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Artikel aus Mobile Times 23

Photoalbum online

Ein erster Bericht von der Photokino 1998. Weitere Neuheiten aus Köln folgen im nächsten Heft.

Der Trend zur digitalen Photographie ist auch auf der Photokina, der weltgrößten Messe rund ums Photo in Köln, unübersehbar gewesen. Zwar räumte man der klassischen chemischen Photographie noch breiten Raum ein, aber auch Firmen wie Zeiss und Leica, die man kaum mit digitaler Innovation verbindet, zeigten digitale Photoverarbeitungslösungen. Die (noch) bessere Qualität der Objektive im analogen Bereich möchte man nicht missen, die Vorteile des digitalen Endproduktes sind aber so groß, daß man auf Kombiangebote setzt.

Der wohl dominierendste Konzern in der Photobranche, Kodak Eastman, will auch der breiten Masse der Photographen die Kombination analoge Kamera - digitale Bilder schmackhaft machen. Immerhin wurden letztes Jahr von Amateuren 570 Millionen Bilder geschossen! Der Hebel ist das Internet, dessen rasante Verbreitung neue digitale Techniken auch für den Laienphotographen nutzbar macht. War bisher digitale Photographie auf den professionellen Bereich konzentriert, da der Laie das neue Medium für seine Photoverwendung nicht brauchte, so kristallisieren sich langsam Anwendungen für den vielzitierten Home-User heraus. Man erkannte, daß die Bereitschaft, die gute, alte Kamera einfach wegzuwerfen, nicht sehr groß ist. Die Ausstattung der Haushalte mit PCs wird aber zunehmend dichter, die Bereitschaft, auf digitale Technik umzusteigen, wächst weiter. Vor allem das Medium Internet fördert die Verbreitung digitaler Bilder. Diese Tatsachen ließen Kodak das PhotoNet kreieren.

Der Kunde bringt wie gewohnt seine Filme zum Entwickeln. Kodak liefert aber nicht nur die üblichen Bilder, sondern stellt den Film über den Laborserver ins Internet, versehen mit einer eigenen Codenummer. Einen Monat lang ist der Film nun von allen Personen zu betrachten, denen der Photograph die entsprechende Codenummer mitgeteilt hat. So kann nicht nur der Berufsphotograph seine Bilder Kaufinteressenten rasch anbieten, auch Familienmitglieder und Freunde können so rasch jene Bilder aussuchen, die sie unbedingt auch haben wollen, und sie können auch gleich bestellen.

Die allgemein verschrieenen Urlaubsphotoabende könnten ebenfalls entfallen: Alle interessierten Bekannten können dann im Internet schauen, wenn sie Zeit und Lust haben. Auch entfernt Wohnende haben dieselben Chancen, sofort das Neueste zu sehen. In der Praxis ist das PhotoNet online allerdings noch nicht erprobt: Die Bestellsäulen werden bei den Händlern erst aufgestellt. Wie lange es also dauert, bis das Photo vom Bestelltag an im Internet zur Verfügung steht, kann erst nächstes Jahr im Realtest festgestellt werden.

Die PhotoNet-Terminals werden auch für die Bestellung von Picture CDs und Picture Disk (3,5-Zoll-Diskette) dienen. Alle digitalen Dienstleistungen für den Anwender sollen so gemeinsam angeboten werden, damit er zwar die digitale Technik nutzen kann, sie aber nicht selbst beherrschen muß.

Christine Köttl