MOBILE TIMES Archiv Startseite : Archiv : Heft 28 : Artikel

Artikel aus Mobile Times 28

UMTS für alle: im Prinzip ja, in Wirklichkeit nein ...

So euphorisch für die dritte Mobilfunkgeneration Stimmung gemacht wird, so skeptisch sind Netzbauer und Geldverwalter, wieviel überhaupt realisiert werden kann. Locken die Visionäre mit totalen Services, so bremsen die Säckelwarte mit der Frage: Wer soll das bezahlen?

Ist der Kunde überhaupt bereit, für all die angepriesenen Dienste zu bezahlen? Will er die aktuellen Sonderangebote in Einkaufszentren sofort auf seinem Handy-Display lesen, oder fühlt er sich nur belästigt? Und wer zahlt: Der Kunde und/oder das Geschäft? Wollen die Urlauber am Wörthersee die neuesten Videos sehen, oder ist ihnen das am Strand völlig egal? Wer weiß das schon. Bei der Einführung von ISDN wußte auch niemand, daß der Boom erst mit der Verbreitung des Internet in den Haushalten kommt. Damals gab es das Internet ja noch gar nicht. Man hatte nur das technische Werkzeug, aber noch nicht die den Konsumenten überzeugende Anwendung. Bei UMTS ist die Situation sehr ähnlich. Und aus der Erfahrung bei ISDN heraus reagieren die Netzbetreiber sehr vorsichtig.

Natürlich will man Frequenzen erwerben, wenn sie angeboten werden. Aber wie schnell und in welchen Regionen man das Netz ausbaut, ist sehr ungewiß. Nur dicht besiedelte, wirtschaftlich starke Gebiete haben eine Chance, das neue Netz zu bekommen. Deshalb warnt jeder Netzbetreiber und auch jeder Netzbauer davor, zu hohe Lizenzgebühren für die erforderlichen Frequenzen zu verlangen. Versteigerungen wären höchst prohibitär, da keiner das Geld hat, um es dem Staat zu schenken. Finnland ist da einen vorbildlichen Weg gegangen: Es hat die neue Frequenz nicht versteigert, sondern auf jährliche Zahlungen der Betriebe gesetzt, ein langfristiges Konzept, um technologischen Fortschritt zu ermöglichen. Ob unsere Regierung auch so klug ist, wage ich zu bezweifeln. Sie denkt wohl nur an das Budgetloch im nächsten Jahr, nicht an die Einnahmen in zehn Jahren. Um die technologische Entwicklung zu fördern wäre also langfristiges Denken erforderlich, um wirtschaftlich up-to-date zu sein. Ob wir das bei unserer Politik erleben werden?

fragt sich Ihre
Christine Köttl




MOBILE TIMES Home Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003
Text © 1999 by Mobile Times; HTML © 2001-2003 by Mobile Times
Valid HTML 4.01!