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Artikel aus Mobile Times 32

Mobile Kommunikation in Österreich

Eine Studie des Forum Mobilkommunikation

Schon mehr als die Hälfte der österreichischen Bevölkerung besitzt ein Handy. Das sind rund 4,3 Millionen Menschen. Wie verhält es sich nun mit der Einstellung der Österreicher zum Handy? Was schätzen Sie, was stört Sie daran? Das Forum Mobilkommunikation, die Interessensvertretung der Mobilfunkbranche, wollte es genau wissen und beauftragte bereits zum zweiten Mal das Gallup Institut, die Meinung der österreichischen Bevölkerung zu diesem Thema zu erheben. Tausend Personen über 14 Jahren wurden im letzten Herbst persönlich interviewt, die Ergebnisse sind für Österreich repräsentativ und zum Teil überaus bemerkenswert: So hat sich z. B. das Wissen über Vorteile und Einsatzmöglichkeiten der Technologie gegenüber dem Vorjahr deutlich verbessert. 76 Prozent der Befragten konnten spontan Vorteile nennen (gegenüber 55 % Nachteile), interessanterweise spielten dabei wirtschaftliche Aspekte wie z. B. "Arbeitsplatzbeschaffung" oder "Entwicklung neuer Wirtschaftszweige" eine deutlich stärkere Rolle als noch im Vorjahr. Ein "Klassiker" dagegen auch bei den aktuellen Ergebnissen: die Bedeutung des Handys bei Soforthilfsmaßnahmen und im medizinischen Einsatz. Die wichtige Rolle des Handys als Lebensretter ist nach wie vor unbestritten und zwar bei Befürwortern und Gegnern. Erstere sind übrigens vorwiegend männlichen Geschlechts, leben im urbanen Umfeld und in der östlichen Region des Landes.

Interessant, daß verstärkt soziale Aspekte bei den Antworten genannt werden und bereits die Rangliste der genannten Nachteile anführen. Hier ist auch herauszustreichen, dass die ständige Erreichbarkeit nicht mehr unbedingt als Vorteil gesehen wird, sondern zum Teil sogar als Nachteil bzw. Stressfaktor und letztlich auch als Verlust der Privatsphäre eingeschätzt wird. Dieser Umstand, aber auch das Bemühen, das Verhalten der Handy-User generell sozialverträglicher zu gestalten, ist Anlaß für das FMK, eine Informationsinitiative ins Leben zu rufen. Mit einem "Handy-Knigge" will man die Handy-User darauf hinweisen, dass Handy-Gespräche mancherorts auch eine Belästigung für andere sein können und die Inanspruchnahme von Diensten wie Mobil-Box und SMS eine störungsfreie Nutzung des Mobiltelefons ermöglichen. "Man kann sein Handy auch abschalten" ist ein durchaus ernstgemeinter Ratschlag des FMK.

Kein Netz ohne Basisstationen

Als nach wie vor vieldiskutierter Punkt kristallisierte sich der Netzausbau heraus. Zum einen wurde die teilweise schlechte Erreichbarkeit in manchen Regionen beanstandet, auf der anderen Seite wurde wiederum die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes durch Sendemasten ins Treffen geführt. Dennoch gab eine überwältigende Mehrheit der Befragten (70 %) ein deutliches Votum für die Notwendigkeit eines weiteren Netzausbaus ab. Doch für diesen fehlen noch eindeutige gesetzliche Vorgaben: Eine klare Richtlinie betreffend die Grenzwerte von Nichtionisierender Strahlung ist längst überfällig. Ein diesbezüglicher Entwurf, der den EU-Richtlinien und der WHO-Empfehlung entspricht, liegt seit einem Jahr auf Eis. Die neue Regierung ist also dringend gefordert, die erforderlichen gesetzlichen Rahmenbedingungen zu schaffen und damit einen zügigen Ablauf des Netzausbaus zu ermöglichen - die 4,3 Millionen Mobiltelefonierer würden sich ein lautes "Danke" sagen.

Schließlich sind die Österreicher gerade bei der Netzabdeckung überaus sensibel, was jeder Mobilfunkbetreiber an der Häufigkeit der Beschwerden ablesen kann. Die schwierige Topografie Österreichs, seine bergige Landschaft, stellen für jeden Netzplaner eine besondere Herausforderung dar. Es werden einfach mehr Sender benötigt, um eine befriedigende Netzabdeckung sicherzustellen. Und das gilt in noch verstärktem Ausmaß für die Errichtung des UMTS-Netzes, der nächsten Generation des Mobilfunks, die Österreich schon bald den Zutritt in die mobile Kommunikation der Zukunft erschließen soll.


"Der typische Handy-Fan ist ein männlicher Städter und lebt im Osten Österreichs"




MOBILE TIMES Home Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003
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