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Artikel aus Mobile Times 19

Gewonnen?

Das UMTS-Gremium des ETSI hat also jetzt endlich einen Kompromiß gefunden, der das Universelle Mobiltelephonsystem der Zukunft bringen soll. Der Kompromiß, der zwei eigentlich völlig unterschiedliche Technologien unter einen Hut bringen soll, entstand vor dem Hintergrund, daß keiner der beiden großen Abstimmungsblöcke eine Chance auf eine ausreichend große Mehrheit sah. Was wir also in Zukunft bekommen sollen, ist daher kein technisch überlegtes Optimum, sondern eben ein politischer Kompromiß. Wie der funktionieren soll, ist vorläufig noch offen, doch werden schon jetzt für die Übergangszeit Multi-Mode-Handys angekündigt. Wer sich die bisher ausgelieferten Multi-Band-Geräte genau anschaut, stellt mit Staunen fest, daß auch diese eigentlich zwei Geräte in einem sind, zwischen denen im besten Fall eine intelligente Elektronik hin- und herschaltet. Daß diese Art der Technik nicht gerade billig ist, kann man sich leicht vorstellen. Wenn wir uns dann für das Jahr 2002 oder 2005 ein GSM-Multiband-Handy vorstellen, daß womöglich aus drei Geräten aufgebaut ist und unsere dann Phantasie dann noch ausreicht, uns vorzustellen, daß in dieses Handy auch noch die neue Technologie verpackt wird, dann ist uns der UTRA genannte Kompromiß endlich klar geworden. Und verkauft wird das ganze unter dem Motto "die Endgeräte werden billiger" - weil ja alle nach der gleichen Technik arbeiten. Ob es so weit kommt, ist auch noch offen, denn in der Berichterstattung fehlten mir einige große Namen wie etwa Lucent - ehemals AT&T - und auch die Zustimmung der Japaner scheint vorläufig noch mehr als vage zu sein. Ich hoffe, daß ich mich irre, aber im ersten Moment scheint dieser Kompromiß erstmals wieder außereuropäischen Mobilfunkstandards eine Chance zu geben - was wohl nicht im Sinne der Erfinder sein dürfte, meint

Ihr
Franz A. Köttl

P.S.: Technische Details über UTRA finden sie ab Seite 16 in diesem Heft.