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Artikel aus Mobile Times 24

Ultraflach oder Alles Drin - Sie Haben die Wahl

Rechtzeitig vor Weihnachten haben die Hersteller ihre neuen Notebooks präsentiert. Dabei zeichnen sich zwei große Trends ab: Ultraportable oder All-in-One.


Was der Kunde will, sind nicht unbedingt neue Notebooks, sondern billige. Damit er endlich zu Hause am Schreibtisch nicht den ganzen Platz mit einem Desktop verstellen muß. Ein kleines, feines Notebook, das alles drin hat, was man so braucht, könnte im Heimbereich endlich jene Verbreitung erfahren, wie sie seinerzeit die Kofferschreibmaschine hatte. Aber der Preis müßte dann wirklich stimmen. Die IBM-Entwickler legen die Latte sehr nieder mit ihrem Ziel, ein 1000-US-Dollar-Gerät auf den Markt zu bringen. Ein wahrhaftes All-In-One-Gerät, das dann zwar wieder ein wenig dicker und schwerer ausfällt, was aber bei nicht allzu häufigem Ortswechsel nicht stören dürfte.

Andere Strategien haben nicht den Home-User im Visier, sondern den ständig mobilen Business-User. Dieser stellt natürlich primär die Forderung, daß das Gerät so leicht und so schlank wie nur irgend möglich sein muß. Also ist hier die Entwicklung zu einem nur fingerdicken, maximal ein Kilo schweren Gerät gegeben, das über alle Extras wie Laufwerke, Modems und so weiter nur extern über Steckplätze verfügt. Unterwegs braucht man ja nicht immer alle Optionen, zum Beispiel installiert man neue Software meistens am Arbeitsplatz, wo dann ein externes CD-ROM-Laufwerk aus der Lade geholt wird.

Beide Konzepte haben natürlich ihre Berechtigung, wenn damit wirklich der jeweils richtige Kunde erreicht wird. Das Marketingkonzept wird also mehr denn je über den Erfolg der jeweiligen Produktlinie entscheiden. Wer mit leichtem Gepäck reisen will, wird zum Beispiel zum Toshiba Portégé 8010 oder zum Sony Vaio greifen, wer hingegen einen mobilen Desktop benötigt, wird bei der Norm von IBM, Siemens zufriedengestellt werden.

Für den Home-Bereich liefert auch ein Außenseiter neuerdings ein extrem billiges Einsteigermodell für Computerneulinge: VTech, der Marktführer bei Lerncomputern. Die Spielzeug- und Lerncomputer für Kinder ergänzte man jetzt mit einem simpel zu bedienenden Gerät, mit dem man auch Faxe und E-Mails versenden kann. Um nur 5.190,- wird der IQ Unlimited-Laptop hauptsächlich im Spielzeugfachhandel vertrieben. Der in China gebaute Laptop mit umfangreicher Organizer-Funktion hat auch einen kleinen Bruder, der, angeschlossen ans TV-Gerät, einen "vollwertigen" Computer mit Bildschirm darstellt.

Pentium II in (fast) aller Munde

Bei Betrachtung der Produktinformationen - so unvollständig sie bei manchen Herstellern auch sein mögen - fällt auf, daß praktisch alle neuen Geräte einen Pentium-II-Prozessor ihr eigen nennen. Nur bei "Low-End"-Geräten kommt noch der Pentium MMX-Prozessor zum Einsatz. Ebenso ist TFT mittlerweile die Norm für Bildschirme, während Farb-LCD nicht mehr vorkommen. Das schlägt sich zwar in höherem Stromverbrauch des Displays nieder, aber dank moderner Akku-Technologie bleiben die Einsatzzeiten von Notebooks mit zweieinhalb bis vier Stunden weiterhin gleich. Hauptspeicher ist standardmäßig nur mehr ab 32 MB zu haben, was aber auch an den weiterhin explodierenden Anforderungen der Software liegt.

Die Unterschiede der einzelnen Marken sind zwar minimal, aber teilweise entscheidend. Zum Beispiel ist das interne Modem für Reisende, die in Verbindung bleiben wollen, ein Muß. Acer, Bull, Compaq und Siemens haben es schon fix eingebaut, während IBM und Sony ein PC-Card-Modem mitliefern - in allen Fällen ein 56-k-Modem, was man natürlich nur dann voll ausnutzen kann, wenn der Internet-Provider darauf eingestellt ist. Auch USB und ZV-Port als einheitliche Schnittstellen für Peripheriegeräte einerseits und Videoanwendungen andererseits setzen sich immer mehr durch. Die USB-Alternative RJ-11 wird nur von ihrem Hautvertreter IBM eingebaut.

Wie dünn ist dünn?

Natürlich behauptet - wie immer - jeder Hersteller, daß sein Notebook das dünnste und leichteste ist (außer bei den Geräten die als All-in-One deklariert sind). Doch die tatsächlichen Maße und die Masse des Gerätes variieren dann doch erheblich. So ist der TravelMate von Acer ganz knapp um 20 Gramm leichter als der Portégé von Toshiba, aber um 80 % dicker. Das erklärt sich leicht, wenn man die Außenmaße ansieht, denn Toshiba hat vor der Tastatur eine Handballenauflage, unter der die weiteren Bauteile liegen, während das Acer-Gerät weniger Tiefe hat und das Vorderende der Tastatur mit der Vorderkante des Gerätes zusammenfällt - weswegen die Bauteile dann natürlich übereinander gestapelt werden müssen.

Wenn man nach dem dünnsten Gerät fragt, so hat hier der schon erwähnte Toshiba Portégé mit 19,8 mm die Nase vorn, und man ist in Japan sicherlich stolz, die zwei Zentimeter knapp unterboten zu haben. Doch bei Sharp ist man sicherlich ebenso stolz, denn die 24 mm, die das PC-A 100 an Höhe aufweist, liegen genauso knapp unter einem Zoll (25,4 mm) wie der Toshiba unter zwei Zentimetern. Und Sharp kann ja nichts dafür, wenn die kleingewachsenen Japaner auf ihrer kleinen Insel so kleine Maßeinheiten wie den Zentimeter verwenden ...

Abgesehen von diesen extrem dünnen Geräten dürfte aber der Mittelwert für die "Ultraportablen" bei 30 bis 35 mm liegen, während die durchschnittliche Dicke von "All-in-One"-Geräten bei etwa 40 bis 45 mm zu finden ist.

Präsentation mit dem Notebook

Moderne Hochleistungsnotebooks sind praktisch alle mit Stereosound und hochauflösender Graphik für Präsentationen geeignet. Mit der durchwegs vorhandenen MMX-Fähigkeit sind auch Videos keine Hexerei mehr. Wenn große Bilder aber wirklich schnell fließen sollen, dann kommt es natürlich auch auf den Videospeicher an. Hier sind mit nur zwei Ausnahmen durchwegs 2 MB vorhanden. Die beiden Ausnahmen sind der Sharp PC-A 100, der mit 1,1 MB und externem CD-ROM nicht wirklich für den anspruchsvollen Multimediaeinsatz gedacht ist, und der Siemens Scenic Mobile 750, der mit 4 MB VRAM, bis zu 192 MB RAM, einer 8-GB-Festplatte und einem internen 24×CD-ROM alle Stückeln spielt.

Ob man diese Leistung allerdings selber benötigt, oder mit einer "Mobilen Schreibmaschine" sein Auslangen findet, das ist eine andere Geschichte ...

Christine Köttl
Michael Köttl


Verwendete Abkürzungen

FIRFast IrDA
HPAHigh Performance Adressing display
IrDAInfraRed Data Association
MIDIMusical Instrument Digital Interface
MMXMulti Media eXtension
SCSISmall Computer System Interface
TFTThin Film Transistor
USBUniversal Serial Bus
ZV-PortZoomed Video Port



MOBILE TIMES Home Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003
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