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Artikel aus Mobile Times 31
Bei gleicher Lichtstärke sinkt das Gewicht von Digitalprojektoren immer mehr ab. Die Preise sind zwar nicht im Keller, aber dennoch so weit gesunken, daß man betreits denken kann, einen Beamer für daheim anzuschaffen.
Der Trend läßt sich recht einfach darstellen: In unserer Übersicht vor einem Jahr wog der leichteste Projektor (InFoucs LP 425) noch 3,1 kg. Der gewichtigste "Portable" brachte beinahe zehn Kilo auf die Waage. Heuer wiegt der Spitzenreiter Compaq MP-1600 weniger als zwei Kilo und liefert dennoch 1024 × 768 Bildpunkte mit 600 Lumen.
Daher haben wir für unsere Tabelle (Seite 20) auch eine neue Einteilung durchgeführt, die sich nicht an der Auflösung, sondern am Gewicht orientiert. Als "Ultraportabel" bezeichnen wir alle Beamer unter drei Kilogramm. Nächstes Jahr wird diese Grenze wohl - wie von Compaq vorexerziert - bei zwei Kilo liegen. Als Portabel stufen wir Geräte zweischen drei und fünf Kilogramm ein und schließlich finden wir Geräte mit fünf bis sechs Kilogramm Gewicht immer noch als "Tragbar".
Die älteste Technik heißt CRT (Cathod Ray Tube = Kathodenstrahlröhre) und verwendet das selbe Funktionsprinzip wie Fernseher und Computermonitoren. Projektoren mit dieser Technologie haben drei Bildröhren für die Grundfarben rot, blau und grün. Sie schaffen kontrastreiche, großformatige Bilder, haben aber auch ein Gewicht von 50 kg oder mehr, weswegen sie nur als stationäre Geräte in Frage kommen.
TFT (Thin Film Transistor = Dünnfilmtransistor) kommen auch bei Notebook-Bildschirmen zum Einsatz. Auf einem großen Chip entspricht jeder Transistor einem Bildpunkt. Die Transistoren sperren das Licht - oder nicht. Hinter jedem Transistor sitzt ein Farbfilter für die Farben rot, blau oder grün, und das Ganze wird von hinten beleuchtet. Bei Projektoren gibt es noch die Variante mit drei TFT für jede Grundfarbe, wobei die Lichtbündel in der Optik zusammengeführt werden.
TFT liefern sehr klare Bilder, da jeder Punkt ständig leuchtet - die Bildwiederholfrequenz ist praktisch unendlich -, und sehr schnell schalten kann. Es gibt aber zwei Nachteile: Zum einen der Preis, denn schon ein SVGA-Bildschirm hat 3×800×600 = 1.440.000 Transistoren, und bei einer Fehlerquote von eins zu einer Million heißt das ein bis zwei defekte Bildpunkte pro Wafer. Je strenger man Bildschirme mit einzelnen Fehlpunkten aussortiert, desto teurer wird es.
Der zweite Nachteil sind die Stromzuführungen, die jeder Transistor benötigt. Bei Notebooks fallen sie nicht auf, aber wenn man das Bild riesengroß an die Wand wirft, so stören die schwarzen Linien zwischen den Bildpunkten.
PS-TFT (Polysilizium Thin Film Transistor) ist eine Weiterentwicklung von TFT, die auf Polysilizium basiert. Der Unterschied ist eine höhere Lichtdurchlässigkeit der Transistoren, wodurch bei gleicher Lichtquelle das Bild heller wird.
DRI (Digital Reflected Imaging = Digital Reflektierte Bilderzeugung) ist ein System von Pioneer, mit dem die störenden Leiterbahnen vermieden werden. Dazu werden die Transistoren statt lichtdurchlässig reflektierend gestaltet, und die Leiterbahnen auf dir Rückseite des Chips verlegt. Die Lichtausbeute steigt von ca. 70% auf ca. 95%.
DMD (Digital Micromirror Device = Digitales Mikrospiegel Gerät): Während bei DRI die reflektierende Oberfläche auf elektrischem Wege nicht-reflektierend gemacht wird, gibt es auf dem DMD-Chip für jeden Bildpunkt einen Spiegel, der das Licht entweder zur Optik hin reflektiert, oder davon weg. Dieses System von Texas Instruments hat einen ähnlichen Gewinn an Lichtausbeute, wie DRI. Die praktische Anwendung von DMD heißt DLP (Digital Light Processing = Digitale Lichtverarbeitung). Wahlweise verwendet man drei DMD-Chips, von denen jeder mit einer der drei Grundfarben angeleuchtet wird, oder nur einen, der abwechselnd mit rot, blau und grün beleuchtet wird. In diesem Fall gibt es natürlich wieder eine Bildwiederholrate, da ein Bildpunkt ja nicht dauernd ausgeleuchtet ist. Der Vorteil von DLP gegenüber DRI ist, daß die reflektierende Oberfläche auch die erheblichen Lichtmengen, wie sie für Großprojektoren nötig sind, verkraften kann. Kein Wunder, daß immer mehr Hersteller auf diese Technologie umsteigen, die InFocus erstmals im vergangenen Jahr einsetzte.
Die Lichtausbeute wird also ganz wesentlich von der Technologie des Chips (was natürlich für CRT so nicht gilt!) beeinflußt. Der andere Faktor ist die Lampe, denn auch der beste Chip kann nur maximal so viel Licht durchlassen, wie die Lampe liefert. Wer schon einmal länger mit Projektoren gearbeitet hat, der weiß, daß mit der Dauer des Betriebes die Lichtleistung der Lampe absinkt. Daher wurde in den letzten Jahren sehr intensiv an der Technologie der Lampen gearbeitet.
Die früher als Standard eingesetzten Metalldampf-Lampen (z.B. Quecksilber Hg) leuchten etwa 2000 Stunden, die Helligkeit läßt nach rund 1000 Stunden nach. Lichtstarke Projektoren sind dennoch oft mit Metalldampflampen sehr hoher Leistung bestückt. Die seit etwa einem Jahr auf dem Markt befindlichen UHP- bzw. UHE-Xenon-Lampen sind deutlich langlebiger und liefern eine relativ konstante Helligkeit über die gesamte Lampenlebensdauer von 2000 bis 4000 Stunden (in Einzelfällen auch länger). UHP steht übrigens für Ultra High Performance und wurde erstmals von Philips vorgestellt. SID Lampen von Osram sind nach Angaben von Fachleuten sehr farbneutral, haben jedoch nur eine Lebensdauer von etwa 1000 Stunden.
Vom Chip hängt die Anzahl der Pixel ab. DIese Zahl entscheidet über die Bildqualität. Es gibt zwar bereits Projektoren mit einer Auflösung von 180.000 Pixel, aber interessant wird es erst ab etwa 900 000 Pixel, denn damit ist bereits VGA -Auflösung (640 × 480) möglich. Das bedeutet, daß die bei uns übliche Farbfernsehnorm PAL voll übertragen werden kann, was ist den meisten Anwendungsfällen bereits ein mehr als zufriedenstellenden Ergebnis bringt.
Beamer mit 1024 × 786 können dann nicht nur ein perfektes Videobild darstellen, sondern sind schon sehr gut datentauglich. Außerdem sind sie auch in der Lage ein 16 : 9-Videobild ohne Datenverlust darzustellen. Geräte mit einer realen Auflösung von 1280 × 1024 sind dann überhaupt die Spitze, kommen aber bei unseren mobilen Beamern (noch?) nicht vor.
Darunter versteht man den Unterschied zwischen der hellsten und der dunkelsten Stelle im Bild. Die Werte moderner Beamer liegen meist zwischen 1:150 und 1:350. Hersteller von DLP-Geräten geben gelegentlich Kontrastverhältnisse von bis zu 1:500 an, was jedoch in der Praxis meist unrealischtisch ist.
Leider ist dieses Verhältnis nur bedingt ein als Kriterium für die Videotauglichkeit eines Beamers geeignet. Wenn man den Beamer für Video verwenden will, sollte man sein Bild allenfalls mit einem "echten" Videobild vergleichen.
Grundsätzlich gilt zwar, daß die Auflösung des Projektors nie hoch genug sein kann, aber optimal ist, wenn die Datenquelle (PC, Notebook, Video) und der Projektor die gleiche Auflösung besitzen. Zwar behaupten die meisten Hersteller, daß ihr Projektor die Daten komprimiert, was häufig einfach ein zusammengestauchtes Bild bedeutet. Schlimmer noch: Manchmal wird das Bild auch einfach so abgeschnitten, daß es in die vorgegebene Auflösung paßt. Vor einem Kauf sollte man sich daher den gewählten Projektor so präsentieren lassen, wie man ihn selbst dann einzusetzen gedenkt.
Um Video farbig darstellen zu können, benötigt man eine "Codiertechnik". Unser PAL-Farbsystem verwendet unter anderm eine Verschachtelung der Farbe (C=Chroma) mit der Helligkeit (Y=Luminance). Der Farbhilfsträger mit 4,43 MHZ wird als Referenz ebenfalls übertragen. Der Eingang für YC ist besser bekannt als S-VHS-Schnittstelle und bei vielen Projektoren vorhanden. Für TV-Video braucht man dann eignetlich nicht mehr.
Kommt das Signal aus dem Computer, dann handelt es sich meist um ein RGB-Signal. RGB steht für die Farben Rot, Blau und Grün. Dieser Eingang ist aber für TV-Videoquellen meist nicht verwendbar, weil Video mit einer Frequenz von 15,625 kHz arbeitet, während RGB mit 31,5kHz oder mehr arbeitet.
Abhängig von den geplanten Videoquellen muß also auch festgestellt werden, ob der gewünschte Projektor auch in der Lage ist, deren Signale störungsfrei zu verarbeiten.
Es ist also gar nicht ganz so einfach, den richtigen Projektor für den eigenen Bedarf zu finden. Daher werden wir uns in den nächsten Heften einige der besonders portablen und mobilen Geräte ansehen und anschließend über unsere Erfahrungen berichten.
Franz A. Köttl
Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003 Text © 2000 by Mobile Times; HTML © 2002-2003 by Mobile Times |