiosender diese Signale verwenden. In Deutschland wurde der Regelbetrieb Mitte 1997 aufgenommen, und weitere EU-Länder folgen zur Jahreswende 1997/98. Empfangen kann man diese Signale jetzt schon, auch wenn sie noch längst nicht gesendet werden, denn Philips bietet mit dem Autoradio RC 579 schon heute die Möglichkeit die Signale von Morgen zu empfangen.

Digital auf dem ganzen Tonweg

Der Tonweg von Radiostation bis zum Ohr geht in dem Maße, wie sich Mikroprozessoren immer mehr verbreitern, in zunehmendem Grad den Weg weg vom analogen hin zum digitalen.

Denn die Signale werden zwar schon seit längerem digital verarbeitet, doch gab es bisher getrennte Prozessoren für die Aufbereitung von Stereo-Informationen, für die Ausfilterung von Interferenzen, wie sie durch Signal-Reflexionen an Bergen entstehen und neuerdings für die Decodierung des RDS-Signals.

Nunmehr hat Philips den C-DSP Signalprozessor vorgestellt, der alle diese Funktionen in einer Schaltung integriert, wodurch endlich die gesamte Signalverarbeitung im Autoradio auf digitalem Wege geschieht.

Dadurch kann nun die Rauschunterdrückung oder die Stereotrennung auch bei schwankendem oder schlechtem Signal deutlich verbessert werden. Knistern und Pfeifen, wie es von früher her bekannt ist sollte damit endgültig der Vergangenheit angehören. Solange das Radiosignal selbst noch analog übertragen wird, läßt sich kaum noch eine Steigerung der Tonqualität erreichen.

Doch C-DSP kann noch mehr: Bei der ersten Inbetriebnahme wird der Prozessor auf die speziellen akustischen Bedingungen im jeweiligen Fahrzeug, wie Lage der Boxen, Reflexion und Absorption im Innenraum, Rollgeräusche von außen und ähnliches, eingestellt, und kann dann den optimalen Raumklang für das Fahrzeug bieten.

Eingebaut ist der C-DSP in die zur IFA 97 präsentierten Philips Modelle RC 548, RC 578, RC 668, RC 688 und RC 948.

C-DSP steht wohl für Car Digital Signal Prozessor.

Sage mir "Wie spät ist es?"

RC 948 kann aber noch mehr. Nicht nur bietet es verbesserte Tonqualität, sondern die abnehmbare Bedienfront läßt sich auch noch als Taschenwecker einstellen. Zum Beispiel stellt man, wenn man einparkt, den Wecker auf die Zeit, wann die Parkuhr abläuft, und wird so während des Einkaufes oder der Sitzung gewarnt. Die einstellbare Alarmzeit liegt dabei bei bis zu vierundzwanzig Stunden. Zusätzlich ist eine abgenommene Bedienfront natürlich der beste Schutz vor Diebstahl.

Zarter Griff für Silberscheiben

Das Innenleben des Radios ist nicht die einzige Innovation, die Philips diesen Jahr zur Internationalen Funkausstellung in Berlin präsentiert. Auch für die CD-Player, die ja immer öfter die Kassettenspieler beim Autoradio ablösen, konnte etwas neues präsentiert werden.

Das neue CD-Laufwerk besitzt eine neue Mechanik, die die Silberscheiben mit einer Vierteldrehung leichter und rascher einzieht und in einer V-förmigen Führung sicher festhält. Die innere Oberfläche ist dabei mit Chrom-Karbid beschichtet, was die Kratzspuren auf der CD-Oberfläche drastisch reduziert. Außerdem ist dieses Laufwerk mit sechs Silikon-Puffern ausgestattet, so daß auch auf der rauhen Fahrbahn die Justierung des Lasers gewährleistet ist. Drückt man dann auf "Eject", so gibt es wieder die elegante Vierteldrehung und die CD kann entnommen werden und fliegt nicht quer durch das Auto auf den Rücksitz.

Alles in allem viel Originelles für die langweiligen Autofahrten im Herbst. Ob eine neue Dimension des Autofahrens daraus wird, hängt auch von den Radiosendern ab.

Michael Köttl




MOBILE TIMES Home Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003
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