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Artikel aus Mobile Times 30

DECT

Das Multimediasystem

Unter der Marke DECT-MMC präsentierten kürzlich eine Reihe von Unternehmen den ETSI-Standard DECT-MMAP, der DECT zu einem privaten Funk-LAN erweitert. Dieser Standard ist keine Theorie: Erste Produkte gibt es schon.


Ursprünglich gab es eine deutsche Entwicklung namens MMAP, die von Franz Dosch stammt. Inzwischen ist diese Entwicklung ETSI-Norm unter dem Kürzel DMAP. DMAP ermöglicht Ad-Hoc-Kommunikation zwischen unterschiedlichsten elektronischen Geräten und bietet dabei die volle ISDN-Bandbreite von 2×64=128 kBit. Von der hohen Komplexität des Systems merkt der Anwender nichts. Er muß nur darauf achten, daß die Geräte, die er zusammenschalten will, dem DECT-MMC-Standard entsprechen. Das erkennt er an einem entsprechenden Logo. Hat das Gerät kein entsprechendes Logo, muß man noch nicht verzweifeln, denn eine eigene Web-Site (http://www.dect-mmc.com) wird bald darstellen, welche Geräte wenigstens teilweise für den Einsatz in einer DECT-MMC-Umgebung geeignet sind.

Fernziel der Gruppe ist allerdings den Markt für untereinander kompatible DECT-Datenprodukte zu öffnen und die vollständige Interoperabilität von DECT-Produkten zu erreichen. In naher Zukunft soll bereits eine Datenrate von zwei Megabit pro Sekunde an der Luftschnittstelle möglich sein und in weiterer Folge strebt man Verkehrsdichten von bis zu 20 Megabit/s in einer Funkzelle an.

Aktuell gibt es bereits eine Reihe von Produkten, die entweder bereits lieferbar sind, oder es in Kürze werden:

Elektronisches Lagerfeuer

Laut Loewe bereits in zwei Farben und zwei Grundkonfigurationen lieferbar ist die Xelos @media-Familie. Die Basis ist ein Fernsehgerät in 100-Hz-Technik, das drahtlos über DECT und ISDN mit dem Internet verbunden ist. Zusätzlich ist ein Home-Organizer integriert, der Termine verwaltet und Notizen speichert. Ein CD-ROM- und ein Diskettenlaufwerk sind vorhanden, wobei der CD-ROM-Drive gegen ein DVD-Laufwerk ausgetauscht werden kann. Zusätzlich zur Infrarot-Fernbedienung mit Joystick ist auch eine Infrarottastatur lieferbar. Die totale Integration ist also bereits möglich. Kommt als kleiner Bonus noch dazu, daß die Software des TV-Gerätes über Internet jeweils auf den neuesten Stand gebracht werden kann.

Kabelloser Drucker

Schon gezeigt, aber erst im Laufe des Jahres 2000 lieferbar werden Canon-Drucker, die schnurlos über DECT arbeiten. Für Canon war - so jedenfalls Kazuya Matsumoto, Canons Forschungsboß in Frankreich - die einfache Schnittstelle ausschlaggebend, denn so Matsumoto: "Da in den Produktreihen der Canon-Digitalgeräte immer mehr Netzwerktechnologien zur Anwendung kommen, wie z.B. ISDN und Ethernet, benötigen wir ein schnurloses Schnittstellensystem, das allen diesen Normen gerecht wird ..."

voo:doo aus der Schweiz

Schon im Herbst zauberte Ascom ein Package aus dem Hut, das eine Basisstation, eine PCMCIA-Karte oder eine ISA-Karte, ein Ascom Eurit 133 und Kommunikationssoftware enthält. Die Schweizer waren damit weltweit das erste Unternehmen, das integrierte schnurlose Telephonie und Datenübertragung per ISDN anbietet.

150 Handys in 32 Funkzellen

Die jetzt zu Tiptel gehörende Hagenuk GmbH liefert sozusagen ein Backbone für DECT-MMC. Neben modularen mehrzelligen Vermittlungsanlagen mit bis zu 32 Funkzellen und bis zu 150 Handsets, liefert Hagenuk auch schnurlose Server-Lösungen, die laut Angaben des Unternehmens auch in Geräten anderer Hersteller zu finden sind.

Schnurloser Touch-Screen

Unter der Bezeichnung FreePad zeigte das norwegische Unternehmen Screen Media eine neue Kommunikationslösung, die Web-Browser, CTI und Smard-Card-Reader in einem Gerät vereint. Die DECT-MMC-Technologie stammt von der Erfinderfirma Dosch & Armand.

Technologie-Erfinder

Hinter DECT-MMC steckt ursprünglich alleine das kleine deutsche Unternehmen Dosch & Armand, in dem MMAP, das heute als ETSI-Standard EN301650 normiert wird, entstanden ist. Die ersten Endgeräte von Dosch & Armand sind ISA- bzw. PCMCIA-Karten FreeKEY und eine ISDN-DECT-Basisstation AirPORT. Diese Basisstation wurde bei den Vorführungen in Paris auch von Canon und Loewe benutzt.

fak


Abkürzungen:

CD-ROMCompact Disk - Read Only Memory
CTIComputer-Telephony-Integration
DECTDigital Enhanced (European) Cordless Telephone
DECT-MMCDECT MultiMedia Consortium
DMAPDECT Multimedia Access Profile
DPRSDECT Packet Radio Service
DVDDigital Versatile (Video) Disk
ENEuropean Norm
ETSIEuropean Telecommunications Standard Institute
GAPGeneric Access Profile
IPInternet Protocol
ISAIndustry Standard Architecture (von PC)
ISDNIntegrated Services Digital Network
LANLocal Area Network
MMAPMultiMedia Access Profile

DECT-MMC-Mitglieder

FirmaLandProdukt
AscomSchweizvoo:doo
CanonFrankreichDrucker
Dosch & ArmandDeutschlands. Text
DSS - Digital Switch Syst.  
EricssonSchweden 
HagenukDeutschlands. Text
ItaltelItalien 
KPN TelecomNiederlande 
LoeweDeutschlandXelos @media
National SemiconductorUSAChips
Screen MediaNorwegenScreen Media
Telegate  
Urmet  
Stand: 1. Dezember 1999



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