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Artikel aus Mobile Times 17

Windows 98

Einheitsfenster

Microsoft geht mit Win98 deutlicher als bisher in Richtung Internet. Gleichzeitig versucht man, die Benützeroberfläche durchgängig einheitlich zu gestalten: von Windows CE für Handys, Organizer, Fernseher oder Waschmaschinen über Notebooks und PC bis zu den großen Server soll die Bedienung total vereinheitlicht werden.


Der Softwaregigant hat wieder einmal zugeschlagen und die neuen Versionen seiner bekannten Betriebssysteme vorgestellt: Windows 98 als Nachfolger von Windows 95 und Windows NT 5.0 als Nachfolger von Windows NT 4.0. Gleichzeitig ist auch der Internet Explorer 4.0 herausgekommen, was aber kein Wunder ist, da Microsoft den Schritt vom GUI (Graphic User Interface) zum WebUI (Web User Interface) gehen möchte - dafür heißt es für die deutsche Version von Windows CE 1.0 weiter "Bitte warten", weswegen Ericsson seinen Organizer zunächst mit der US-Version des Betriebssystems ausliefern wird.

Hotlinks

Die erste Änderung, die uns an der Beta 2 Version, welche uns vorgeführt wurde, auffiel, ist die Tatsache, daß alle Namen von Icons nun Hotlinks sind. Das heißt, daß man statt einem Doppelklick wie bisher nur noch einen einzelnen Klick benötigt, genau so wie bei den Hotlinks auf WWW-Seiten. Folgerichtig wurde auch der Internet Explorer dem Windows Explorer angeglichen, so daß man von beiden Programmen aus direkten Zugriff sowohl auf die lokalen Datenträger (Festplatte, Diskette, CD ...) als auch auf WWW-Seiten hat. Auch wurde die Verwaltung des Verlaufes verbessert, so daß man nun sofort Zugriff auf Seiten hat, die man in den letzten Tagen oder Wochen besichtigt hat. Dieser Zeitrahmen hängt natürlich davon ab, wie oft man im Web unterwegs ist, und wieviel Festplattenplatz man für diese Ablage reserviert.

Zudem wurde hier erstmals die Push-Technologie verwirklicht. Das heißt, man kann Web-Seiten, die man interessant findet, abonnieren, und das System lädt regelmäßig die aktuelle Version herunter. Je nach Einstellung tut sie dies täglich, bei Änderungen der Seite oder sendet - ähnlich dem URL-Minder - ein E-Mail an den Benutzer.

Schneller Start

Auch hat man Schritte unternommen, um die langen Start- und Abschaltzeiten, die man von Win95 kennt, in den Griff zu bekommen. Durch verbessertes Speichermanagement, sowie die "On Now" Technologie will man die Startzeit auf wenige Sekunden verkürzen. Ein wichtiger Punkt dabei ist die Reduzierung der Zahl der Treiber. Denn ein Gutteil der Zeit beim Start vergeht ja damit, daß Win95 erst einmal die Treiber lädt, damit es die Hardware des speziellen Gerätes, auf dem es gerade ist, auch versteht. Wenn man nun die Zahl der Treiber verringert und universalisiert, so folgt, daß Win98 beim Start weniger Treiber laden muß, und damit schneller ist. Diese verringerte Treiberzahl macht es auch möglich, alle Treiber in gepackter Form auf der Festplatte zu haben, und wenn während des Betriebes ein neues Peripheriegerät angeschlossen wird, lädt Win98 automatisch den benötigten Treiber aus den komprimierten Dateien, so daß nun erstmals "Dynamic Plug-and-Play" möglich wird (also das, was man seinerzeit für Plug-and-Play angekündigt hat, wird nun endlich Realität).

Einfacher und Sicherer

Wem das alles jetzt etwas kompliziert klingt, der muß nicht verzweifeln, denn bei Win98 wird es die Assistenten, die man schon von MSOffice97 kennt, auch für das Betriebssystem geben. Auch kann man mit "Aktive Desktop" subskribierte Internetseiten direkt auf den Desktop legen, zum Beispiel könnte am oberen Bildschirmrand immer der aktuelle Börsenticker laufen - natürlich nur solange man online ist.

Doch wenn man da dauernd etwas verändert, neu installiert, Internet-Seiten über das Betriebssystem legt und ähnliches, kann es durchaus passieren, daß das System irgendwann steht. Für diesen Fall gibt es einerseits im Aktive Desktop einen Reset-Knopf, mit dem man den Urzustand des Systems wieder herstellen kann. Andererseits überwacht Win98 ständig die Integrität der System Files sowie anderer relevanter Dateien, die bei Installationen verändert oder umbenannt werden, so daß man auch hier zum ursprünglichen Zustand zurückkehren kann.

Windows in allen Größen

Doch Win98 steht nicht alleine da. Sondern von Windows CE für Fernseher und Organizer über Windows98 für PC und Notebooks bis zu Windows NT Workstation und Windows NT Server spannt sich ein Bogen von Betriebssystemen mit einer einheitlichen Benutzeroberfläche für Computer aller Größen.

Wobei Windows NT Server in drei Größen kommt:

Mit diesem Server können Geräte mit bis zu drei Gigabyte RAM und acht parallelen Prozessoren verwaltet werden. In Tests, die gemeinsam mit Compaq, Digital und HP durchgeführt wurden, konnte der SQL Server 1,4 TeraByte große Datenbanken verwalten, der Transaction Server verkraftete eine Milliarde Transaktionen pro Tag (oder über 11000 pro Sekunde) und als Internet Server sind 100 Millionen Hits pro Tag kein Problem (zum Vergleich: die meist besuchte Web-Site der Welt www.yahoo.com hat 70 Millionen Hits pro Tag).

Wermutstropfen

Der einzige Wermutstropfen dabei: Windows NT wird, damit diese Leistungen möglich sind, als reines 32-bit System ausgelegt. Wer Abwärtskompatibilität zu älteren Programmen möchte, muß zu Win98 greifen. Dieser Griff soll laut Microsoft ab dem zweiten Quartal 1998 möglich sein, während Windows NT 5.0 im dritten Quartal 1998 erhältlich sein wird.

Womit wir zwar jetzt eine durchgängig einheitliche Oberfläche haben, aber uns gleichzeitig auch eingestehen müssen, daß wir - wenigstens vorläufig - ganz bestimmt nicht mit einheitlichen Programmen auf allen Plattformen arbeiten dürfen.

Internet Explorer gratis

Den Internet Explorer 4.0 gibt es schon: seit 1. Oktober kann man ihn sich von www.microsoft.com gratis herunterladen, was aber bei 15 bis 30 MB (je nach Installation) doch einiges an Telephongebühren kosten wird.

Michael Köttl/fak




MOBILE TIMES Home Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003
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