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Artikel aus Mobile Times 30

Mit Highspeed ins Internet

Seit 15. November 99 bietet die Telekom Austria ADSL-Zugänge in den Landeshauptstädten an. Wie sieht dieses Produkt genau aus und welche Dienste sind damit möich?


Aus der Sicht von ADSL sind die heutige Übertragungsraten nur Schneckentempo: Im analogen Festnetz maximal 33,6 kBit/s, digitalisierte Anschlüsse erreichen 56 kBit/s, ISDN-Modems bieten 64 kBit/s und wenn beide B-Kanäle genutzt werden, sind theoretisch 128 kBit/s möglich. Dass damit lediglich das Surfen im Internet möglich ist, erklärt sich von selbst. Kapazitätshungrige Anwendungen wie Video-on-Demand, Telelearning, LAN-Anschlüsse oder ruckelfreie Videokonferenzen werden erst mit ADSL möglich: Theoretisch können per ADSL 8 Mbit/s übertragen werden, TV-Qualität erfordert mindestens 3 Mbit/s, die Telekom Austria beschränkt die Übertragungsgeschwindigkeit jedoch derzeit auf 512 kBit/s vom Anwender zum Provider und 64 kBit/s in umgekehrter Richtung.

Das Produkt der TA

In Kooperation mit der Provider-Tochter A-Online bietet die Telekom Austria "Speed Alpha" und "Speed Plus" an: Während "Speed Alpha" für normale Telefonanschlüsse gedacht ist, ermöglicht "Speed Plus" die (technisch aufwendigere) parallele Verwendung von ISDN und ADSL auf einem Kufperkabel. Somit stehen normalen Telefonanschlüssen ab sofort zwei Leitungen zur Verfügung, über die gleichzeitig telefoniert und/oder gefaxt oder gesurft werden kann. Dem ISDN-Anschluss wird ein dritter Kanal hinzugefügt.

"A-Online Speed Alpha" inkludiert um 799 Schilling, "A-Online Speed Plus" um 949 Schilling pro Monat die Telefongrundgebühr des (ISDN-) Standardtarifs, alle Providerentgelte und die Internet-Verbindungsentgelte. Der Benutzer kann somit ständig online sein, denn es wird nicht mehr nach Verbindungsdauer, sondern nach Datenvolumen abgerechnet, wobei jedoch pro Monat 1 GB inkludiert sind, jedes weitere MB schlägt sich mit 5 Schilling zu Buche. Zusätzlich dazu stehen 5 E-Mail-Adressen, 25 Alias-Adressen und 5 MB Speicherplatz für die eigene Homepage am A-Online-Server zur Verfügung.

Der Anschluss kostet einmal 99 Schilling zuzüglich den Herstellungskosten: 2.160 Schilling, sollte kein Telefonanschluss der Telekom Austria bestehen, 1.800 Schilling für einen herkömmlichen Telefonanschluss und 1.800 Schilling für bestehende ISDN-Basisanschlüsse bei Bestellung von "A-Online Speed Alpha". Wird "Speed Plus" für einen bestehenden ISDN-Basisanschluss bis Ende dieses Jahres bestellt, entfallen die Herstellungskosten.

Wer bisher einen Geschäftstarif genutzt hat, kann diesen durch Aufzahlungen weiterhin in Anspruch nehmen: Bei "Speed Alpha" müssen 48 Schilling monatlich für den Geschäftstarif 1 oder 228 Schilling für den Geschäftstarif 2 aufgezahlt werden, bei "Speed Plus" fallen zusätzlich 180 Schilling für den ISDN-Geschäftstarif 1, 540 Schilling für den ISDN-Geschäftstarif 2 und 1.392 Schilling monatlich für den ISDN-Geschäftstarif 3 an.

Der Ausbau

Für die erste Phase des ADSL-Ausbaus investierte die Telekom Austria 130 Millionen Schilling und beauftragte Alcatel mit der Lieferung von 20.000 Anschlüssen in den Landeshauptstädten.

Installiert wurden diese von der Siemens-Alcatel-Tochter Aosa. Ericsson wird die zweite Ausbauphase betreuen, die auf etwa 80.000 Teilnehmer Marktpotential geschätzt wird, also auf etwa 500 Millionen Schilling Investitionsvolumen schließen lässt. Der weitere Ausbau hängt vom Kundenbedarf und von der Ausstattung der einzelnen Vermittlungsstellen ab.

"Wir sind die ersten in Europa, die ADSL nicht nur in den Ballungszentren einführen, sondern flächendeckend anbieten wollen", erklärt TA-Technik-Vorstand Rudolf Fischer. Dadurch will die Telekom Austria eine Vorreiterrolle innerhalb Europas einnehmen. Bis Ende 2000 soll es europaweit eine Million ADSL-Kunden geben, die TA möchte sich ein Zehntel vom Kuchen abschneiden.

Die Lösungen

Um neue Produkte und Lösungen zu entwickeln und diese rasch auf den Markt zu bringen, wird die Telekom Austria in Zukunft verstärkt auf Kooperationen und Partnerschaften setzen. "Die 25-Prozent-Beteiligung an Libro war nur ein erster Schritt in diese Richtung.", erklärt der TA-Generaldirektor Werner Kasztler. Die TA führe zur Zeit auch bereits Gespräche mit zahlreichen anderen möglichen Partnern, "wobei wir für jede Art der Zusammenarbeit - Kooperationen, Beteiligungen, Akquisitionen - offen sind", so Kasztler. "In Zukunft werden wir noch verstärkt mit Produktbundles und Gesamtlösungen, die punktgenau auf die Anforderungen unserer Kunden abgestimmt sind, auf den Markt kommen.", betont Marketingvorstand Claudio Albanese.

Dies richtet sich auch in Richtung Geschäftskunden, die in Kürze auf Basis des ADSL-High-Speed-Acces-Zugangs Video-on-Demand und Telelearning anbieten oder aber auch nutzen können. Aber auch die Vernetzung von Filialen ohne Standleitungen, oder Services wie Teleshopping, Telebanking, News und Musik on Demand, Broadcasting, Channels, interaktive Spiele und Distance Learning werden in nächster Zukunft möglich sein.

Martin Kotynek-Friedl




MOBILE TIMES Home Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003
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