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Artikel aus Mobile Times 30

Die Alternativen

Wer die Wahl hat . . .

Seit der Lieberalisierung des Telekommunikationsmarktes befinden sich nicht nur die Preise im Sturzflug, sondern es haben sich auch zahlreiche neue, innovative Produkte und Services entwickelt. Welche neuen Möglichkeiten haben sich damit für Unternehmen aufgetan?


Längst sind die Zeiten vorbei, in denen ein "Antrag zur Zuteilung eines Telefonanschlusses" ausgefüllt werden musste, seit einiger Zeit purzeln auch die Tarife in nahezu grenzenlose Tiefen. Doch die Schmerzgrenze für die über 50 Telekom-Anbieter Österreichs ist bereits überschritten und somit beginnen diese darüber nachzudenken, wie sie sich von ihren Mitbewerbern abgrenzen können. Es entstehen zahlreiche neue Services und Produkte, die allesamt eine Überlegung wert sind:

Call-by-Call

Am Privatkundenmarkt tobt in diesem Servicebereich ein wilder Preiskampf um jeden Kunden. Der Businessbereich profitiert davon, wodurch für zahlreiche Kleinunternehmen, aber auch für größere Betriebe attraktive Einsparungen erzielt werden können.

Bei "Call-by-Call" behält der Kunde seinen Telefonanschluss der Telekom Austria, bezahlt auch weiterhin Grundgebühren an den Ex-Monopolisten. Die Gespräche werden jedoch über einen Alternativen Netzbetreiber abgerechnet, indem vor jedem Gespräch die jeweilige vierstellige Netzkennzahl gewählt wird. Router, die von den Telefongesellschaften Businesskunden zur Verfügung gestellt werden, übernehmen in den meisten Fällen die lästige Vorwahl.

Unter 5.000 Schilling im Monat

Kleinunternehmen, deren monatliche Telefonrechnung 5.000 Schilling nicht übersteigt, profitieren von Call-by-Call-Anbietern. Die diversen Business-Tarife liegen innerhalb der Regionalzone um nur ganz knapp unter den Telekom-Austria-Tarifen, lediglich MCN Office unterbietet den Geschäftstarif 1 der Telekom um 3 Groschen pro Minute, der teuerste Anbieter verlangt sogar 60 Groschen mehr als die Telekom.

Doch bei Gesprächen ins restliche Inland können die Alternativen ihre Karten voll ausspielen und somit kostet die Minute zwischen 0,88 Schilling (European Telecom FairTel, UTA Business, 1012Business, MCN Office, M.I.T. 1066 Business, RSL COM) und 2 Schilling (TelePassport).

Zu Mobiltelefonen bietet Multikom mit 3 Schilling pro Minute den kostengünstigsten Tarif, der Teuerste im Vergleich ist Cybertron mit easy.talk.business.

Rabatte werden in dieser Tarifklasse eher selten angeboten, European Telecom ist da eine Ausnahme und gewährt auf Rechnungen bis 5.000 Schilling 2,5 Prozent Rabatt auf jene Tarifzone, in die am häufigsten telefoniert wird. So kommt es bei der Wahl des richtigen Anbieters zu Einsparungen zwischen 30 und 70 Prozent!

Über 5.000 Schilling im Monat

Für Betriebe, die monatlich mehr als 5.000 Schilling an Gesprächsgebühren bezahlen, werden spezielle Business-Tarife angeboten, die mit einem besonderen Rabattsystem kombiniert sind.

Für den Vergleich ist es entscheidend, welcher Telekom-Austria-Tarif als Basis herbeigezogen wird: Den Geschäftstarif 2 unterbietet in der Regionalzone lediglich MCN "Office 5" um 3 Groschen pro Minute.

Ins restliche Inland kann man bereits um 0,84 Schilling pro Minute telefonieren - MCN "Office 25", European Telecom "BigTel 20/50", TELEforum, UTA Business, 1012Business und M.I.T. Business liegen in dieser Preisklasse.

Damit unterbieten diese Alternativen selbst den ISDN-Geschäftstarif 3 der Telekom Austria um 55 (!) Prozent. Den günstigsten Tarif bei einem Telefonaufkommen von über 50.000 Schilling pro Monat bietet MCN mit "Office 50" - die Telekom verlangt im Geschäftstarif 3 gleich einen Schilling pro Minute mehr! Bei den Gesprächen vom Festnetz zu einem Handy telefoniert man (bei einer monatlichen Rechnung unter 50.000 Schilling) bei Global One "Global 1004 Business", MCN "Office 25" und Multikom um nur drei Schilling pro Minute, für Großbetriebe mit einer monatlichen Rechnung von über 50.000 Schilling bietet Global One mit "Global Business Line" eine Minute um nur 2,88 Schilling an, MCN "Office 50" liegt ganz knapp darüber.

Die Rabattsysteme sind sehr unterschiedlich gestaltet: Cybertron gewährt ab 20.000 Schilling Gesamtumsatz des gesamten Unternehmens, also inklusive aller Filialen, acht Prozent, ab 50.000 Schilling 13 Prozent und ab 100.000 Schilling 18 Prozent Rabatt auf die monatliche Rechnung.

Auch die UTA gewährt Volumenrabatte: Ab 20.000 Schilling werden fünf Prozent und ab 50.000 Schilling 15 Prozent abgezogen. Anders jedoch bei European Telecom: Hier werden lediglich auf jene Zone, in die am häufigsten telefoniert wird, Rabatte angewendet, und zwar bis 5.000 Schilling 2,5 Prozent, bis 10.000 Schilling fünf Prozent, bis 50.000 Schilling zehn Prozent und über 50.000 Schilling 25 Prozent.

Global One bietet Staffelrabatte ausschließlich für Gespräche ins Ausland an, bei 1012Business und MCN ist die Höhe der Rabatte "Verhandlungssache" mit dem Vertriebspartner.

Zusätzliche Services, wie der Versand des Einzelgesprächsnachweises per E-Mail oder die Einrichtung eines automatischen Routers, sind zumeist inbegriffen oder gegen einen geringen Aufpreis erhältlich.

Die Wahl des richtigen Anbieters

Die meisten Anbieter rechnen sekundengenau ab (zusätzliche Ersparnis: 16 Prozent im Vergleich mit der Telekom Austria), wobei Cybertron noch in Impulsen und Multikom erst nach der ersten Minute sekundengenau abrechnet.

Einen Einzelgesprächsnachweis, der meistens auch in die Nebenstellen aufgeschlüsselt ist, liefern die meisten Anbieter kostenlos, Global One verrechnet dafür jedoch 200 Schilling, MCN und 1012Business 50 Schilling pro Monat.

Grundgebühren und Anschlussgebühren werden selten berechnet, bei MCN gilt hingegen ein monatlicher Mindestumsatz von 1.200 Schilling. Nach Mindestgesprächsgebühren (z.B.: Vocalis: 38 Groschen pro Gespräch), Verbindungsentgelten und Mindestumsätzen zu fragen, lohnt sich ebenfalls.

ISDN-Leitungen

Dieser spezielle Service wird etwa von Cybertron angeboten - es besteht im wesentlichen aus einem herkömmlichen ISDN-Anschluss, der jedoch zusätzliche Dienste erlaubt.

Die Gesprächsentgelte sind ein wenig höher (zwischen 0,78 und 4,13 Schilling pro Minute im Inland), auch werden Grundgebühren verrechnet. Es werden zweikanalige ISDN-Telefonanschlüsse für Sprache/Fax und Wählmodems angeboten, außerdem kann bei isdn.Direct.Access zu einem anderen isdn.Direct-Access-Kunden kostenlos telefoniert werden.

Dies ergibt enorme Einsparungen besonders für Firmen, die über ein weit verzweigtes Filialnetz verfügen, denn interne Gespräche sind damit entgeltfrei. Die Produktpalette gliedert sich in folgende Services: "TT" ist ein herkömmlicher ISDN-Anschluss, "TD" bietet einen normalen ISDN-Kanal, sowie am zweiten Kanal eine permanente 64-kBit/s-Standleitung (etwa für die Internetnutzung), wobei ein Cisco-Router bereits im Preis inbegriffen ist. Wer 15 digitale Kanäle benötigt, erhält sie mit "T15", 30 sind bei "T30" inkludiert. Und bei "TD30" stehen 30 Kanäle zur Verfügung, die beliebig entweder als Sprach/ Fax/Wählmodem-Leitungen oder als permanente Standleitungen genutzt werden können.

Auch hier kommen Rabatte zum Einsatz, die Grundgebühren bewegen sich zwischen 900 und 19.200 Schilling pro Monat.

Direktanbindung

Die direkte Anbindung an das digitale Festnetz der Alternativen Telefongesellschaften erfolgt zumeist mittels Lichtwellenleitertechnologie. Abgehende Gespräche werden somit über das Netz eines Alternativen geführt, Anrufer merken davon jedoch nichts, da sie nach wie vor die bisherige Nummer wählen können.

Bei COLT-Link von Colt-Telekom, Global Business Line von Global One, 1012Business Direct von tele.ring, oder UTA Business Direkt von der UTA werden von der Telefonanlage des Unternehmens bis zum nächsten Netzknoten direkte Leitungen verlegt.

Global One errichtet diese kostenlos, die UTA verrechnet je Anschluss zwischen 1.800 und 18.000 Schilling Herstellungsentgelt. Auch werden wesentlich günstigere Gesprächsgebühren verrechnet: Zwischen 66 und 96 Groschen pro Minute bewegen sich die Preise.

Die Grundgebühren werden von Anbieter zu Anbieter verschieden verrechnet: Bei Global One etwa müssen monatlich mindestens 50.000 Schilling vertelefoniert werden, während die UTA monatlich zwischen 165 und 4.125 Schilling pro Kanal/Anschluss zusätzlich zu den Gesprächsgebühren verlangt.

Für die Wahl des richtigen Anbieters sind besonders die Fragen der Mindestvertragslaufzeit, der Bindungsmodalitäten und Kündigungsrechten, sowie der Netzverfügbarkeit und der Wartezeit bis zur Inbetriebnahme des Services entscheidend.

Auf keinen Fall sollte man auch auf die Frage nach der Durchführung des Updates der Telefonanlage vergessen, denn das könnte unter Umständen eine sehr teure Angelegenheit werden.

Least-Cost-Router

Last, but not least gibt es auch noch die Möglichkeit eines Least-Cost-Routers: Nähere Informationen dazu sind im Artikel in dieser Beilage zu finden.

Martin Kotynek-Friedl


Der direkte Draht zu den Anbietern

NetzanbieterHotline TelefonInternet
1012Business0800/1012-1012www.1012business.at
Cybertron01/919-29-0www.cybertron.at
European Telecom01/50-60-10www.europeantelecom.at
Global One01/36-03-70www.globalone.at
MCN0800/1014-1014www.mcn-tower.com
M.I.T.0800/1066-1066www.mit.co.at
Multikom0800/33-33-00www.multikom.at
RSL COM0800/00-80-00www.rslcom.at
TELEforum0316/81-00-89www.teleforum.at
TelePassport0800/80-10-24www.such.at/teletronic
UTA0800/882-882www.utanet.at
Vocalis03552/43-66www.vocalis.at



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