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Artikel aus Mobile Times 32
Seit Oktober bietet Globalstar seine Leistungen an und hat bislang kein großes Spektakel daraus gemacht. Globalstar vermarktet seine Leistungen durch regionale Gesellschaften. Für Österreich ist die in Italien ansässige Elsacom zuständig. Um unseren Lesern ein wenig mehr über das Satellitentelehonsystem berichten zu können, sprach MOBILE TIMES mit der Elsacom-Marketingchefin Halima Waly und dem Elsacom-Finanzvorstand Michael Yates.
Ein wesentlicher Unterschied zu Iridium aus der Sicht des Anwenders besteht schon darin, daß Globalstar keine Direktkunden akquirieren will. Es gibt also keine Globalstar-SIM für das Satelliten-Handy, sondern man benutzt seine ganz normale SIM auch für den Verkehr über den Weltraum. Das ist auch durch den wesentlichen technischen Unterschied bedingt: Iridium ist ein GSM-System, das im Weltraum stationiert ist und Roamingabkommen mit anderen GSM-Netzen hat. Grundsätzlich könnte man nur mit Iridium unterwegs sein und wäre weltweit erreichbar. Iridium befindet sich daher in direkter Konkurrenz zu den terrestrischen Mobilfunkbetreibern.
Globalstar betreibt das Satellitensystem als Ergänzung der terrestrischen Netze. Daher braucht Globalstar auch mehr Bodenstationen als Iridium, weil man Anrufe auf dem kürzest möglichen Weg wieder in terrestrische Netze leitet. Daher kooperiert man auch weit enger mit bestehenden Netzen als das Iridium je könnte. Globalstar strebt eben keine eigenen Kunden an, die man einem anderen Netz wegnehmen müßte. Jemand der Globalstar braucht, mietet oder kauft ein geeignetes Handy und steckt seine SIM einfach hinein.
Von den derzeit geplanten 38 Gateways mit je vier Überwachungsantennen waren zum Jahreswechsel neun bereits in Argentinien, Australien, Brasilien, China, Südkorea und den USA in Betrieb und 14 weitere im Bau.
Die geringere Zahl von betriebsnotwendigen Satelliten (32 gegenüber 66 bei Iridium), unter anderem auch durch den Verzicht auf die Abdeckung der Polarzonen erreicht, die auf sich überkreuzenden Bahnen die Erde umkreisen, ermöglich es dennoch, daß ein Sat-Handy gleichzeitig mit bis zu vier Satelliten kommunizieren kann.
Technisch ist Globalstar von Anfang an komplett: neben der Sprachtelephonie bietet man eine Sprachmailbox, SMS und Positionsbestimmung an. Heuer sollen Fax- und Datendienste folgen.
Bei den Teilnehmerzahlen ist Michael Yates zurückhaltend: er rechnet, daß im ersten Jahr etwa 325.000 GSM-Kunden auch via Globalstar telephonieren werden.
Die Kosten sind bei Globalstar von Anfang an niedriger angesetzt: zwei bis sechs Dollar pro Minute zuzüglich der Zuschläge der heimischen Betreiber sind zwar nicht billig, aber erschwinglich.
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Früher waren Nachrichtensatelliten große Objekte, die viele Millionen Dollar kosteten, große Raketen zum Start benötigten, und trotzdem nur eine kleine Zahl von Funktionen gleichzeitig bewältigen konnten. Doch das soll sich nun ändern.
Der Weg, der schon bei der Entwicklung der Pathfinder-Mission zum Mars begonnen wurde, wird weiter beschritten, da ein Schwarm kleiner Satelliten nicht nur billiger ist als ein einzelner großer Satellit, sondern wegen der Gewichtsersparnis auch leichter in den Orbit gebracht werden kann. Außerdem kann solch ein Schwarm ja ein größeres Gebiet abdecken, als es ein einzelner großer Satellit könnte.
Die Frage für die Wissenschaftler der Stanford University, die dieses Projekt gemeinsam mit The Aerospace Corporation vorantreiben, war wie die Kontrollmechanismen dieser Picosatelliten, wie die nur 10 × 7,5 × 2,5 cm großen und ½ kg schweren Winzlinge genannt werden, in Praxis funktionieren würden. Denn für funktionierende Nachrichtensatelliten ist die exakte Positionierung von größter Wichtigkeit.
Für diesen Test wurden zwei dieser Minisatelliten mit einen Golddraht verbunden und mit dem dem OPAL (Orbiting Picosat Automated Launcher) positioniert. Der Golddraht diente dabei dazu die Nadel im Heuhaufen - die Picosatelliten - mittels des terrestrischen Radars des US Space Commands aufzufinden, und damit ihre Position zu verifizieren.
An Bord dieser Picosatelliten waren außerdem neuartige Frequenzwechsler des Rockwell Science Centers, die benötigt werden, damit diese Satelliten überhaupt so klein sein können. Die Bodenstation in Menlo Park konnte aber das Signal der winzigsten Himmelskörper aus Menschenhand klar auffangen, womit auch diese Komponente erfolgreich getestet wurde.
Und noch ein drittes neuartiges System wurde bei diesem Experiment erfolgreich getestet. Denn OPAL wurde nicht direkt ins All geschossen, sondern von JAWSAT (Joint Air Force Academy Weber State University Satellite) abgesetzt, der wiederum von einem Produkt der Abrüstung ins All gesetzt wurde. Denn die Trägerrakete, die JAWSAT und damit OPAL und die beiden Picosatelliten von der Mutter Erde in die himmlischen Weiten beförderte, ist aus umgebauten Minuteman II Raketen gebaut worden.
Alles in allem ein voller Erfolg für das amerikanische Weltraumprogramm. Aber auch für den Konsumenten, denn die kommerzielle Umsetzung, die aus diesem Experiment resultiert, ist ein Schwarm von Picosatelliten, der Telephonieren mit dem Satellitenhandy viel billiger und einfacher als heute machen kann.
Michael Köttl
Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003 Text © 2000 by Mobile Times; HTML © 2002-2003 by Mobile Times |