MOBILE TIMES Archiv Startseite : Archiv : Heft 30 : Artikel

Artikel aus Mobile Times 30

MOBILE TIMES:

Das Jubiläum

Mit diesem Heft beginnt bereits der sechste Jahrgang von "MOBILE TIMES" - Zeit für einen Rückblick auf fünf Jahre, in denen sich in der Mobilkommunikation mehr verändert hat als in vielen Jahren davor.


Im November 1994 präsentierten wir die Null-Nummer von MOBILE TIMES und im Februar 1995 war dann das erste Heft am Kiosk. Titelheld war "Kommissar Rex", der seinem Herrchen das Handy ans Bett bringt. Damals auch im Fernsehen noch ein ganz besonderer Gag. Begeisterte und skeptische Reaktionen hielten sich die Waage. Die Skepsis bezog sich vor allem auf die wirtschaftliche Situation: Wird es jemals genügend Handy-User geben, die sich für ein Magazin wie MOBILE TIMES interessieren? Bei kaum mehr als 200.000 mobilen Telephonierern, die teilweise im nur für Autotelephone geeigneten C-Netz daheim waren, eine nicht unberechtigte Frage. Von Anfang an gab es dennoch auch kräftige Unterstützung. Neben den meisten Handyherstellern war es vor allem Sepp Wejwar, der uns mit seiner Agentur kräftig unter die Arme griff. So stammt z. B. das noch heute gültige Erscheinungsbild mit schwarzem Font, rotem "Antennenmast" und weißer Schrift von seinem damaligen Graphiker David Gruber. Diese "Corporate Identity" hat MOBILE TIMES seit dem zweiten Heft.

Der Erfolg auf dem Markt war lebenswichtig, denn im Gegensatz zu vielen anderen Magazinen ist MOBILE TIMES bis heute ein ausschließlich privat und rein österreichisch finanziertes Produkt, das sich nur durch überlegene Qualität und nicht durch teure Werbung durchsetzen kann. Das Motto war daher immer, Fehler, die von anderen schon gemacht worden sind, nicht zu wiederholen, sondern - wenn überhaupt - "neue Fehler" zu machen. Zum Glück waren es nicht zu viele ...

Die Landkarten

Schon im ersten Heft gab es eine Landkarte mit allen GSM-Ländern. GSM-Netze gab es nur in Europa (ausgenommen Australien) und geroamt wurde aus Österreich ohnehin nur mit Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, der Schweiz und Ungarn. Das änderte sich bald. Schon im zweiten Heft gab es eine durch Saturn finanzierte A2-Karte von Europa, die auch schon - auf Anregung unserer Leser - die ersten "Roten Punkte" enthielt. Außerdem gab es eine Seite mit allen GSM-Netzen der Welt und eine Seite, die alle damals gültigen Tarife für österreichische Roamer enthielt.

Wir waren ganz stolz auf diese 45 Zeilen, die unter anderem festhielten, das ein Anruf aus Frankreich nach Österreich 24,75 Schilling kostete. Am günstigsten waren Anrufe aus Italien: 7,81 Schilling verlangte die SIP ( heute TIM). Kaum mehr als damals ein mobiles Inlandsgespräch in Österreich kostete (5,33 pro Minute). Interessant, daß es für Auslandsreisende auch im Herbst 1995 noch günstiger sein konnte, eine SIM-Karte aus Deutschland zu benutzen, damit man im Ausland auch telephonieren konnte - die österreichischen Roamingabkommen waren eben noch nicht sehr zahlreich.

Die Markübersicht

Im Heft 2, das im April 1995 erschien, startete auch die GSM-Handy-Marktübersicht. Exakt 20 GSM-Handys brachten wir zusammen und noch sechs angekündigte Modelle, die aber noch nicht lieferbar waren, mit einem entsprechenden Hinweis.

Im Herbst des Jahres 1995 wagten wir uns dann erstmals auf eine Messe. Die PC-Expo in Wien war unser erster großer öffentlicher Auftritt, aus dem die inzwischen legendären HIT-Auftritte der Jahre 1996 - 1998 wurden.

Der zweite Netzbetreiber

Zu Anfang des Jahres 1996 war es dann endlich so weit: der zweite GSM-Netzbetreiber, der damals Ö-Call hieß, hatte seine Lizenz gegen United Telecom Austria (UTA mit Partner Airtouch), Connect Austria (mit Telenor, Hallo Telecom (mit Unisource) und Montacom (mit Vodafone) gewonnen. Für Freunde von mehr oder weniger zufälligen Zusammentreffen: Gleichzeitig wurde der Psion User Club Austria gegründet und fand in MOBILE TIMES seine Heimat. Im Heft, in dem wir das erste Interview mit Ö-Call-Chef Dr. Anton Wais, heute Chef der österreichischen Post, brachten, startete der Nachbestell-Service, der inzwischen weit über tausend Mal in Anspruch genommen worden ist.

Auf dem Titelbild vom MOBILE TIMES gab es die SIM-Karte von Ö-Call bewundern. Plötzlich aber hießen alle Tarife der Mobilkom "Call" und der neue Netzbetreiber brauchte auch einen neuen Namen: "max.mobil." wurde geboren. Da hieß der Chef des Unternehmens bereits Tengg.

Handy des Jahres

Im Herbst 1996 fand erstmals die Wahl zum "Handy des Jahres" statt. Bei den GSM-Handys gewann ziemlich deutlich das Nokia 8110. In der Kategorie "ETACS" gab es fast bis zur letzten Minute eine Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem Motorola StarTAC und dem Swatch Call. Am Ende gewann dann das StarTAC. In Anwesenheit von Mobilkom-Boß Sundt und max.mobil.-Chef Tengg überreichten Messedirektor Waschl und MOBILE TIMES-Chefredakteur Köttl die Trophäen an die Sieger.

Im Jahr darauf war bereits zu erkennen, daß die GSM-Netze durch ihre Roamingfähigkeit dem heimischen D-Netz rasch den Rang ablaufen würden: Neue Handys für diese Kategorie gab es nicht und das StarTAC gewann unangefochten. Härter ging es da schon bei den GSM-Handys zu. Im Endeffekt gewann dann das Ericsson GF788, obwohl es im letzten Moment mit dem gerade neu erschienen GF768 noch eine Konkurrenz im eigenen Haus bekam.

1998 gab es dann erstmals nur ein "Handy des Jahres". Mit dem Nokia 8810 war eine neue Generation auf dem Markt, bei der das Design wenigstens gleichwertig neben der Technik zu stehen kommt. Dual-Band-Handys waren noch selten, daher gab es dafür einen Sonderpreis, den das Ericsson SH888 ebenso souverän gewann, wie das Nokia 8810 die allgemeine Kategorie.

Im vierten Jahr fand die Wahl erstmals nicht auf der HIT in Wien statt, sondern in weiten Teilen während der COM auf dem Wiener Rathausplatz. Die Ergebnisse waren diesmal sehr widersprüchlich - nicht was die Marken, wohl aber, was den Gerätetypus betrifft. Ganz vorne lagen mit dem Nokia 7110 und dem Siemens S25 zwei technisch eher anspruchsvolle Geräte, während das Nokia 3210, das auf dem dritten Platz landete, wohl das meistverkaufte sein wird ... Die genauen Daten waren ja in MOBILE TIMES 29 zu finden.

Teilnehmerrekorde

Während der letzten fünf Jahre hat sich die Mobiltelephonszene gravierend verändert. Während vorher viele Jahre lang die Zahl der mobilen Telephonierer praktisch konstant geblieben ist, explodierte sie in den letzten Jahren geradezu: Aus etwa 250.000 Teilnehmern werden nächstes Jahr rund sechs Millionen geworden sein und dabei ist noch nicht abzusehen, welche Auswirkungen der Markteintritt des vierten Bewerbers haben wird. Es ist schon klar, daß bei diesen Zahlen mehr und mehr Doppel- und Mehrfach-User enthalten sind. Der subventionierte Handyverkauf und die Pre-Paid-Karten sorgen ja dafür. Dennoch aber ist sicher, daß die Zahl der tatsächlich genutzten mobilen Anschlüsse grösser als die der Festnetzanschlüsse geworden ist. Schätzungen gehen sogar dahin, daß die sogenannte "Penetration", also die Durchdringung eines Landes mit Mobiltelephonen erst bei etwas mehr als 100 Prozent zu steigen aufhört. Ein graphische Darstellung der Teilnehmernentwicklung in Österreich mit einer Schätzung für Ende 2000 finden auf der Seite 15.

MOBILE TIMES hat diese Entwicklung von Anfang an begleitet und sich sowohl optisch als auch thematisch kontinuierlich weiter entwickelt, denn während wir heute über WAP, GPRS oder HSCSD schreiben können, waren diese Techniken vor fünf Jahren noch gar nicht vorhanden und die wichtigsten Fragen waren die nach der "Coverage", also der Flächendeckung, und nach den Kosten.

Sprung über die Grenze

Nicht einmal drei Jahre nach der Gründung von MOBILE TIMES wagten wir den Sprung in das benachbarte Ausland: MOBILE TIMES Schweiz wurde gegründet und macht uns inzwischen viel Freude. Die Verkaufszahlen am Kiosk und daraus resultierend die Abonnements steigen und MOBILE TIMES ist inzwischen auch in der Schweiz ein wesentlicher Bestandteil der mobilen Szene geworden.

Einige Anfragen - insbesondere aus Osteuropa - lassen uns darüber nachdenken, ob wir unser Konzept eines Heavy-User-Magazins auch dorthin exportieren sollen. Aber zuerst erfüllen wir einen häufig geäußerten Leserwunsch und erscheinen in Österreich öfter: 2000 gibt es MOBILE TIMES zehnmal.

fak




MOBILE TIMES Home Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003
Text © 2000 by Mobile Times; HTML © 2002-2003 by Mobile Times
Valid HTML 4.01!