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Artikel aus Mobile Times 29
Es wird ernst mit GSM im 450-MHz-Band. Ericsson kündigte kurz vor der Telecom an, daß mit der Produktionsaufnahme der GSM-400-Komponenten in Kürze zu rechnen ist. Die Bezeichnung GSM 400 dürfte Ericsson in Analogie zu GSM 900, GSM 1800 und GSM 1900 gewählt haben.
Parallel dazu hat die GSM MoU ihre Bemühungen um einen Multiband-Standard verstärkt. Die GSM-Spezifikationen sollen so erweitert werden, daß im Prinzip alle zur Verfügung stehenden Mobilfunkfrequenzen für GSM genutzt werden können. Das würde vielen Netzbetreibern entgegen kommen, die zwar gerne die UMTS-Frequenzen ersteigern, aber eigentlich nur zur Erweiterung des bestehenden Angebotes nutzen wollen.
Kurzfristig waren die Kunden der Mobilkom von allen im Netz der Priority angesiedelten 0800-Nummern ausgesperrt. Eine Entscheidung der Telecom Control zwang die Mobilkom, diesen Zugang wieder zu öffnen. Bei Priority sah man diese Mobilkom-Aktion als Panikreaktion auf die jüngste Kombi-Aktion von Priority und Connect "Take Two", bei der man Festnetz- und Mobilfunkanschluß gemeinsam zu einem sehr niedrigen Preis erwerben kann.
(pte) Jahrzehntelang konnten die britischen Regenschirmhersteller auf die Vergeßlichkeit der Londoner zählen. Sie bescherte ihnen verläßlich zusätzliche Einnahmen. Im vergangenen Jahr ließen die Londoner 11.000 Regenschirme in Bussen und U-Bahnen der Stadt liegen. Seit Menschengedenken ist der englische Umbrella der meistvergessene Gegenstand des öffentlichen Verkehrswesens. Dieses Image ist jetzt gefährdet, denn in den Fundbüros lagern mittlerweile noch mehr Handys als Regenschirme.
In diesem Jahr warten bei den Aufbewahrungsstellen bereits 13.000 verloren gegangene Mobiltelefone auf ihre Besitzer. Und weil ein Londoner für den nächsten Anruf ein neues Handy kauft, so wie er beim nächsten Regenguß einen neuen Schirm erwirbt, freuen sich jetzt die Handy-Fabrikanten über den hohen Zusatz-Umsatz.
Etwa 50 Handys werden an der Sammelstelle der Berliner Verkehrsbetriebe jeden Monat abgegeben - so viele wie in London an einem einzigen Tag. Berliner Spitzenreiter sind mit 550 Stück im Monat die Portemonnaies. Das könnte bedeuten, daß es in Berlin mehr Menschen mit Geldbeuteln gibt als in London oder mehr nette Diebe, die die geräuberten Stücke nach Entleerung der Fundstelle zuleiten. Auch von Sport-Beuteln in Massen berichten die Berliner. Da der englische Vergleichswert nicht vorliegt, kann keine Aussage über die unterschiedliche Beliebtheit gewisser Schulfächer getroffen werden.
Für Soziologen bleibt zu klären, warum die Londoner ausgerechnet in der U-Bahn ihre Mobiles verlieren, obwohl sie höchstens an den Haltestellen Empfang haben. Denkbar wäre es, daß viele Nutzer am Eingang eines Tunnels nach Abbruch der Verbindung das Ding wutentbrannt in die Ecke knallen - und liegen lassen.
Die einzigen Informationen, für die Kunden etwas zahlen würden, sind speziell für sie zusammengestellte ("customized"). Das stellte Mark Lowenstein von der Yankee Group in New Orleans bei der Präsentation eines neuen Berichtes im Auftrag der PCIA (Personal Communications Industry Association) über Mobilfunkkunden fest, und fragte auch gleich, wie die Mobilfunkbetreiber mit solchen Informationen Geld verdienen wollen, wenn die Kunden erwarten, daß sie gratis zu bekommen sind. Für den Bericht waren 3.414 Personen in den USA befragt worden, die im Durchschnitt nur bereit wären, fünf Dollar oder weniger pro Monat für Aktienkurse, Wetterberichte usw. zu bezahlen.
Nokia stellte Anfang September unter dem Namen "UltraSite" eine sogenannte Triple-Mode-Basestation für GSM, WCDMA und EDGE vor. Außerdem unterstützt diese Station auch HSCSD und GPRS. Sie ist laut Nokia so ausgelegt, daß sie als Upgrade bestehender GSM-Basestations ebenso wie zur Erweiterung der Datenübertragungskapazität eingesetzt werden kann.
Die Graphik (Quelle: Ericsson) zeigt, wie man sich die Entwicklung der Mobilkommunikation in den nächsten Jahren vorzustellen hat. Dabei geht es um Entwicklungen und nicht um eine Umstellung des Systems - Ausnahme ist Japan, wo das PDC als toter Entwicklungsast in keines der möglichen Zukunftsszenarien paßt. Zu beachten ist, daß EDGE und cdma200 in bereits existierenden Frequenzbändern arbeiten, während für WCDMA neue Bereiche zur Verfügung gestellt werden müssen.
Was sieht aus wie Palm, funktioniert wie ein Palm und ist außerdem von den Erfindern des Palm konstruiert worden? Nein, kein neuer Palm, sondern der Visor von Handspring.
Nachdem die Mutterfirma US Robotics von 3Com übernommen worden war, verließ Gründervater Hawkins das Unternehmen um weiter seiner Vision vom Handheld-Computer zu folgen und gründete die Firma Handspring - nicht ohne vorher eine Lizenz für PalmOS zu erwerben -, die jetzt ihr erstes Produkt, den Visor, vorstellte.
Anders als der neue Palm VII ist der Visor erweiterungsfähig. Zu den ersten Zusatzmodulen sollen Anfang 2000 weitere kommen: ein MP3 Player, ein GPS-Empfänger und ein Mobilfunkzusatz. Die meisten dieser Module sollen von den AAA-Batterien im Visor ihren Saft bekommen. Wenn sie mehr Strom brauchen, werden sie eine eigene Stromversorgung bekommen.
Der Visor soll volle Plug-&-Play-Fähigkeiten besitzen: Man braucht nur das Modul in den entsprechenden Slot am Visor gleiten zu lassen und schon beginnt das Modul zu arbeiten. Wenn man das Modul wieder heraus nimmt, arbeitet der Visor ebenfalls problemlos weiter.
Berichte der US-Presse sprechen bereits von einem sensationellen Verkaufserfolg, der den des Palm in den Schatten stellen soll. Grund: Der Visor ist angeblich viel schneller als der Palm. Ein weiterer Vorteil wird darin gesehen, daß der Visor mit einer CD kommt, die Unterstützung für MacOS und Windows bietet. Handspring selbst sieht sich aber nicht als Konkurrent zu Palm, sondern als weiteren Player, der den Markt vergrößern wird.
Einige Informationen zum neuen Produkt sind noch nicht erhältlich. Man spricht von zwei Speichervarianten (zwei und acht Megabyte). Außerdem ist die Rede davon, daß es eine Variante mit und eine ohne Cradle geben wird.
Derzeit ist noch offen, ob und wann die Produkte von Handspring nach Europa kommen. Interessant wäre es sicher, denn bei den stiftbasierten Handhelds ist Palm absoluter Marktführer in Europa, und der neue Visor soll absolut kompatibel zum Palm sein.
Western Wireless ist dabei, ein US-umspannendes GSM-Netz zu errichten. Nach dem Erwerb von Omnipoint ist jetzt Aerial auf der Shopping-Liste. Nebenbei wurden auch einige kleinere Lizenzen in Texas, Arkansas and Utah von K.O. Communications Inc., NetWireless LLC and American Rural Cellular Inc. übernommen. Außerdem drängt das Unternehmen, an dem auch die finnische Sonera beteiligt ist, in das Geschäft für die Versorgung dünn besiedelter Gebiete und von Indianer-Reservaten. In beiden Fällen gibt es Zuschüsse von der Bundesregierung damit auch benachteiligte Gebiete gleiche Chancen haben.
Das kalifornische Unternehmen ART (Advanced Recognition Technologies) hat Ende September bekannt gegeben, daß ein Handschrifterkennungssystem, das speziell für Mobiltelephone entwickelt worden ist, fertig ist. Das als "simpliWrite" bezeichnete System wird als embedded Firmware der Mobilfunkindustrie angeboten. Es benötigt nur 35 Kilobyte Speicher und soll leicht in bereits existierende Mobiltelephon-Firmware zu integrieren sein.
Anders als z. B. die Graffiti-Software, die im Palm benutzt wird, soll man für simpliWrite keine eigenen Zeichen lernen müssen, weil die Software in der Lage sei, ganz normalen Text zu lesen. Man muß also nur sauber und ordentlich schreiben, um verstanden zu werden. So muß ein Zeichen nicht in einem Zug geschrieben werden und außerdem zeigt der Schirm auch jedes Zeichen sofort nachdem es geschrieben worden ist. ART behauptet, daß man sogar den Finger zum Schreiben benutzen kann.
Wir dürfen damit rechnen, daß wir simpliWrite bald zu Gesicht bekommen, denn laut Aussagen des Unternehmen unterstützt sie Software auch Westeuropäische Sprachen wie Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch und Portugiesisch ohne Änderungen.
Veranstaltungen wie die Telecom in Genf bieten den Firmen auch Gelegenheit, ihre Designstudien einem breiteren Fachpublikum vorzuführen. Hier im Bild eine solche Studie von Ericsson, die Computer und Handy in einem zusammenfaltbaren Package von der Größe einer Brieftasche vereinigt.
In Deutschland ist es schon soweit. Im September hat D2Mobil einen WAP-Server in Betrieb genommen, Anfang Oktober hat Nokia sein WAP-Handy 7110 ausgeliefert, wovon D2 für seine Kunden 100.000 Stück für den Anfang reserviert hat. Das Programm auf dem WAP-Server wird nun ständig erweitert, z.B. ging man eine Kooperation mit dem größten Internet-Auktionshaus eBay ein. Der D2-Kunde kann vom Handy aus bei Auktionen mitbieten, sein Offert legen und falls er überboten wird, kann er sofort ein neues Angebot absetzen. Er ist nun nicht mehr an seinen PC gefesselt, sondern kann mitmachen, egal wo er sich gerade aufhält. Ein besseres Beispiel für den neuen Komfort des mobilen Internetzuganges wird man kaum finden. Mannesmann bietet seine neuen WAP-Internetdienste ohne zusätzliche Kosten an. Es fallen nur die normalen Verbindungs(= Gesprächs)gebühren an.
Der Jugendliche, der "In" sein will, hat ein Handy, und kennt sich im Internet aus. Was liegt also näher, als für Jugendliche ein spezielles Paket zu schnüren, wo sie günstiger handyphonieren können und einen Internet-Zugang inkludiert haben. Die Mobilkom hat diesen europaweiten Trend als erster Netzbetreiber in Österreich für ein Angebot genützt. Wer zwischen 16 und 26 Jahre alt ist, kann sich mit einer besonders günstigen Grundgebühr anmelden, bekommt monatlich 10 Gesprächsminuten gratis, kann 10 SMS gratis versenden und sich im Internet ohne zusätzliche Gebühren tummeln. Basis des Vertrages ist A1-Fun, in das man automatisch überstellt wird, wenn man die Altersgrenze überschreitet. Vorher bezahlt man nur öS 199.- monatlich und Gesprächsgebühren zwischen 90 g und 4,90 öS. Von der Internetsite www.xcite.cc aus kann man SMS billiger absetzen, Bilder verschicken (falls man sich für das Nokia 3210 entschieden hat), Klingeltöne herunterladen und sich die neuesten Infos von Veranstaltungen holen. Die News werden vom Megacard-Team der Bank Austria betreut und es ist auch vorgesehen, Eintrittskarten für Konzerte, Clubbings und Sportevents ermäßigt anzubieten. Das soll ein zusätzlicher Anreiz sein, einen fixen Vertrag zu nehmen anstelle der beliebten Prepaid-Karten.
Die Altersobergrenze läßt einen an Studenten als primäre Zielgruppe denken, obwohl diese ohnedies einen Gratis-Internet-Zugang auf der Universität haben. Also sind doch die anderen Jugendlichen gemeint, die diesen Vorteil nicht haben. Geld haben ohnedies Lehrlinge und Berufstätige mehr, aber ob sie sich ihr Budget auch einteilen können, ist fraglich. Sollen dann die Eltern zur Kassa gebeten werden, wenn der Nachwuchs zu lange mit seinen "Friends" geplaudert hat? Vielleicht ist die Prepaid-Karte doch das sicherere Geschäft für die Netzbetreiber?
Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003 Text © 1999 by Mobile Times; HTML © 2001-2003 by Mobile Times |