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Artikel aus Mobile Times 23
Viele Begriffe, die im modernen Sprachgebrauch verwendet werden, sind eigentlich Markennamen: "CyberCash", "e-business" "MilliCent", "NetCash" und "eCash" sind alles Markennamen und keine allgemein üblichen Bezeichnungen, während E-Cash - wenigstens derzeit noch - offensichtlich ein nicht geschützter Begriff ist. Ähnliches dürfte auf E-Commerce zutreffen, obwohl es auch hier bereits ernsthafte Zweifel gibt, ob der Begriff nicht doch als geschützt anzusehen ist.
Eine 50 Jahre alte Formel - Claude Shannon's Information Theorie aus dem Jahr 1948 - ist die Basis für eine neue Entwicklung der Bell Laboratories, die Anfang September unter der Bezeichnung BLAST (Bell Labs Layered Space-Time) vorgestellt wurde. Die neue Technologie gestattet es, mehrere Signale zur gleichen Zeit auf der gleichen Frequenz zu übertragen und bietet damit "plötzlich die Möglichkeit, eine Größenordnung mehr Übertragungskapazität in Funknetzen zu haben, als sich irgendjemand vorstellen konnte" - so Rich Howard, Chef der "Wireless Research" in den Bell Labs.
BLAST ermöglicht zwar die Übertragung eines niedrig auflösenden Videosignals über einen einzigen Mobilfunkkanal, ist aber dennoch für Mobilfunk (vorläufig) nicht geeignet, weil verschiedene Antennen benötigt werden, um die einzelnen Signale getrennt zu senden und zu empfangen. Der große Vorteil von BLAST wird dort zumTragen kommen, wo Gebiete erschlossen werden sollen, in die bis heute keine Telephonleitung führt.
Die Forscher erweiterten die Kapazitätsformel aus Shannon's Theorie, die ursprünglich für Punkt-zu-Punkt-Verbindungen entwickelt worden ist, um auch voluminöse Übertragungen einschließlich von Vielfachsignalen einschließen zu können.
Wenngleich noch lange Testreihen nötig sein werden, zeigte ein Prototyp mit acht Sende- und zwölf Empfangsantennen, während eines zehn Wochen dauernden Probelaufes, daß die Kapazität gegenüber bisherigen fixen Drahtlosanbindungen (WLL, Wire in the Local Loop) um ein mehrfaches gesteigert werden kann. Quellen in den Bell-Laboratorien sprechen von einer Steigerung bis auf die zehnfache Kapazität.
fak
Telekom-Netzbetreiber verkaufen ihre Produkte vermehrt in eigenen Geschäften. Diesem internationalen Trend können sich österreichische Betreiber natürlich nicht verschließen. So eröffnet Connect-One zu seinem Funkstart sieben Shops in sieben Landeshauptstädten. Auch max.mobil. betreibt in jeder Landeshauptstadt einen Shop. Die Mobilkom startet in der SCS mit ihrem ersten eigenen Shop.
Vor kurzem begann nun auch die Telekom Austria ein Shopkonzept zu realisieren: In achtzig Postämtern sollen eigene Telekom-Shops einziehen, mit besonders geschultem Verkaufspersonal, damit beratungsintensive Verkaufsgespräche den Kunden besser als in den Outlets der Handelsketten zufriedenstellen.
Festnetz- und Mobilnetzprodukte werden gemeinsam angeboten, Mobilkom als eigenständiges Unternehmen ist im großen und ganzen nicht zu differenzieren. Beim Lokalaugenschein bei der Eröffnung des zweiten Telekom-Shops in Wien auf der Erdberger Lände konnte das Auseinanderklaffen von Theorie und Praxis durchaus erlebt werden.
Ein Kompetenzcenter in einer wenig frequentierten Gegend ist an sich schon ein problematisches Unterfangen, aber anscheinend hatte man dort gerade den Platz übrig, um etwas Neues hineinzustellen.
Das gut geschulte Personal erklärte mir im Brustton der Überzeugung, daß die meisten Leute D-Netz-Kunden sind, daher seien auch so viele D-Netz-Handys ausgestellt.
Daß das D-Netz das billigste Inlandsnetz ist, fand der Verkaufsberater nicht so wichtig, dabei ist das doch das überzeugendste Argument. Und sich vorzustellen, daß die Mobilkom weniger als 220.000 GSM-User hat - dann wäre sie von max.mobil, wo man gerade seinen 500.000sten Kunden feierte, schon ganz schön überholt worden.
Ein Verkäufer sollte über die Vorzüge der eigenen Produkte schon Bescheid wissen...
Nicht nur das Arrangement der Vitrinen, der gesamte Laden sah am ersten Tag schon verstaubt und schrecklich langweilig aus. Als ich mir den Produktkatalog nehmen wollte, bemerkte ich, daß auch der schon alt war, nämlich vom Frühjahr. Auf meine Frage, wann denn ein Herbstkatalog zu erwarten sei - man schreibt immerhin den 1. Oktober - bekam ich zur Antwort: "Vielleicht im November. Sie arbeiten noch daran." Es wäre sicher besser gewesen, mit der Eröffnung eines Shops zu warten, bis alles fertig ist, ein durchdachtes Konzept, ein neuer Katalog und Verkäufer, die wirklich mehr wissen als üblicherweise.
Ohne überzeugendes Konzept sollte man das Verkaufen denen überlassen, die jetzt schon die Waren über die Budel schieben. Noch ein lichtloses Gehöft wird's nicht bringen ...
Christine Köttl
Der Arbeitskräftemangel zwingt die IT-Firmen die Ausbildung ihrer Mitarbeiter selbst in die Hand zu nehmen. Immer mehr Telekom- und EDV-Unternehmen organisieren sich ihre eigenen Schulen für Bewerber.
Angesichts der hohen Arbeitslosenrate scheint es unglaublich, aber es ist wahr: Es gibt Branchen, die unter einem würgenden Personalmangel stöhnen. Bei der rasch wachsenden Telekommunikationsbranche verwundert es nicht ganz so, in der Computerbranche, einer kontinuierlich wachsenden, ist man schon eher überrascht. In der Telekommunikationsbranche ist der Mangel an Technikern schon so groß, daß zum Beispiel der neue Schweizer Lizenznehmer diAx auch in Österreich und Deutschland Mitarbeiter sucht.
Aber der Markt ist in ganz Europa leergefischt. Nokia Austria etwa bildet in Eisenstadt HTL-Absolventen zum Telekommunikationsingenieur aus. Die Netzbaudivision kann sonst ihren Aufträgen nicht nachkommen. Auch die UTA leistet sich ein umfangreiches Mitarbeiterausbildungsprogramm, da sie ihre Bedürfnisse auf dem freien Arbeitsmarkt nicht länger befriedigen kann.
Trainee für neue Mitarbeiter
Ähnliche Knappheit herrscht bei EDV-Spezialisten und Informatikern. Daran ist nicht nur die Jahr-2000-Umstellung und die Euro-Einführung schuld. In Österreich gibt es im Jahr knapp tausend Absolventen, das Fünffache würde aber gebraucht.
HTL-Absolventen und Fachhochschulabgänger werden mit Höchstgagen angeworben. Diese Arbeitskräfteknappheit zwang die österreichische Softwarefirma BEKO dazu, viel Geld zu investieren, um Nachwuchs selbst auszubilden. Da man in der Softwareentwicklung ohnedies ständig Weiterbildungskurse für die Mitarbeiter veranstalten muß, lag es nahe, auch Grundkurse für neue Mitarbeiter zu organisieren, damit sie genau das können, was man wirklich in der Praxis braucht. Die Universitätsausbildung beinhaltet zwar viel, aber nicht unbedingt das, was im täglichen Geschäft wirklich gebraucht wird. Mittlerweile werden bei BEKO auch Physiker und Juristen zu Softwarespezialisten ausgebildet. Die Firma hat kürzlich ihren tausendsten Mitarbeiter aufgenommen, 1996 waren es gerade fünfhundert. In einem Dienstleistungsunternehmen flexibel zu arbeiten, liegt sicher nicht jedem. So müssen dreitausend Bewerber interviewt werden, um dreihundert passende Mitarbeiter zu finden. BEKO intensiviert seine Suche, indem das Unternehmen zu potentiellen Mitarbeitern kommt, wenn diese den Weg zur Zentrale in Wien nicht von selbst finden. Ein Bus tourt durch die Lande, um die Fachleute direkt anzusprechen, und zu rekrutieren.
Falsche Schule?
Bei diesem eklatanten Mangel an Spezialisten stellt sich einem doch die Frage: Was läuft bei unserem Schulsystem falsch, daß sich so wenige Menschen für technische Berufe entscheiden? Die Berufsaussichten können es nicht sein, denn es wird schon kolportiert, daß Handgeld für EDV-Spezialisten bezahlt wird - ein Faktum, das wir sonst nur von Sportlern kennen.
Christine Köttl
Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003 Text © 1998 by Mobile Times; HTML © 2001-2003 by Mobile Times |