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Artikel aus Mobile Times 31

GRENZENLOSE TELEKOMMUNIKATION

Die Münze Österreich gibt das Thema für das neue Millenium vor und widmet ihm die erste Münze im Jahr 2000: Die neue Ära wird geprägt von Mobilfunk und Internet.


Die neue Ära wird geprägt von Mobilfunk und Internet. Diese Entwicklung hält auch die Münze Österreich für so bedeutend, daß sie ihr die erste Münze im Jahr 2000 widmet.

Diese außergewöhnliche Bimetall-Münze ist der Beitrag Österreichs im internationalen Programm "Masterpiece Millenium Collection", an dem 24 Münzstätten in aller Welt teilnehmen. Diese Sammlung soll sich durch noch nie dagewesene Themen, Techniken und Materialien auszeichnen.

Die "Millenium 2000" entspricht diesen Vorgaben perfekt: das Thema Telekommunikation wurde noch nie symbolisch auf einer Münze dargestellt, technisch wurden neue Wege beschritten, die sich teilweise aus der Materialwahl ergaben.

Titan als Münzmetall

Die Münze hat nämlich einen Kern aus Titan, der von einem Ring aus Silber umgeben ist. Silber ist ein weiches Metall, für Prägungen bestens geeignet. Titan, ein Metall, das vor allem in der Luft- und Raumfahrt geschätzt wird, weist ein nicht sehr prägefreundliches Verhalten auf. Es ist zäh, hat eine geringe Wärmedehnung und eine große Festigkeit. Allein die haltbare Verbindung von Titan und Silberring erforderte neue Techniken.

So gab das unterschiedliche Wärmeverhalten - Silber dehnt sich aus, Titan nicht - Rätsel auf. Man mußte den Silberring mit einer Nut an den Titankern binden, damit der Kern nicht bei Erwärmung des Ringes herausfallen kann. Die Oberfläche des Titans mußte zur Prägung vorbehandelt werden und der Prägestempel wurde mit einem Chromüberzug versehen. Diese Chromoberfläche muß nach 10 - 15 Prägungen nachpoliert werden, nach ca. 1000 Prägungen muß sie völlig erneuert werden.

Dieses handwerklich aufwendige Prägeverfahren empfiehlt Titan nicht für die Massenfertigung von Münzen. Titanmünzen bleiben eine einzigartige Rarität für Sammler. Die Milleniumsmünze wird auch nur in Sammlerqualität in einer Auflage von 50.000 Stück hergestellt.

Neue Herstellungsmethoden

Bei der Herstellung des Modells wurden auch neue Wege beschritten. So wurde hier auf das übliche Kunstharzmodell verzichtet und die ganze Entwicklung im Computer realisiert. Mit Laserabtastung geschah die Übertragung in reale Materialien. Diese rein computergestützte Entwicklung verkürzte den Herstellungsprozeß um etwa 14 Tage. Die Methode soll künftig bei der Herstellung von Medaillen eingesetzt werden, bei denen ein verkürzter Weg zum Kunden eine wichtige Rolle für den Verkaufserfolg spielt.

Graphische Finesse

Den Reiz der neuen 100 Schilling-Münze kann eine Abbildung nicht wiedergeben: das elegante matte Grau des Titan im Gegensatz zum glänzenden hellen Silber schafft keine Photographie.

Mit graphischer Finesse ist das Bildprogramm der Münze gestaltet. Die Wertseite mit dem Computerchip zeigt gleich zweimal die Hundert: leicht erkennbar am Rand, aber auch unter dem Chipbild ist sie in elektronik-liker Schrift zu finden. Die Bildseite ist besonders reichhaltig gestaltet. Eine Weltkarte wird umkreist von Satelliten, Antennen und wiederum dem Herzstück der modernen Kommunikation, dem Computerchip, wie wir ihn alle von der Simkarte oder der Bankomatkarte kennen.

Dieses Prachtstück österreichischer Münzproduktion wird um ATS 429.- ausgegeben - nur für Sammler und Liebhaber, auch wenn sie als gültiges Zahlungsmittel zugelassen ist. Aber dafür wäre sie viel zu schade.

Milleniums-Uhr

In einer kleinen Edition von 2000 Stück wird eine Milleniumsuhr angeboten, wobei die Bildseite der Münze als Uhrblatt dient. Diese Uhr soll ATS 2000.- kosten und wird von der Schoeller MünzhandelGmbH herausgegeben. Es ist ein sehr männliches Schmuckstück geworden. Vielleicht weil technische Innovationen noch immer die Männerwelt mehr faszinieren als die weibliche Hälfte der Bevölkerung.

Christine Köttl




MOBILE TIMES Home Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003
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