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Artikel aus Mobile Times 26

Prepaid USA

Die Vereinigten Staaten sind besonders im Osten sehr gut mit GSM erschlossen. Die mangelnden Roamingabkommen lassen Prepaid-Karten als die gebotene Alternative erscheinen.


Die Bürger der Vereinigten Staaten denken in vielem anders als wir in Europa. So ist es bei allen Betreibern üblich, auch für ankommende Gespräche die volle Gebühr zu verrechnen, da man ja das Netz mit seinem Gespräch nutzt. Wenn die erste Minute eines ankommenden Gespräches nichts kostet, so ist dies schon ein besonderes Feature.

Omnipoint + PCS One

An der Ostküste haben die beiden Betreiber Omnipoint und PCS One noch einen weiteren Punkt eins-zu-eins von den normalen Verträgen auf die Wertkarten übertragen: Man kauft eine fixe Anzahl von Minuten, die man dann vertelephoniert; der bessere fiktive Minutenpreis, der sich ergibt, wenn man eine Karte mit mehr Minuten kauft, wird für den Betreiber dadurch ausgeglichen, daß alle Karten nach 60 Tagen auslaufen - außer der ganz kleinen Wertkarte von Omnipoint, die nur 30 Tage gültig ist - und der Betreiber natürlich hofft, daß möglichst viele Minuten unverbraucht geblieben sind.

Noch bemerkenswerter ist, daß man im gesamten Gebiet von Omnipoint und PCS One unterwegs sein kann. Denn diese Betreiber haben in vielen Staaten nur den Fleckerlteppich der B-Areas erhalten und sich daher zu einer gemeinsamen Lokalzone zusammengeschlossen. Omnipoint ist etwas teurer, dafür bietet man auch einen Nachrichtendienst an. Bei beiden Betreibern darf man internationale Gespräche führen (außerhalb von USA, Kanada, Puerto Rico und Virgin Islands), die allerdings dann mehr als einen Dollar pro Minute kosten.

APC Sprint Spectrum

APC Sprint Spectrum, der dritte Betreiber an der Ostküste, hat ein mehr europäisches Schema: Man erwirbt Kupons á $ 30,-, die dann für je 60 Tage gültig sind, wobei die Gesprächsminute bei Nahgesprächen (innerhalb des APC-Netzes) zwar gleich viel kostet wie Ferngespräche in den Rest der USA, aber auf letztere ist ein Aufschlag fällig. Anrufe ins Ausland können bei APC allerdings nicht getätigt werden.

Voicestream

Im Mittelwesten und an der Westküste gibt es von Voicestream Western Wireless ein ähnliches Angebot, nur sind hier Ferngespräche auch pro Minute teurer als Gespräche innerhalb des Netzgebietes. Ebenso wie bei APC gibt es auch hier die Möglichkeit, die Karte via Telephon aufzuladen, nur muß man hier seine Kreditkartennummer bekanntgeben.

BellSouth

Im tiefen Süden bietet BellSouth DCS gleich vier verschiedene Wertkarten an. Die einfachste ist der "DCS Minute Manager", der mit dem Schlagwort: "Man muß nicht 21 sein, um eine Karte zu bekommen!" als Produkt für Jugendliche angepriesen wird. Die Gesprächsgebühren liegen gleich hoch wie bei Voicestream. Man hat hier zwar keine Mailbox, dafür ist das Guthaben um einen Monat länger gültig.

Das "Angebot für Erwachsene" sind drei verschiedene Karten, die eine neue Besonderheit aufweisen: einen täglichen Tribut. Je höher diese Summe ist, die täglich vom Guthaben abgezogen wird, desto niedriger fallen dann die Gesprächsgebühren aus, und zwar deutlich niedriger als bei allen anderen Betreibern. Außerdem wird hier auch noch ein Mindestguthaben vorgeschrieben, mit dem man die Karte beim Start aufladen muß.

Es wäre aber nicht der feudale Süden, wenn es nicht noch weitere Möglichkeiten gäbe: für 10 ¢ pro Tag kann man das Handy gegen Feuer, Diebstahl oder Wandalismus versichern und bekommt im Falle eines Falles ein neues Gerät abzüglich $ 35,- Selbstbehalt. Für weitere 25 ¢ pro Tag kann man zwei weitere Zusatzdienste aus folgender Liste auswählen:

Value Plan:
Damit gelten innerhalb eines Vorwahlgebietes alle Gespräche als Ortsgespräche.

Value Plan Plus:
Damit gelten alle Gespräche innerhalb des Gebietes von BellSouth (North Carolina, South Carolina, östliches Tennessee, östliches Georgia und südwestliches Virginia) als Ortsgespräche. Dieser Zusatzdienst zählt für zwei Zusätze.

Voice Mail Plus:
Man kann Anrufe auf der Mailbox mit einem Tastendruck beantworten, ohne die Mailbox zu verlassen.

DCS 2N1:
Man kann ein zweites Telephon angeben, das auch läutet, wenn das Handy angerufen wird. Ist dieses ein Festnetztelephon, erspart man sich die Gebühr des Angerufenen.

Alternate Line Service:
Das Handy hat eine zweite Telephonnummer. Wenn man für jede Nummer einen anderen Klingelton einstellt, kann man z.B. private und geschäftliche Anrufe trennen.

Call Restriction:
Man kann das Gerät für bestimmte Anrufe sperren lassen. Angebotene Möglichkeiten sind: alle ankommenden Anrufe, alle abgehenden Anrufe, alle Ferngespräche, alle internationalen Gespräche, wobei jede Option als ein Zusatzdienst gilt.

Wenn man die Wahl hätte, so könnte man sich schon überlegen, welche Wertkarte man bei welchem Bedarf wählt. In Wirklichkeit hat man diese Wahl nicht. Denn keine der Wertkarten hat Roaming (so wie die österreichischen Karten noch letztes Jahr). Daher fällt die Wahl schlußendlich nicht aufgrund der Features, sondern nur nach dem Ort. Egal wo man ist, man muß notgedrungen die Karte des lokalen Betreibers nehmen. Lediglich an der Ostküste hat man ein wenig Auswahl, wenn man im gemeinsamen Gebiet von Omnipoint und PCS One ist. Die sind auch die einzigen, die Auslandsgespräche zulassen - aber das liegt vielleicht an den internationalen Kunden der New Yorker Börse, die ja auch in diesem Gebiet liegt ...

Michael Köttl




MOBILE TIMES Home Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003
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