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Artikel aus Mobile Times 17

Gratis Handy Test

Auf der HIT'97 haben wir neben anderen Aktionen auch Handys getestet. "Gratis Handy Test" war eines der Schlagworte auf unserem Stand während der HIT'97. Und die Besucher haben dieses Angebot auch freudig angenommen.

Über 200 Geräte wurden von uns während der Messetage durchgetestet, und zwar ein Querschnitt durch alle Marken und Typen, von einem alten Telefunken, das schon lange nicht mehr in Produktion ist, bis zu einem funkelnagelneuen Ericsson GF 788 war alles vertreten, was es in der Handy-Welt zu bestaunen gibt.

Durchgeführt haben wir die Tests mit einem Wavetek 4103, einem universell einsetzbaren Testgerät für alle GSM 900-Handys.

Für die Gesundenuntersuchung am Handy wird mit diesem Gerät ein eigenes kleines GSM-Netz aufgebaut, wobei das Testgerät als Basisstation fungiert und das Handy - wer hätte das gedacht - als Handy. Dazu muß man natürlich die entsprechende SIM-Karte verwenden, denn genauso, wie man eine A1-Karte für das Funktionieren im A1-Netz benötigt, oder eine max-Karte für das max.Netz, so braucht man natürlich auch für das Wavetek-Netz, so klein es auch sein mag, eine eigene SIM-Karte.

Psychologische Hürde: fremde SIM-Karte

Und dieser Punkt war oft eine Hürde, bevor der Test beginnen konnte. Das Wechseln der SIM-Karte dauert zwar nur wenige Sekunden, doch hielten viele Handy-Besitzer diesen Vorgang für zu mühsam und zeitaufwendig. Bei anderen bestand das Problem, daß das Handy einen Sicherheitscode gegen die Verwendung mit einer fremden SIM-Karte einprogrammiert hatte, und der Besitzer diesen Code nicht mehr wußte. In diesen Fällen konnte der Test leider nicht durchgeführt werden.

War allerdings erst einmal dieses Problem überwunden, so ging der eigentliche Test in circa fünf Minuten über die Bühne. Bei diesem Test wurde der GSM-Teil des Gerätes einer gründlichen Kontrolle unterzogen. Und bei diesen Tests waren oft die erstaunlichsten Dinge festzustellen; So brachte uns ein Messebesucher ein Gerät, über das er nach eigenen Angaben mit dem Lastwagen gefahren war. Doch abgesehen von der abgebrochenen Akku-Verriegelung war das Gerät einwandfrei in Ordnung.

Eine Firma sieht rot

Doch mit Geräten genau dieser Firma hatten wir auch Probleme während der Messe. Denn einige Handy-Hersteller boten auf ihren Ständen auch den Service an, Software-Updates in die Geräte einzuspielen. Wenn wir bei unseren Test kleinere Fehler entdeckten, die sich durch einen solchen Software-Update nachjustieren lassen, schickten wir die Handy-Besitzer gleich zu den entsprechenden Ständen. Bei den Geräten einer Firma tauchte nun immer wieder ein bestimmter Fehler auf: die Bitfehlerrate bei niedriger Sendeleistung lag wiederholt über dem Grenzwert. So kam es, daß wir im Laufe der Messe ziemlich viele Besucher zum Stand dieser Firma sandten.

Schließlich kam auch ein Vertreter dieser Firma auf unseren Stand, um auf heftigste Weise Beschwerde einzulegen, und sogar anzudeuten unsere Meßeinrichtung wäre falsch eingestellt, defekt, mangelhaft, unzureichend und ganz einfach schlecht. Als wir gerade zu einer Erläuterung ansetzen wollten, ist er dann beleidigt abgerauscht.

Und er konnte uns nicht beantworten, warum unsere "defekte" Meßeinrichtung nicht bei allen Geräten seiner Firma diesen speziellen Fehler gefunden hatte - oder bei Geräten anderer Firmen. Oder warum andere Firmen, wenn sie eine Nachjustierung an einem Handy vorgenommen hatten, das wir zu ihnen geschickt hatten, den Kunden nachher wieder zu uns sandten, um den Erfolg der Nachjustierung zu prüfen.

Doch abgesehen von dieser unfreundlichen Reaktion, waren die meisten Firmen hocherfreut, daß die Messebesucher nun in einem einwandfreien Test gezeigt bekamen, daß schlechter Empfang meistens nicht am Gerät sondern am Netz liegt. Aber eben nur meistens.

Die detaillierten Testergebnisse lesen Sie dann in MOBILE TIMES 18 (>>).

Michael Köttl