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Artikel aus Mobile Times 17

IFA 97 in Berlin:

Rund ums Handy

Wovon die meisten Messen in Österreich nur träumen können, erlebt die Internationale Funkausstellung (IFA) in Berlin alle zwei Jahre: einen Besucheransturm! Das liegt unter anderem daran, daß auf der IFA echte Innovationen und Visionen gezeigt werden, wogegen auf der HIT in Wien "nur" das aktuelle Herbstangebot zu bestaunen ist. Was Sie also im Bereich der Handys auf der HIT nicht sehen konnten, haben wir uns für Sie auf der IFA angeschaut.


Vorweg gleich eines: die neuen Handys sind klein, bunt und zum Telephonieren allein beinahe zu schade. Das Handy von morgen will Daten übertragen und empfangen, im Internet surfen, E-mailen und faxen und sogar Ihre Termine und Telephonbücher organisieren. Ein Handy, das etwas auf sich hält, will ihre Handschrift erkennen und es gehorcht Ihnen durch Spracherkennung aufs Wort.

Was das im Klartext bedeutet, sei anhand der großen drei Handyhersteller erklärt.

Die Amerikaner

Die Amerikaner sind "smart". Motorola präsentiert ein multifunktionales Kommunikationssystem namens "smart GSM phone". Es handelt sich dabei nicht um einen PDA (Personal Digital Assistent) mit Handyfunktionen, sondern um ein Handy mit PDA-Funktionen. Das Konzept vereint die Funktionen von Mobiltelephon, Notepad, Organizer und E-mail-Station. Die komfortable Menüwahl und das Display mit Handschrifterkennung erlauben ungeahnte Möglichkeiten des Arbeitens.

Daß die Amerikaner seit jeher nach den Sternen greifen, ist bekannt. Daß sie das auch mit einem weltweit funktionierenden satellitengestützten Kommunikationsnetz mit dem klingenden Namen "Iridium" bald in die Tat umsetzen, dürfte nicht so bekannt sein. In enger Zusammenarbeit mit anderen IT-Herstellern wird Iridium es bald ermöglichen von einer Oase in der Wüste oder einer Berghütte Sprache, Daten, Fax und Paging zu übertragen. Die Motorola-Prototypen sind als Dual-Band-Geräte ausgelegt und werden sowohl im Satellitennetz als auch terrestrisch telephonieren können.

Und weil wir gerade über Dual-Band sprechen, so betrachten wir doch gleich die Dual Mode PC-Karte von Motorola. Die "CELLect 3"-PC-Karte unterstützt drahtlos sowohl GSM- als auch DCS 1800-Netze und ermöglicht von einem Notebook Faxe zu verschicken und empfangen sowie Daten zu übertragen oder im Internet zu surfen. Dank Datenkompression können bis zu 56.000 Bits pro Sekunde übertragen werden. Ebenso für die GSM 900 und 1800 Welt, die übrigens bald auch nach Österreich kommt, vorbereitet, ist das neue MicroTAC 8900. Vielreisende werden die Vorteile des automatischen Springens zwischen den Standards sehr zu schätzen wissen.

Die Finnen

Der finnische Mobile Phones Riese Nokia ergänzt das erfolgreiche Nokia 8110 um ein kleines "i". Dieses kleine "i" macht den großen Unterschied, denn das Nokia 8110i ist mit dem neu entwickelten Smart Messaging Konzept ausgestattet.

Smart Messaging eröffnet den Zugang zu Informationen und verschiedenen im Internet verfügbaren Diensten direkt über das Telephon, ohne PC und Modem. Das Weiterleiten von Telephonnummern und Namen wird dann ebenso möglich, wie das Laden neuer Klingeltöne in das Telephon über SMS. Eine dynamische Menüfunktion paßt sich automatisch den von Service-Providern und Netzbetreibern angebotenen Diensten an. Das Konzept verbindet die GSM- mit der Internetwelt. Das erlaubt Ihnen jederzeit Zugriff auf das Internet, das firmeneigene Intranet und andere Service-Provider.

Das neue Nokia Cellular Card Phone wurde speziell für die drahtlose Datenübertragung konzipiert. Das Card Phone ist eine PC-Karte mit integrierter GSM-Telephon Funktion. Damit wird ein Laptop ohne Mobiltelephon zum drahtlosen mobilen Telephon. Kurzmitteilungen (SMS), Faxe und E-mails senden und empfangen können Sie ebenso, wie Dateien senden und empfangen oder mit Lautsprecher und Mikrophon über den Laptop telephonieren.

Nicht viel anders, aber auf Software-Basis, funktioniert das Nokia Cellular Data Suite Paket. Die Data Suite ist eine auf Software basierende Lösung zur drahtlosen Datenübertragung. Es bietet die selben Möglichkeiten wie das Cellular Card Phone, nur bleibt der PCMCIA-Slot frei. Die Verbindung zum Handy erfolgt über die serielle Schnittstelle. Das Software Paket läuft unter Windows 95 und erlaubt dank Datenkompression eine Übertragungsgeschwindigkeit von bis zu 38.400 Bits pro Sekunde.

Die Schweden

Auch Ericsson hat den Trend zum mobilen Büro schon längst erkannt. Das Konzept Mobile Office DC 23 v4 besteht aus einer PC-Karte (PCMCIA-Standard), einem Software Paket zur Daten-, Fax- und SMS-Übertragung, sowie die Telephonbuchbearbeitung unter Windows 3.1x und Windows 95. Es verbindet Handy und Laptop und ermöglicht Sprach- und Datenkommunikation mit 38.400 bps, wo immer Sie es wollen.

Wenn Sie ihren PC, Laptop oder Organizer zum Telephon machen wollen, werden Sie auch gerne zum GC 25 dem Card Phone greifen. Die PC-Karte vereint auf einer Karte alle notwendigen Funktionen für das Telephonieren, Faxen, den Datenaustausch, das Versenden und Empfangen von Kurznachrichten sowie das Bearbeiten des Telephonbuches der SIM-Karte. Eine portable Freisprecheinrich-tung ermöglicht zusätzlich die Sprachübertragung.

Resumée

Wenn Sie jetzt verwirrt sind, möchte ich Sie beruhigen. Alles was Sie heute gelesen haben, wird erst in der nahen Zukunft auch in Österreich möglich sein. Die Prototypen und Tests sind in anderen Ländern erfolgreich verlaufen, nun müssen die Netzbetreiber nachziehen und das heute technisch von den Telekom-Herstellern schon Mögliche auch in die Tat umsetzen.

Bis dahin freuen Sie sich, daß die Handys immer kleiner werden, die Akkus immer leistungsfähiger und die Designs immer lustiger. Den Kauf eines Laptops oder PDA können Sie ruhig auch schon heute tätigen. Die neuen Lösungen für das mobile oder virtuelle Büro werden darauf laufen.

Christoph Seyrl




MOBILE TIMES Home Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003
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