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Artikel aus Mobile Times 20

Ein Kombitest für unterwegs

Alles in einem

Drucker - Notebook - Software

Wenn sich MOBILE TIMES mit Notebooks beschäftigt, so gilt es natürlich primär den Aspekt der Mobilität zu betrachten. Neben einer Software, die möglichst wenig Platz auf der Festplatte braucht, ist auch ein wirklich mobiler Drucker gefragt.


Wo gibt's so was: Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Datenbank und fünf Graphikprogramme inklusive vieler Bilder und Clip-Arts auf einer einzigen CD?

Das deutsche Softwarehaus SoftMaker hat es wieder einmal möglich gemacht. Kernstück ihres neues Paketes Office 97 GS für Windows '95 sind natürlich die Programme TextMaker 97 für Textverarbeitung, PlanMaker 97 als Tabellenkalkulation und DataMaker 97 für die Datenbank. Weiters gibt es LogoMaker 97 zum Erstellen von Texteffekten, PhotoPad für einfache Retuschen von Bitmapbildern und DrawPad für das Erstellen und Bearbeiten von Clip-Arts. Für den fortgeschrittenen Anwender ist außerdem BasicMaker 97 als zentrale Stelle zum Verwalten von zusätzlichen Scripts vorhanden.

Daneben gibt es aber auch noch die Graphikprogramme der Firma Micrografx, die fast jeden Wunsch erfüllen können: ABC SnapGraphics 2.0a hilft beim Erstellen von Organigrammen, Netzen, Kreisläufen, Flowcharts, Formularen, Terminplanern oder Ähnlichem. Picture Publisher 6.0a ist ein professionelles Programm zum Bearbeiten von Bitmap-Graphiken, und Designer 6.0a ist für die Bearbeitung von Zeichnungen und Vektorgraphiken gedacht.

Wenig Speicher - Große Wirkung

Die drei ohne Vorlagen und Beispiele zusammen unter 14 MB großen Office-Programme spielen wirklich alle Stückerln. Die Textverarbeitung hat Rechtschreibprüfung und Thesaurus für die Sprachen Deutsch, Schweizer Deutsch, britisches und amerikanisches Englisch, französisches und kanadisches Französisch, Italienisch, Spanisch, lateinamerikanisches Spanisch, Portugiesisch, brasilianisches Portugiesisch, Niederländisch, Dänisch, Schwedisch, Norwegisch und Finnisch. Damit die Texte nicht nur richtige Sprache, sondern auch schönes Aussehen haben, kann man nicht nur die üblichen Spaltenformatierungen und eingebundenen Graphiken verwenden, sondern auch verknüpfte Textfenster - ein Feature, das man normalerweise nur von DTP Programmen gewohnt ist.

Selbstverständlich verfügt man auch über OLE-Verknüpfungen, um Tabellen oder bearbeitbare Graphiken einzubinden, wobei für die anderen Programme des Paketes schon Buttons vorhanden sind, so daß das Einfügen noch schneller vonstatten geht. Mit berechenbaren Feldern spart man nicht nur den Taschenrechner, sondern kann auch einfache Verknüpfungen zu Datenbanken erstellen, um so Serienbriefe oder Rechnungen zu fabrizieren. Eine einzige Funktion, die ich gerne verwende, ging mir ab: es ist nicht möglich die Anzahl der Zeichen, Wörter, Sätze und Absätze zu bekommen.

Mit der Datenbank kann man nicht nur Daten erfassen, sondern auch filtern und verwalten. Zudem ist es einfach möglich, Formulare zu definieren und Schaltflächen zu erstellen, die Makros ausführen, Programme aufrufen oder ähnliches, wobei die Benutzerführung weitaus einfacher ist, als unter anderen Systemen vergleichbarer Leistungsfähigkeit.

Der PlanMaker erfüllt alles was man von einer Tabellenkalkulation erwartet inklusive 61 Vorlagen für Diagramme, verschiedensten Formaten für Schattierungen, Linien, Schriften (alles auch in Farbe), und Funktionen für Statistik, Finanzmathematik, Datumsberechnungen usw.

Bilder aller Arten

Doch mit dem Erwerb von Office 97 GS bekommt man noch mehr. Denn heutzutage muß ja alles mit Graphiken und Internet-tauglich sein. Die Internettauglichkeit ist mit TextMaker schon gegeben, da man HTML-Dateien bearbeiten und erstellen kann. Für die Graphiken ist eine ganze Fülle an Programmen auf der CD vorhanden. Für die einfache Graphik zwischendurch gibt es den LogoMaker, mit dem man nicht nur die verdrehtesten Schriftzüge erstellen kann, sondern auch wmf-Cliparts als Hintergrund einbinden. Für das Bearbeiten und Erstellen solcher Clip-Arts gibt es das DrawPad, und schließlich kann man mit dem PhotoPad Bitmap-Graphiken der gängigsten Formate (tiff, gif, jpeg, bmp, pcx, dcx, pic, Photo-CD, Targa) bearbeiten. Dazu gibt es einige vordefinierte Filter, die den grundsätzlichen Ansprüchen genügen. Man kann aber für persönliche Spezialeffekte auch neue Filter erstellen.

Für professionelle Bildbearbeitung hat SoftMaker das Know-how von Micrografx zugekauft. So gibt es einerseits den Picture Publisher, mit dem man Bilder nicht nur filtern und drehen kann, sondern auch malen, maskieren und so weiter. Was interessant aufgefallen ist, sind Import-Filter mit denen man auch Vektorgraphiken, wie zum Beispiel von Corel Draw! importieren kann. Diese Filter liefern allerdings unerwartete Resultate, wenn die in der Graphik verwendeten Schriften auf dem Computer nicht installiert sind.

Andererseits steht der Designer zur Verfügung, mit dem man Konstruktionszeichungen, Pläne, Graphiken und Ähnliches erstellen kann. Leider verwendet der im Gegensatz zu den anderen Programmen ein proprietäres Dateiformat, das sonst niemand versteht, kann jedoch eine Unmenge von Bitmapformaten und Vektorgraphikformaten importieren und exportieren und zudem Clips aus dem ABC Media Manager einfügen. Dieser Media Manager verwaltet Graphikdateien und ist sowohl in den OfficeProgrammen als auch in den Graphik-Programmen mit einem Button vertreten, so daß die gewünschte Graphik, die einen Text verschönern soll, rasch gefunden ist.

Zum Darüberstreuen ist dann auch noch Instant 3D vorhanden, ein kleines Programm, mit dem man dreidimensionale Szenen mit einer Vielzahl von Oberflächen und Beleuchtungseffekten rendern kann. der einzige Nachteil an diesem kleinen Programm ist, daß es in der Szene nur einen Akteur geben kann. Da man aber die gerenderten Bilder im nächsten Bild als Hintergrund einfügen kann, ist es möglich, relativ komplexe Szenerien zu erstellen. Ein dreidimensionaler Logo-Schriftzug ist aber auf keinen Fall ein Problem.

Die Basis

Getestet haben wir dieses Paket auf dem Toshiba 310 CDT, ein 2,95 kg schweres und mit 30,4×5,4×23,9 Zentimetern recht handliches Notebook. In seinem Herzen schlägt ein Pentium MMX mit 200 MHz, der sich auf 32 MB Speicher und einer 2,02 GB Festplatte so richtig austoben kann. Zumal wenn alle wichtigen Anwendungsprogramme - wie in unserem Fall - inklusive aller Vorlagen, Beispiele und Hilfen nur 88,26 MB groß sind. Daneben gibt es auch noch ein 16x CD-ROM und natürlich ein Diskettenlaufwerk.

Für die Freude am Malen sorgt auch ein 12,1- zölliger TFT-Bildschirm mit 800×600 Pixeln und 16,7 Millionen Farben. Die Tastatur ist ausreichend groß, nur ist die Anordnung der Tasten - wie bei jedem Notebook - für Schnellschreiber, die die Tastenanordnung auf einer normalen Tastatur memoriert haben, am Anfang etwas ungewohnt, was natürlich zu Tippfehlern führt. An Anschlüssen ist neben den üblichen seriellen und parallelen auch ein Video-Anschluß für einen externen Monitor, ein PS/2 Anschluß für eine Maus sowie drei Audio-Buchsen für Mikrophon, Kopfhörer und einem Stereogerät vorhanden, damit das Notebook auch im konzertanten Einsatz bestehen kann. Natürlich gibt es auch eine Infrarotschnittstelle und zwei PCMCIA Typ-II Steckplätze. Neu ist, daß es auch eine USB-Buchse gibt. USB steht für Universal Serial Bus, und soll die Schnittstellen von Peripheriegeräten vereinheitlichen. Solange aber noch nicht viele Peripheriegeräte diese Schnittstelle unterstützen, ist sie nur eine zusätzliche Schnittstelle, die alles noch ein wenig komplizierter macht.

Unsere Peripherie

In unserer Testanordnung hatten wir an der parallelen Schnittstelle einen Drucker angeschlossen, da das mobile Büro auch Papierausstoß anbieten soll. Denn Berichte, Graphiken und Formulare bei Bedarf zu erstellen macht mehr Sinn als Vordrucke in Massen mitzuführen.

Unser Drucker war dabei der Olivetti JP 90 der mit 1,3 kg Gewicht und Maßen von 6,7 × 30 × 13,2 Zentimetern optimal für den mobilen Einsatz geeignet ist. Die Stromversorgung erfolgt entweder über Netzkabel oder über den optionalen Akku, wobei der 600 mAh NiCd-Akku für etwa 80 Seiten reicht und der 1000 mAh NiMH-Akku für 140 Seiten. Man kann das Batteriefach auch mit 10 AA-Batterien füllen, was dann für etwa 1000 Seiten reichen soll.

Einziges Manko des mobilen Druckers ist die eigenartige Definition des Papierformates A5 im Druckertreiber. Dieses wird nämlich als 210 mm breit und 148 mm hoch beschrieben, so daß die Begriffe Querformat und Hochformat vertauscht sind. Das hat dazu geführt, daß bei Probedrucken mit dem Format A4 und A5 quer zwar alles problemlos lief, jedoch mit dem Format A5 hoch (wie man A5 eben normal verwendet) die Hälfte aller Ausdrucke entweder in einem Salat von Sonderzeichen versanken, oder in doppelter Größe ausgedruckt wurden, was natürlich das Papierformat bei weitem sprengt.

Abgesehen von dieser Einschränkung liefert der Drucker mit einer maximalen Auflösung von 300 × 600 dpi gestochen scharfe Texte und Bilder, die man problemlos überall einsetzen kann. Will man aber Tinte sparen, so kann man die Auflösung für Entwürfe auch auf 150×150 oder gar 75×75 dpi herunterschrauben. Will man es bunt treiben, gibt es auch noch das optionale "Color-Kit", das aus den entsprechenden Treibern und einem Drei-Farben-Druckkopf besteht.

Kurz gesagt: ein ziemlich starkes Paket an mobiler Leistung, das auch gehobene Ansprüche zufriedenstellt.

Michael Köttl


Verwendete Abkürzungen

CD-ROMCompact Disk - Read Only Memory
DTPDeskTop Publishing
MMXMulti Media eXtension
OLEObject Linking and Embedding
TFTThin Film Transistor
USBUniversal Serial Bus



MOBILE TIMES Home Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003
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