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Artikel aus Mobile Times 30

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Ein Denkmal für einen Kunstliebhaber

Voller Begeisterung über ein gelungenes Stück moderner Architektur, kann man nur jedem empfehlen: Schauen Sie sich das an! Pilgern Sie nach Klosterneuburg, zum Stift bzw. Stiftkeller können Sie später hinaufgehen, zuerst bleiben Sie unten an der Donau und kehren im neuen Essl-Museum ein. Im ersten Anblick wirkt der Bau schlicht, entfaltet bei näherer Betrachtung aber eine bestechende Eleganz. Der Architekt Heinz Tesar hat mit raffiniert einfachen Mitteln ein Haus für die Bildende Kunst entwickel. Wie raffiniert es ist, erkennt man erst vom Innenhof aus. Alle Ausstellungsräume sind von natürlichen Tageslicht erhellt, sei es von oben oder von Glasfronten, die auf den Skulpturengarten hin ausgerichtet sind. Die dadurch entstehende freundliche Atmosphäre trägt viel zum entspannten Empfinden des flanierenden Besuchers bei. Wie schön muß es erst im Sommer sein, auf der Dachterrasse den Blick zum Stift zu genießen.

Der Kunstfreund kann sich doppelt freuen: über das schöne neue Museum und darüber, daß es ihm als Steuerzahler nichts gekostet hat. Eine Kombination, die in Österreich bisher unmöglich schien. Und wie man sieht, wenn sich der Staat nicht einmischt, gelingt ein Vorhaben in kurzer Bauzeit zur Freude aller. Die Familie Essl hat ein sehr professionelles Konzept für das Haus für ihre mittlerweile 4000 Bilder umfassende Sammlung entwickelt. Dabei hat sie auch Sponsoren für ihr Museum gesucht. So hat Compaq, die ja schon bisher im Kunstbetrieb unterstützend aufgefallen sind, die Infopoints in den Ausstellungsräumen bereitgestellt, wobei sie nicht nur die Computer sondern auch eine maßgeschneiderte Software installiert haben.

Freude an moderner Kunst vermitteln

Die Ambitionen des neuen Kunsthauses sind nämlich sehr groß, man möchte die Besucher nicht durchschleußen, sondern die Liebe zur Kunst, die die Essls selbst beseelt, weitergeben. Ein umfangreiches Führungsprogramm, Vorträge und Gespräche mit ausstellenden Künstlern sind geplant. Einmal im Monat führt der Hausherr persönlich und wird vielleicht über seine Lieblingsbilder Auskunft geben. Das Museum Essl ist täglich außer Montag geöffnet, Führungen werden jedes Wochenende angeboten. Die Kunstgespräche finden am Mittwoch abends statt.

Christine Köttl


Schütteln Sie Sich!

Spaß und Heiterkeit im Internet kann sogar geistreich wein. Das beweist Miguel Herz-Kestranek mit seiner Schütterlreim-Site, die die Tradition des österreichischen Kabaretts der Zwischenkriegszeit weiter pflegt. Die Farkas-Sketches hat man noch im Ohr, wo heftig geschüttelt wird - momentan touren Steinhauer und Marecek mit einigen dieser köstlichen Sprachspielereien durch die Lande. Schüttler pur vom Feinsten sammelte Herz-Kestranek und bietet jeden Tag einen neuen Reim zur allgemeinen Erheiterung an. Per E-Mail kann man sich gratis den täglichen Schüttler zusenden lassen. Die Web-Site www.schuettelreime.at wird von Hermann Futter professionell verwaltet, der schon Erfahrung im Publizieren im Internet hat. Der Empfehlung den grauen Arbeitsalltag durch Schüttelreime aufzulockern, wollen wir nicht widersprechen.

Willst du einen Dandy höhnen
lasse schrill dein Handy tönen!
(Erster Schüttelversuch der Redaktion - Schüttelreime von poetischen Lesern werden gerne veröffentlicht.)


Vom kühl kalkulierten Umgang mit Kunst

Wenn sich Wirtschaftsunternehmen mit Kunst beschäftigen, beherrscht die Kosten-Nutzen-Rechnung das Engagement. Kunstförderung ist vor allem ein Marketinginstrument, das der Imagebildung hilft. Nicht aus Begeisterung für Kunst soll Geld fließen. obwohl die Künstler das gerne so hätten, sondern aus Kalkül, was dem Unternehmen nützt. Kunstsponsoring hat mittlerweile einen fixen Platz im Marketingmix der Firmen. Obwohl Sportsponsoring nach wie vor an unangefochtener erster Stelle steht ( wie man auch an den intensiven Aktivitäten der Telekombranche sieht) , haben Kunstförderungen zugelegt, vor allem wenn es um langfristige Partnerschaften geht.

In dem neuen Leitfaden zum Kunstsponsoring "Marketingfaktor Kunstsponsoring" erläutert Brigitte Kössner, die engagierte Chefin von "Wirtschft für Kunst", daß man wirkungsvolles Kunstsponsoring in ein Unternehmenswerbekonzept einbeziehen muß. So wie ein gevifter Geschäftsmann am besten dann für "Licht ins Dunkel" spendet, wenn eine Fernsehkamera dabei ist, so soll auch das Kunstsponsoring vor allem Nutzen für das eigene Geschäft bringen. Mit Kunst kann man bestimmte Images transferieren, sei es Innovationsfreude, Modernität oder Exklusivität. Bei Kunstevents trifft man auch relativ genau eine gewünschte Zielgruppe, seien es Studenten im Kellertheater oder die heiß umworbene A-Schicht bei den Salzburger Festspielen.

Kunst wird nurmehr benutzt, genauso wie man es vom Sport her kennt. Für persönliche Vorlieben oder großbürgerliches Bildungsengagement ist da kaum noch Platz. Das können und wollen sich nur mehr ganz wenige Unternehmer leisten, siehe die rare Ausnahme eines Karl Heinz Essl.

Christine Köttl




MOBILE TIMES Home Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003
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