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Artikel aus Mobile Times 21

232 05 = 0699

Zwar werden die Gerüchte, daß bestimmte Medien auf nicht ganz feine Art an Informationen bezüglich des konkreten Starttermins des dritten Netzbetreibers kommen wollten, von der Connect-Geschäftsleitung nicht bestätigt, aber dennoch hält man eisern dicht, wann es denn nun konkret losgeht. So viel vorweg - eigentlich ist es ja schon losgegangen: Wir haben über das dritte Netz, daß bei uns die Nummer 5 tragen wird, schon telephoniert.


Die Formel, die den Titel bildet, ist einfach zu entschlüsseln: Connect-Kunden werden unter der Vorwahl 0699 erreichbar sein, so wie A1-Handys unter 0664 oder max.Handys. unter 0676. Der MNC (Mobile Network Code) ist 05, das heißt, das anfangs auf vielen Handy-Displays - vorausgesetzt das Handy versteht 1800er-GSM-Frequenzen - A 05 stehen wird und 232 ist der MCC (Mobile Country Code) für Österreich.

Wir haben uns kurz vor Redaktionsschluß noch einmal mit der Geschäftsführung von Connect unterhalten: Das Geheimnis des exakten Starttermins zu knacken ist uns auch nicht vergönnt gewesen, aber immerhin versicherte man uns, daß der Start in einigen Städten sicher noch im Sommer erfolgen wird. Im Herbst gibt es dann den echten Take-off, bei dem schon eine Bevölkerungs-Coverage von 50% zu erwarten ist - vorausgesetzt, so sagte man uns, daß die Politiker nicht schon wieder einige neue Gesetze produzieren, so wie zuletzt die Salzburger Landesregierung, deren Änderung der Bauordnung in der vorliegenden Form - damit wollte man Antennen verhindern - offensichtlich dem Telekommunikationsgesetz, das als Umsetzung einer EU-Vorschrift wohl höher steht, widerspricht.

Qualität

Die Argumente für die Qualität des GSM 1800 sind ja schon oft in den verschiedenen Medien dargestellt worden, wobei man aber immer darauf hinweisen muß, das GSM 1800 grundsätzlich nichts anderes als GSM 900 ist, mit dem Unterschied allerdings, daß ein breiteres Frequenzband zur Verfügung steht. Ein weiterer physikalischer Vorteil des GSM 1800 besteht darin, daß es im Haus offensichtlich besser empfangbar ist als GSM 900.

Dazu kommt, daß Connect für sein Netz von vorneherein EFR (Enhanced Full Rate Coding) verwendet, das in den heimischen GSM 900 Netzen erst implementiert werden muß und eine deutliche Verbesserung der Sprachqualität bringt - die neuesten Handys können es daher (fast) alle schon und zumindest bei max. erzählte man uns, daß das in absehbarer Zeit der Fall sein wird.

Auch ist im GSM 1800 die Zahl der Basestations größer bzw. die Funkzellen sind kleiner, was eine öftere Wiederverwendung der gleichen Frequenz in kleineren räumlichen Distanzen ermöglicht. Diese verschiedenen Faktoren führen dazu, daß im GSM 1800, dort wo es Coverage gibt, die Qualität besser sein müßte.

Wir haben auch schon kurz im Connect-Netz telephonieren können und dabei absolut keine Störungen feststellen können - das war aber in den anderen Netze vor dem Start kaum anders. Interessant wird es dann wohl unter Last.

Andererseits ist die Kapazität des Connect-Netzes ziemlich groß; nach Aussage eines Connect-Technikers sogar so groß, daß es den gesamten jetzigen Festnetz-Verkehr in Österreich übernehmen könnte, so daß es schon einer ziemlich großen Teilnehmerzahl bedürfte, um das Netz zu überlasten.

Ein weiterer Vorteil, den 1800er-Betreiber derzeit haben, besteht darin, daß die Hersteller - weil derzeit eben mehr 1800er-Netze errichtet werden - neuere Entwicklungen etwas schneller für 1800er-Systeme verfügbar machen, weil dort die Verkaufschancen noch größer sind.

Roaming

Connect hatte bereits Anfang Juni 1998 dreißig Roamingabkommen unter Dach und Fach. Bis zum Netzstart sollen es dann rund sechzig sein. Es sind 900er und 1800er Netze in Europa und Übersee. Das erste außereuropäische Partnerland war Australien.

Der 1800er-Streit

Was Connect nach wie vor bewegt, ist der Antrag der Mobilkom, für ihr A1-Netz auch 1800er-Frequenzen zu bekommen. Aus der Konzession leitet Connect ab, daß es eine Schutzfrist von drei Jahren im 1800er-Bereich gegenüber den Mitbewerbern garantiert erhalten hätte. Daß die Konkurrenten bei einer totalen Ausnützung der 900er-Frequenzen auch 1800er zu erhalten hätten, wird nicht bestritten, wohl aber in Zweifel gezogen, daß das Netz der Mobilkom bereits wirklich demnächst voll ist. Außerdem weist man immer wieder darauf hin, daß im D-Netz ohnehin genug Freuenzen vorhanden wären, die man ja auch GSM zuschlagen könnte.

Investitionen

Bisher hat Connect (einschließlich der Lizenzgebühr) rund sechs Milliarden Schilling in das Netz investiert. "Richtiges Geld", wie man bei Connect betont. Und dieses Geld soll ja sinnvoll investiert sein und keine "verlorene Investition" sein.

Franz A. Köttl




MOBILE TIMES Home Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003
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