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Artikel aus Mobile Times 30

Die universelle persönliche Nummer

Ein Mensch - eine Nummer

Schon in den 80iger wurde das Konzept der intelligenten Netze (IN) entwickelt. Das IN ist eine Erweiterung des Telekommunikationsnetzes, die es ermöglicht, neue Dienste schnell und einfach einzuführen. Diese Dienste werden in Software realisiert und sind daher von der Hardware des Trägernetzes praktisch unabhängig. IN und Telefonnetz kommunizieren über definierte Schnittstellen.

Einer dieser Dienste, den es in einigen Ländern schon gibt, nennt sich "Universal Access Number", Personal Telephone Number, auch Universal Personal Number und ist - so die Definition der deutschen Telekom - ein "anwendungsorientierter Sprachmehrwertdienst zur Entgegennahme von Anrufen an einem variierbaren Zielanschluß unter einer bundeseinheitlichen, standortunabhängigen Rufnummer, beginnend mit den Ziffern 0180 (Dienstekennzahl)"

Vorgestellt wurde die dabei verwendete Technik bereits bei der Telecom '95 in Genf.

Im Prinzip sieht die Sache vom Teilnehmer her so aus, daß er von seinem Netzbetreiber einen Code bekommt, den er in ein beliebiges Endgerät des Netzes, bei dem er Kunde ist, eingibt und damit das Netz darüber informiert, daß er jetzt auf diesem Apparat erreichbar ist. Das kann das Telefon im Büro oder daheim, aber auch ein Telefon in einem Hotelzimmer sein. Es ist sogar möglich, die UAC innerhalb eines Unternehmens von Nebenstelle zu Nebenstelle mitzunehmen.

In Deutschland setzt man sehr auf dieses "konvergente" Produkt und so bietet etwa D1 Personal Communications Services an, die eine Kombination aus GSM- und ISDN-Anschluß darstellt. Auch D2 bietet mit "Universal Number" ein ähnliches System.

Das Nummernproblem

Was dem Kunden sehr praktisch und angenehm erscheint, ist für die Netzbetreiber ein steter Anlaß zu Kopfschmerzen: als die Schweizer Swisscom im letzten Jahr ein One-Number-System startete, gingen ihr sehr bald die dafür reservierten Nummern aus. Ein Problem, das sich durch die Geschichte des Telefons wie ein roter Faden zieht. Scheinbar einfach zu lösen: jeder Mensch bekommt eine Nummer. Es gibt ja nur sechs Milliarden Menschen, also müßten ebenso viele Nummern ausreichen.

Sie reichen aber leider nicht, weil die meisten Telefonnetze sehr lokal strukturiert sind. Alleine Österreich reserviert theoretisch für die künftigen 27 "Ortsnetze" 269.999.973 Nummern. Dazu kommen die Mobilfunknummern, die Nummern für spezielle Dienste usw. Und diese Nummern braucht man technisch auch dann, wenn jedermann seine persönliche Nummer hat, denn schließlich braucht auch das Endgerät eine klare Definition. Und das System muß ja wissen, daß es nicht den Apparat 1234567, sondern die Person 9999999, die momentan über besagten Apparat erreichbar ist, anklingeln soll.

Bevor also jeder seine persönliche Nummer bekommen kann, muß ein neuer Nummernplan her, der den Bedarf an solchen Nummern auch decken kann. Aber die persönliche Nummer kommt und für eine kleine Gruppe von Kunden in Europa gibt es sie schon.

Franz A. Köttl




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