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Artikel aus Mobile Times 17

Handys als Organizer?

Auch ein Organizer: das Philips Genie hat einen durchaus brauchbaren kleinen Organizer samt Terminvormerk und Aufgabenliste in seinem Menü versteckt. Der Wecker dazu ist selbstverständlich vorhanden.

Wie wir bei MOBILE TIMES schon länger vermutet haben, sind Handys und Organizer auf dem Weg zur Verschmelzung in ein einziges Gerätesystem. Das kann - wie bei Nokia Communicator - in einer Packung sein, oder kann - wie bei Ericssons Mobile Companion - ein optimierter Organizer, der nur bei Bedarf mit dem Handy gekoppelt wird, sein. Es gibt aber auch schon Ansätze zu einem völlig neuen Gerätetyp, wie ihn etwa das Motorola "smart GSM phone" darstellt und schließlich sind auch einfache Organizer-Funktionen im Handy denkbar, wie wir sie beim Philips Genie vorfinden. Schließlich darf man auch Ansätze wie das Internet-Phone 8110i von Nokia nicht außer acht lassen - es tut sich also einiges.

Geldverkehr

Auf der Telecom Interactive in Genf stellte Nokia erstmals elektronischen Zahlungsdienst über das Internet in GSM-Diensten vor. Dabei werden Transaktionen nicht mit herkömmlichen Geld, sondern mit elektronischem Bargeld auf der Grundlage von Smart Cards durchgeführt. Notwendig ist dazu ein Smart Card-Lesegerät, das man an den Communicator anstecken muß. Dann kann man sich "Bargeld funken" lassen, das für Online-Zahlungen eingesetzt werden kann: zum Beispiel neue Software für den Communicator über das Internet kaufen.

smart GSM phone

Schon auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin stellte Motorola sein "smart GSM phone" vor, das kein Organizer sein will, sondern ganz einfach ein Mobiltelephon, das auch andere Aufgaben erfüllen kann: Notepad, Organizer und E-Mail-Station. Folgerichtig sprechen die Motorola-Leute auch von einem "Kommunikations-Tool" und legen Wert darauf, daß ihr neues Kind eben kein Persönlicher Digitaler Assistent (PDA) sondern ein Handy mit PDA-Funktion ist. Damit man auch Internet-Surfen kann, hat auch Motorola (wie schon früher Nokia) eine Abart von HTML eingeführt, die sich HDML (Handheld Device Markup Language) nennt.

Windows CE

Ericsson meint mit dem MC12 (Mobile Companion) die Antwort auf die steigende Marktnachfrage nach einem Gerät, das mehr bietet als nur mobile Sprachkommunikation, gefunden zu haben. Der MC12 - eigentlich ein HP-Windows-CE-Palmtop - wird einfach mit einem Kabel an das Ericsson-Handy angeschlossen, und schon soll alles funktionieren. Da wir bis Redaktionsschluß aus Zeitgründen noch keinen Test durchführen konnten, verlassen wir uns hier auf die Aussage von Ericsson und nehmen an, daß die notwendige Software samt allen Treibern bereits vorinstalliert ist. Grundidee bei Ericsson ist jedenfalls die teilbare Lösung: der Benutzer entscheidet selbst, ob er nur das Mobiltelephon oder auch den Organizer mitnehmen muß.

Ähnlich wird es wohl Philips in Zukunft halten, wobei aber die unterschiedlichen Vertriebsstrukturen etwas hinderlich sein könnten. Mit dem Velo hat Philips nach US-Tests den momentan besten CE-Computer im Portfolio. Die Handys kommen aber von einem eigenen Unternehmen namens PCC (Philips Consumer Communication), das zu 60% Philips und zu 40% Lucent gehört und seinen Hauptsitz in New Jersey hat.. Das erklärt auch, warum man dem Genie einen kleinen Organizer eingebaut hat, der nicht nur als Wecker dienen, sondern auch Aufgabenlisten führen und Termine verwalten kann.

Individualkombi

Zwar beginnen die großen Handy-Hersteller in den Organizer-Markt einzudringen, doch noch haben Firmen wie Casio, Hewlett Packard, Psion oder Sharp mit ihren hoch entwickelten Geräten nicht verloren, denn sie ermöglichen den Kontakt mit verschiedenen Handys. So haben wir bei Psion anläßlich der Präsentation der Serie 5 eine Infrarotschnittstelle gesehen, die einfach an die Unterseite eines Ascom Axento angesteckt wurde. Eigentlich kann es kein großes Mirakel sein, in dem Bauteil den Stecker zu wechseln und damit für praktisch jedes Handy eine ansteckbare Infrarotschnittstelle zu liefern - umgekehrt für jeden Organizer vielleicht auch ...

Franz A. Köttl