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Artikel aus Mobile Times 17

Neues Leben für Alkali?

Die "Standardbatterie" - die Alkalibatterie - bekommt neues, wiederaufladbares Leben eingehaucht. Zwar ging der Trend der letzten Jahre eindeutig von ihr weg, weil sie als Wegwerfprodukt ein umweltfeindliches Image hat. Auch war bisher ein Akku auf die Dauer billiger, da man ihn ja viele tausend Male verwenden kann.


Die "Standardbatterie" - die Alkalibatterie - bekommt neues, wiederaufladbares Leben eingehaucht.

Der Trend der letzten Jahre ging ja eindeutig weg von Alkali-Batterien, da diese ja umweltfeindlich, weil ein Wegwerfprodukt wären. Zudem gilt ein Akku nicht nur als umweltfreundlicher, sondern auf die Dauer auch als billiger, da man ihn ja viele tausend Male verwenden kann.

Dem ist aber nicht länger so, denn nun gibt es auch wiederaufladbare Alkali-Akkus, die nicht nur herkömmliche Zink-Kohle-Batterien in allen Einsatzbereichen ersetzen können, sondern auch in allen Niederstromanwendungen anstatt anderer Akkus zum Einsatz kommen können. Nur in hochstromigen Anwendungen sind sie NiCad-Akkus unterlegen.

Und auch noch in einem anderen Punkt scheinen diese Alkali-Akkus auf den ersten Blick unterlegen: sie vertragen nämlich nur einige hundert Entladungen, und bevorzugen flache Entladung - im Gegensatz zu NiCad-Akkus, die am liebsten tiefe, vollständige Entladung haben. Doch der geringere Stückpreis dieser Akkus wiegt das mehr als auf, so daß die Kosten pro Entladezyklus vergleichbar sind.

Doch die andere Zellenchemie birgt auch Vorteile: So ist zum Beispiel kein Memory-Effekt vorhanden, weswegen man den Akku auch jederzeit aufladen kann, ohne ihn vorher vollständig zu entleeren. Auch verläuft die Kennlinie viel flacher, während sie bei NiCad-Akkus am Ende des Entladevorganges einen scharfen Knick macht. Dieser Knick ist der Grund, warum man bei Organizern nur ungern die bisher schon vorhandenen NiCad-Akkus im Mignon-Batterieformat einsetzt. Denn die interne Batteriestandskontrolle registriert keine Veränderungen in der Spannungskurve, die auf ein baldiges Ende hinweisen würden, plötzlich aber ist der Strom weg. Dieses Problem fällt mit den neuen Alkali-Akkus weg, weswegen man sie auch in solchen Geräten ohne Sorge einsetzen kann. Nur volle Ersatzakkus muß man natürlich genauso mitführen, wie man früher volle Ersatzbatterien mitführte.

Aufgrund der unterschiedlichen Zellenchemie ist auch die Selbstentladekurve viel flacher als bei NiCad-Akkus und liegt bei etwa 0,2% pro Monat - ein Wert den ein NiCad-Akku schon an einem Tag übertrifft. Bei den Ladegeräten hingegen ist leider eine Umstellung von Nöten. Doch ist man dies ja gewohnt, da ja auch LiIon-Akkus andere Ladegeräte benötigen, als NiCad-Akkus.

Die Anbieter

Nun sind gleich zwei Anbieter mit diesem neuen Produkt, dessen Basisentwicklung übrigens in Österreich erfolgte, auf den Markt getreten. Der eine Anbieter ist die deutsche Firma BIG (Battery Innovation Group GmbH), die in Österreich durch die Otto Sauseng GmbH vertreten ist. Sie treten mit einem Akku im Mignon-Format (AA LR6) auf den Markt, der mit 1500 mAh Speicherkapazität je nach Anwendung einhundert bis sechshundert herkömmliche Alkali-Batterien ersetzen kann.

Der andere Neueinsteiger kommt ebenfalls von unserem großen Bruder. Es ist die deutsche AccuCell-Müller, die gleich mit einem kompletten Sortiment auf den Markt geht. Von einer Micro-Zelle (AAA LR 3) mit 500 mAh, über eine Zelle im Mignon-Format (AA LR6) mit 1000 mAh bis zu einer Mono-Zelle (D LR 20) mit 6000 mAh reicht die Palette, die somit alle Größenordnungen enthält, die auch von herkömmlichen Zink-Kohle Batterien abgedeckt wird.

Dadurch spart man nicht nur Ressourcen, da man mit jedem dieser Akkus hunderte herkömmlicher Batterien spart, sondern hat gegenüber spezialisierten Akkus, wie sie uns bisher entgegentraten den Vorteil, daß man diese Kraftspender universell einsetzen kann. Fast jedenfalls. Denn in die Geräte, die für spezialisierte Akkus gebaut sind, wie zum Beispiel Handys, kann man diese Akkus leider nicht einsetzen.

Doch auch hier gibt es Hoffnung. Denn wie jüngst vorgestellte Geräte von Alcatel, Motorola usw. zeigen, kann man auch Geräte bauen, die sowohl den geräteeigenen Akku, als auch normale genormte Batterieformate aufnehmen.

Michael Köttl




MOBILE TIMES Home Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003
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