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Artikel aus Mobile Times 23

(R)UMTS?

Herrlich, wie die neue Welt der Mobilkommunikation in den Medien ausgemalt wird. UMTS, das universelle Mobiltelephonsystem, steht bereits vor der Tür, und es scheint nur mehr ein Frage der Zeit zu sein, bis die Wunderhandys bei Hartlauer, Niedermeyer und anderen in der Auslage liegen.

In den schnellebigen bunten Wochenblättern wird dabei gerne übersehen, daß es ja noch gar keinen festgelegten Standard gibt. Die "International Telecommunications Union" hat momentan 15 Vorschläge für die Funkübertragung des auch ITU-2000 genannten Systems vorliegen. Einer davon ist das europäische UMTS in der Version UTRA (UMTS Terrestrial Radio Access).

UMTS-Probleme

Und UMTS/UTRA hat seit dem 6. August gewisse Schwierigkeiten, weil der US-Anbieter Qualcomm, der über eine Reihe der notwendigen CDMA-Patente (Code Division Multiple Access) verfügt, an diesem Tag dem ETSI (European Telecom Standards Institute) mitteilte, daß man diese Patente den Europäetn nur dann überlassen würde, wenn sich die Europäer dazu entschließen könnten, ihr System so umzubauen, daß es mit Cdma 2000 weitgehend kompatibel wird.

Diskussionsprozeß

Noch ist natürlich nicht aller Tage Abend - ganz im Gegenteil, der Diskussionsprozeß steht erst ganz am Anfang und wird wohl noch eine ganze Weile dauern. Wir bringen Ihnen hier eine Übersicht über die bisher vorliegenden "offziellen" Einreichungen. Tatsächlich sind es viel mehr, aber ob die tatsächlich einmal eingereicht werden, kann jetzt noch nicht beurteilt werden. Von den offziell eingebrachten Vorschlägen stehen acht in direkter Konkurrenz zu UTRA. Vier davon kommen aus den USA, zwei aus Korea und je einer aus Japan und aus China.

Großteils CDMA

Es fällt natürlich auf, daß der größte Teil der Vorschläge offensichtlich auf CDMA beruht. Die größte Chance der Europäer, sich mit ihrem Vorschlag weitgehend durchzusetzen, besteht darin, daß sie im Vergleich zu den Amerikanern viel geschlossener auftreten und außerdem mit GSM bereits auf die erfolgreiche Kreation eines weltweiten Standards verweisen können. Außerdem scheint der japanische Vorschlag mit dem europäischen durchaus kompatibel zu sein. Etwas weiter weg sind die Koreaner, die aber sehr wohl auch gemeinsam mit den Japanern entwickeln.

Unbekanntes China

Die große Unbekannte - und das konnte man auch in Genf hören - ist der Vorschlag der Chinesischen Akademie für Telekom-Technologien (CATT). Immerhin ist die Volksrepublik inzwischen der größte Mobiltelephonmarkt der Welt geworden; nicht was die Dichte, wohl aber was die absoluten Zahlen betrifft. Auf diesen Markt wird wohl niemand gerne verzichten wollen. Schließlich ist auch noch der Chinese Houlin Zhou für den Job des Standard-Verantwortlichen bei der ITU in der engeren Wahl ...

Ein Vorschlag, nämlich das europäische DECT, ist nur für die In-House-Kommunikation gedacht, und weitere fünf Vorschläge beziehen sich auf die Kommunikation via Satellit.

Es könnte auch so kommen, wie auch Shinya Tanaka vom NTT-Forschungszentrum schon im Frühjahr annahm, daß mehrere Standards zur Anwendung kommen und die Last der Kompatibilität dann eben bei den Handy-Herstellern liegen könnte: Man legte zwar den Frequenzbereich für UMTS fest, erwartet aber, daß Endgeräte auf den Markt kommen, die selbst erkennen, mit welchem System sie zu arbeiten haben und das auch können.

fak

Vorschläge für die Radio Transmission Technology (RTT)

Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003 Text © 1998 by Mobile Times; HTML © 2001-2003 by Mobile Times