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Artikel aus Mobile Times 25
Eine Initiative, die Europa Österreichs Präsidentschaftszeit verdankt, wird sicher überdauern: der EuroPrix MultiMediaArt wird auch 1999 ausgeschrieben und dann soll Helsinki das große Multimediafest ausrichten.
Das österreichische Wirtschaftsministerium ist Erfinder des EuroPrix MultiMediaArt, zu dem nicht nur aus EU-Ländern, sondern aus ganz Europa Beiträge eingereicht werden können. Schon beim ersten Mal mußte die Jury über 550 Einreichungen aus 26 Ländern sichten. In sechs Kategorien wurden Preise vergeben und ein Gesamtsieger gekürt.
Erfreulicherweise konnte in der Kategorie "Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen auf dem Markt" der einzige österreichische Nominierte den Preis empfangen. Die Proidee Tonproduktionsges. m.b.H. überzeugte mit ihrem Stimmenarchiv auf CD provoice 97 die Jury. Der praktische Nutzen ist schnell erklärt: Werden Sprecher für Werbespots und ähnliches gesucht, genügt es eben nicht, in Fotoalben zu blättern. Wieviel schneller geht die Suche vonstatten, wenn die Stimme gleich zu hören ist und nicht erst per Telefon oder Casting überprüft werden muß. Dieser Katalog ist ein Paradebeispiel für eine Multimedia-Anwendung im Geschäftsbereich, deren Förderung ja ein besonderes Anliegen der Wirtschaftspolitiker ist.
In der Kategorie "Mehr Demokratie mit Multimedia" konnte die Schweizer TA-Media AG den Preis erringen. Deren Website politics.ch bringt aktuelle Informationen über das Geschehen im Bundestag und das Abstimmungsverhalten der Abgeordneten. Der Bürger kann so seinen Vertretern besser auf die Finger schauen, die Website leistet so einen Beitrag zur Transparenz der Politik.
Seit die technischen Lösungen bei Multimediaprodukten den Kinderschuhen entwachsen sind, wird die inhaltliche Vielfalt immer größer. Immer mehr Anwendungsfelder bedeuten auch, daß die Neuen Medien zu einer Selbstverständlichkeit in der Gesellschaft werden. Die Förderung Neuer Medien bedeutet auch, sie besser im Bewußtsein der Öffentlichkeit zu verankern. Nur so können auch die erwarteten neuen Arbeitsplätze in diesem Bereich realisiert werden. Die Nachfrage nach diesen Produkten auf der einen Seite und die Ausbildungsbereitschaft für einen Multimediaberuf auf der anderen sind die Basis für eine Entwicklung dieser Branche.
Wieviel Phantasie in Multimedia steckt, sollte mit dem Gesamtsiegerprojekt gezeigt werden. Die englische Real World Multimedia Ltd., gegründet vom Sänger Peter Gabriel, der schon vor Jahren mit seinen computergenerierten Videoclips auffiel, zeigte mit ihrer künstlerischen CD-ROM "Ceremony of Innocence", daß interaktive Präsentationen nicht nur zum Lernen und Spielen taugen, sondern auch anspruchsvolle Unterhaltung bieten können. Nicht weiter verwunderlich, daß nicht der nützlichste, sondern der schönste Beitrag die Siegespalme davontrug. Denn alle 29 Nominierten für die Endausscheidung bestachen durch hohe Qualität, so daß es für die internationale Jury sicher nicht leicht war, die Allerbesten zu ermitteln. Der Rest ist Geschmacksfrage.
Christine Köttl
Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003 Text © 1999 by Mobile Times; HTML © 2001-2003 by Mobile Times |