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Artikel aus Mobile Times 26
Manche Tests sind wie manche Arbeitstage: Es funktioniert fast nichts. Zuerst kommt ein Testgerät, das seine Akkus selbst zerstört, dann treffen zugesagte Geräte nicht ein. Ein anderes Gerät hat einen Wackelkontakt. Kurz, von den angekündigten Testgeräten können wir hier keines vollständig vorstellen. Dafür haben wir das erste Dual-Hand-Handy von Panasonic zur Hand und außerdem bereits für das nächste Heft das Bosch 909 s und das Siemens C 25 in Arbeit.
Aufgrund der Tatsache, daß wir diesmal etwas Probleme mit den meisten Testgeräten hatten, bleibt für das eine Gerät, das wir wirklich auf Herz und Nieren testen konnten, deutlich mehr Platz.
Schon kurz vor der CeBIT begann sich abzuzeichnen, daß die nähere Zukunft den Dual-Band-Geräten gehört. Die meisten Hersteller warteten allerdings - so weit sie noch keine derartigen Handys im Angebot hatten - bis zur großen Weltmesse. Nicht so Panasonic. Dort startete man bereits im Herbst mit der Präsentation des ersten Dual-Bands und war bereits vor der CeBIT in der Lage, dieses Erstlingswerk in Stückzahlen zu liefern. Zuerst aber leider nicht nach Österreich. Inzwischen ist es aber auch hier bereits erhältlich.
Die Geräte vom britischen Matsushita-Zweig werden mehr und mehr zu Stammgästen in der Redaktion. Nach dem EB-G 520 haben wir diesmal das erste Dual-Band aus dem britisch-japanischen Werk auf Herz und Nieren getestet. So viel sei vorausgeschickt: das GD70 wirkt nicht wie ein Erstlingswerk, sondern wie ein rundum gelungenes Finalprodukt einer bereits länger existierenden Reihe.
Panasonic folgt - wie die meisten Hersteller - dem Trend zur stetigen Verkleinerung der Geräte und so ist das neue Dualband schon wieder etwas kleiner als seine Single-Band-Geschwister.
Die Maße von 132 mm Länge, 45,5 mm Breite und 19 mm Stärke sind aber so, daß man das Gerät durchaus noch in der Hand halten kann. Mit dem Standardakku wiegt das Handy 132 Gramm.
Die vom Hersteller angegebenen 100 Stunden Stand-by hat das Gerät im Test fast immer erreicht, gelegentlich auch überschritten. Das ist aber bekanntlich von der Empfangslage und vom Paging des jeweiligen Netzbetreibers abhängig. Daher sind wohl auch die drei Stunden Sprechzeit mit dem Lithium-Ionen-Standard-Akku korrekt, wenngleich wir zugeben müssen, daß wir mit einem Gerät in vier Tagen kaum drei Stunden telephonieren.
Wie alle Panasonic-Handys der mittleren und oberen Klasse, so hat auch das EB-GD70 einen eingebauten Vibrator, der durch einfachen Tastendruck ein- bzw. auszuschalten ist. Außerdem verfügt es über die Möglichkeit, bis zu 50 Sekunden Sprachnotizen oder Gesprächsmitschnitte aufzuzeichnen.
Die flachen Tasten lassen sich erstaunlich gut bedienen. Auch für Sehbehinderte ist das Auffinden der Taste "5", also des Mittelpunktes des Tastenfeldes durch ein einen erhabenen Punkt auf besagter Taste leicht möglich.
Das Bedienungsmenü ist in bekannter Weise mit einer großen Navigationstaste zu steuern: Hinauf und hinunter findet man die Hauptpunkte; links und rechts weitere Optionen zu den Hauptpunkten.
Die Menüs sind zwar von eins bis acht durchnummeriert, doch ist eine Direktwahl der Menüpunkte mit Ziffern nicht möglich.
Das GD70 ist eines der ersten tatsächlich erhältlichen Geräte mit integrierter "Handfree"-Funktion. Diese ist nicht für das Auto gedacht - dort sollte man eine Freisprecheinrichtung verwenden -, sondern jene Fälle, wo man wirklich beide Hände frei haben muß, wie etwa beim Mitschreiben am Telephon wo man das winzige Handy halt doch schwer zwischen Schulter und Ohr klemmen kann. Hier heißt es einfach "Handsfree" einschalten und Gerät auf den Tisch legen. Das Umschalten auf normale Lautstärke kann man nicht vergessen, denn die Aktivierung erfolgt pro Telephonat auf Tastendruck.
Resumée: Ein Gerät, bei dem es nichts zu beklagen gibt. Leicht, klein, Vibrator, Dual-Band ... Der Formfaktor prädestiniert es zum Hosentaschenträger.
Beim Test des diga hatten wir das Problem eines Kontaktfehlers - das Gerät war schon sehr gebraucht -, der dazu führte, daß das Display nicht immer beleuchtet war und - was schwerer wog - die Ruftöne nur in absoluter Stille vernehmbar waren. Passive Anrufe konnten mit dem diga daher nicht entgegen genommen werden.
Das diga ist konstruktiv grundsätzlich kein schlechtes Gerät und hat für manche Anwender den Vorteil, daß es eines der wenigen Geräte ist, die noch eine große SIM-Karte aufnehmen können.
Das Gerät ist bekanntlich sehr preiswert und hat dennoch alle wesentlichen Funktionen eines GSM-Telephons. Datenübertragung ist allerdings nicht möglich und Extras wie Datum, Uhr, Wecker oder gar Taschenrechner sucht man vergebens. Das würde aber dieser Preisklasse gar nicht entsprechen. Dafür gibt es bei Philips ja das genie, das alle diese Anforderungen erfüllt.
Unsere Probleme wären für einen Philips-Käufer gar keine gewesen: durch die FirstChoice-Garantie erhält man im Falle eines Defektes umgehend ein Ersatzgerät. Wie wir von unseren Lesern wissen, funktioniert das tatsächlich hervorragend.
Resumée: Kein vollständiges Urteil über das Testmuster möglich. Kategorie: Hosentaschenträger.
Da uns noch ein wenig Platz bleibt und die Modelle bis jetzt gut funktionieren, können wir Ihnen den Mund auf kommende Testberichte bereits jetzt wäßrig machen. Mit dem Siemens C25 bringen die bayrischen Deutschen erstmals ein Gerät für den breiten Markt, das ganz im Trend der Zeit liegt und dessen Formfaktor voll entspricht.
Das Bosch 909s, das von den schwäbischen Deutschen - in Wahrheit natürlich aus deren dänischem Werk - kommt, begeistert durch die Flachheit der Konstruktion, wobei der Akku dennoch offensichtlich sehr lange aushält. Freuen Sie sich also auf unsere nächsten Tests.
Franz A. Köttl
Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003 Text © 1999 by Mobile Times; HTML © 2001-2003 by Mobile Times |