Startseite : Archiv : Heft 18 : Artikel
Artikel aus Mobile Times 18
Der Trend geht weg von kleinen Dicken zu flachen Großen. Ein Paradigmenwechsel bei der Notebookkonzeption.
Diesmal konnten wir eine wirklich interessante Auswahl an Notebooks testen: das Digital HiNote Ultra 2000 - derzeit sicher das absolute Spitzenpferd auf dem Markt; das MaxData Artist, ein echtes Arbeitspferd und schließlich das Toshiba Libretto, der kleinste Windows 95 Rechner auf dem Markt.
In den letzten Jahren war ein Hauptargument bei Notebooks die Größe - oder vielmehr die Kleinheit - die allerdings oft mit einer Zunahme der Dicke erkauft werden mußte. Denn wenn man in dem multimediafähigen Hochleistungsgerät neben Soundkarte, hochauflösender Graphikkarte auch noch zwei PCMCIA-Slots und ein CD-ROM Laufwerk unterbringen will, und dabei aber um noch einen Zentimeter schmäler sein soll als die Konkurrenz, so muß man die Komponenten einfach aufeinander stapeln.
Einer der Höhepunkte dieses Trends war das Butterfly-Thinkpad von IBM, das eine sich selbst auffaltende Tastatur benötigte, so klein war es schon. Und hier zeigt sich auch schon das Hauptproblem dieser Strategie: das Keyboard und der Monitor schrumpfen in gleichem Maße, wie die Außenmaße des Notebooks immer mehr zusammen, so daß Eingaben erschwert werden, und die hochgezüchtete Graphikkarte nur ein briefmarkengroßes Bild liefern kann.
Doch nun kehrt sich dieser Trend um. Digital präsentierte mit dem HiNote Ultra 2000 das genaue Gegenteil dieser Theorie. Das Gerät ist groß; so groß, daß sich ein 14,1-Zoll Monitor ausgeht - und das ist bei einem TFT-Bildschirm ja reine Bildfläche, ohne den schwarzen Rand, der bei herkömmlichen Monitoren das Bild verkleinert. Auch die Tastatur hat größere Tasten, als man dies von bisherigen Geräten gewohnt ist, und zudem noch eine großzügige Handballenauflage. Dennoch hat man natürlich auch bei diesem Gerät wieder Platz eingespart, denn die Komponenten liegen nun nebeneinander statt übereinander, und damit ist dieses Notebook flacher als alles andere auf dem Markt.
Die Größe dieses Bildschirmes kann man auch ausnützen, denn das Herz des Gerätes ist ein Pentium MMX mit 166 MHz, was bei bewegten Bildern erst die rechte Freude aufkommen läßt: DVD-Filme kann man jetzt wirklich am Notebook vorführen. Vorausgesetzt allerdings, man gibt sich nicht mit üblichen 16 MB Hauptspeicher zufrieden. Wenn man wirklich Wert auf bewegte Bilder und große Graphiken legt, so sollte man auf jeden Fall mehr Speicher hineinpacken.
Auch sonst ist einiges Interessante im HiNote Ultra verpackt. So hat das Notebook zwei Einschübe, deren einer die Festplatte, der andere wahlweise CD- oder Floppy-Laufwerk aufnimmt. Das interessanteste für uns aber aber ist ein integriertes Modem mit 56 kbps. Statt also wie bisher ein Modem über die serielle Schnittstelle anzuschließen und dort dann das Telephonkabel anzustecken, steckt man hier das Telephonkabel direkt in das Notebook hinein, was wieder Reisegepäck spart.
Einzig wenn man über eine Telephonanlage an das Netz geht, muß man sich genau anschauen, welche Initialisierungsstrings man für das Modem verwendet. Denn uns passierte es, daß nach dem Anstecken das Telephon mehrmals zu klingeln begann, und erst aufhörte, als wir im Internet eingeloggt waren - ein Erlebnis, daß wir bei unserem alten externen Modem nicht hatten. Leider hatten wir dieses Superding nur eine knappe Woche - es war zu diesem Zeitpunkt das einzige in Österreich und außerdem noch in der englischen Version -, so daß wir dieser Geschichte nicht auf den Grund gehen konnten.
Unser Blitz-Schluß: Wer sich ein HiNote Ultra 2000 mit allem Zubehör leisten kann, der braucht ganz bestimmt keinen Desktop-PC mehr.
Natürlich kostet dieses Wunderwerk auch einiges. Wenn man mobile Computerleistung für weniger aufwendige Dienste benötigt, kann man zum Beispiel zum Bristol von Artist greifen, der nicht einmal öS 30.000 kostet.
Diese Marke, die bei uns vielleicht zu Unrecht noch kaum bekannt ist, liefert eine ganze Reihe von Mid-Range Notebooks, welche genauso wie das Digital HiNote Ultra zum TouchPad als Zeigeinstrument greifen. Die Vorteile sind mannigfaltig: im Unterschied zu Trackball oder Pointer gibt es keine mechanisch bewegten Teile, die sich abnützen können. Auch gibt es keine Lücken oder Spalten, durch die Staub eindringen kann. Doch ist uns beim Testen aufgefallen, daß alle TouchPads - egal ob bei Digital oder Artist - dazu neigen von selber zu "klicken". Einer der wenigen Fälle, wo man es schätzt, daß bei Windows alles und jedes bestätigt werden muß (Wollen sie das jetzt wirklich machen? Wirklich??? [Ja] [Nein] [Hilfe]), bevor es in Aktion tritt.
Die Ausrüstung des Artist Bristol läßt für den Normalgebrauch kaum Wünsche offen und enthält neben Floppy und CD zum Wechseln auch die obligatorische Soundkarte und die mittlerweile üblichen 16 MB RAM. Der 12,1" DSTN-LCD Monitor kann natürlich niemals so brillante Bilder liefern wie TFT, ist jedoch zum Arbeiten mehr als ausreichend. Und damit man auch gleich loslegen kann, ist auch schon MS Word 97 und MS Works 4.0 vorinstalliert. Works ist sozusagen der kleine Bruder des MS Office-Paketes und enthält eine Textverarbeitung, eine Datenbank und ein Spreadsheet sowie zahlreiche Dokumentvorlagen und Muster, damit man sofort mit der Arbeit beginnen kann.
Falls man es noch viel kleiner und kompakter haben möchte, so sollte man das Libretto 50 von Toshiba erwähnen, das kleinste Windows 95 Notebook. Externe Laufwerke werden hier nicht in Einschüben untergebracht, sondern über PCMCIA angeschlossen. Das hat zwei Nachteile: Man kann nicht gleichzeitig das Floppy-Laufwerk und zum Beispiel eine Modem-Karte nutzen, da es nur einen PCMCIA-Steckplatz gibt. Man kann kein CD-Laufwerk anschließen, da es so etwas weder im Lieferumfang noch im optionalen Zubehör gibt.
Wie man nun ein neues Programm installieren soll, frage ich mich. Genauer gesagt, ich frage mich nicht, denn bei genauerer Untersuchung stellte sich heraus, daß auf dem Libretto die Disketten-Version (!) von Windows 95 installiert war, die ja aus über zwanzig Disketten besteht. Da aber heute Software meist auf CD geliefert wird, fragt man sich, wie man andere Programme installieren soll. Man könnte nun eine Verschwörung von Toshiba und Microsoft - von dem ja die vorinstallierte Software ist - vermuten, doch kann ja man auch andere Microsoft-Programme nicht installieren.
Was uns positiv aufgefallen ist, ist das leichte An- und Abstecken an der Dockingstation, die bei diesem Winzling ja unabdingbar ist. Auch hat Toshiba den TrackPointer nicht in der Tastatur sondern neben den Monitor installiert und nicht mit einer Gummikappe, sondern mit einem Filzüberzug versehen, was ein Abrutschen fast unmöglich macht und die Sicherheit bei der Maussteuerung wesentlich verbessert.
Dadurch ist der eigentliche Bildschirm relativ klein geraten - ein jeder möge sich vorstellen, wie ein typischer Win'95 Bildschirm aussieht, wenn man ihn auf ein Viertel schrumpft. Wenn man das Gerät nicht auf den Knien hat wie herkömmliche Notebooks, sondern in der Hand direkt vor dem Gesicht hält, so ist der Eindruck wieder normal.
Toshiba konnte zum Zeitpunkt der Libretto-Entwicklung noch nicht wissen, daß es für so kleine Geräte ein eigenes Betriebssystem Windows CE geben wird, das mit der Schrift und der Bildschirmaufteilung besser für so kleine Bildschirme geeignet ist als Windows 95, das ja für normal große Monitore gedacht ist.
Dennoch: Es ist das kleinste Windows 95 Notebook, was gegenüber CE-Rechner jedenfalls den Vorteil hat, daß man normale Programme verwenden kann.
Michael Köttl
DSTN | Dual Scan Twisted Nematic |
LCD | Liquid Crystal Display |
MMX | MultiMedia eXtension |
TFT | ThinFilm Transistor |
USB | Universal Serial Bus |
VGA | Video Graphic Adapter |
XGA | eXtended Video Adapter |
Digital HiNote Ultra 2000 | Maxdata Artist Bristol | Toshiba Libretto 50 | |
Gewicht | 2,9 kg | 3,5 kg | 0,85 kg |
B × H × T (mm) | 305 × 32 × 246 | 303 × 45 × 243 | 210 × 34 × 115 |
CPU | Pentium MMX | Pentium MMX | Pentium |
Taktfrequenz | 166 MHz | 133 MHz | 75 MHz |
RAM (von - bis) | 16 MB - 144 MB | 16 MB - 80 MB | 16 MB - 32 MB |
HD | 3,2 GB | 1,4 GB | 810 MB |
Soundkarte | 16 bit | 16 bit | 16 bit |
Bildschirm | 14,1" TFT | 12,1" DSTN LCD | 6,1" TFT |
Graphikkarte | 2 MB XGA | 2 MB SVGA | ? MB SVGA |
Auflösung | 1024 × 768 | 800 × 768 | 640 × 480 |
Zeiger | Touchpad | Touchpad | Filzknopf |
Akku | LiIon (4 h) | LiIon (3,5 h) | LiIon (3 h) |
PCMCIA | 2× Typ-II | 2× Typ-II | 1× Typ-II |
Extras | 56 kbps Modem | -- | Floppy über PCMCIA |
Einschub für | CD/Floppy | CD/Floppy | -- |
Schnittstellen | Replicator | seriell, parallel, PS/2, IrDA | IrDA, Audio, Replicator |
Docking-Station | 3D Audiosystem, USB-Amschluß, CD/Floppy | lieferbar | -- |
Port Replicator | seriell, parallel, Tastatur, Video, RGB | seriell, parallel, Tastatur, Video, RGB | seriell, parallel, Video |
Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003 Text © 1998 by Mobile Times; HTML © 2001-2003 by Mobile Times |