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Artikel aus Mobile Times 33
(fwk) Vorbei sind in der Schweiz die Zeiten, als man bei einem Wechsel von einem Handy-Netzbetreiber zum anderen die Telephonnummer ändern und Geschäftspartner, Familie und Freunden die neue Erreichbarkeit bekanntgeben musste. Seit Anfang März können in der Schweiz nun Kunden bei einem Wechsel von einem Netzbetreiber zum anderen die bisherige Handy-, Fax- und Datennummer behalten. Dabei bleibt die gesamte Nummer unverändert, also auch die Vorwahlnummer.
Diese Serviceleistungen namens Nummernportabilität gilt zwischen allen drei Schweizer Mobiltelephon-Netzbetreibern, nicht aber zwischen nationalen und ausländischen Anbietern. Sie steht aber auch Orange PrePaid-Kunden zur Verfügung. Die drei Schweizer Handy-Netzbetreiber haben das Verfahren und die Richtlinien der Nummernportabilität gemeinsam unter Aufsicht des Kontrollorgans BAKOM erarbeitet. Hierzulande wird vorläufig weiter fleißig geplant ...
(ck) Bisher hat die Post allen möglichen Bedürftigen die Grundgebühr fürs Telephon erlassen. Seit der Telekomliberalisierung muß diese Gebührenbefreiung neu geregelt werden, da einerseits Wahlfreiheit des Betreibers für alle bestehen muß, andererseits nicht ein Unternehmen für Sozialtarife zuständig ist, sondern der Staat direkt eine Unterstützung leisten muß. Schon die letzte Regierung brachte keine Neuregelung zustande - wir warten noch immer.
Solange wollen aber nicht alle warten und so ergriff Connect selbst die Initiative und schnürte ein spezielles Paket für Behinderte. Jeder, der einen Behindertenausweis hat, kann sich im One-Netz anmelden und braucht nur die halbe Grundgebühr bezahlen. Das Anmeldeverfahren ist unbürokratisch: nachdem man einen One-Vertrag abgeschlossen hat, sendet man eine Kopie des Behindertenausweises an die One-Zentrale in Wien. Dort erfolgt die Registrierung als Halbpreiskunde.
Zu dieser Aktion entschloß sich One auf Initiative der Blinden- und Gehörlosenverbände, die auf die Wichtigkeit des Mobilfunks für Behinderte hinwiesen. Für Blinde ist das Handy ein wichtiger Begleiter, der die Mobilität dieser Menschen erleichtert. Gehörlose können nun mit dem SMS-Dienst mit ihren Mitmenschen einfacher kommunizieren. Übrigens: Mobilfunk wird staatlicherseits noch immer als Luxus bewertet und steht bei der Grundgebührenbefreiung nicht zur Debatte.
(ck) Im Wiener Siemens-Forum verfolgte eine aufmerksame Runde den ersten UMTS-Call nach München. Ton und Bild waren während des gesamten über zehn Minuten dauernden Gespräches stabil und von guter Qualität. Der Münchener Gesprächspartner fuhr während der Verbindungsdauer im Auto durch jenes Münchner Viertel, das von der ersten UMTS-Basisstation auf dem Siemensgelände abgedeckt wird. Die Siemens-Techniker zeigten sich nach der geglückten öffentlichen Premiere in Wien erleichtert, daß alles so gut geklappt hat. In drei Jahren will man das Netz von max.mobil so weit umgerüstet haben, daß auch die ersten Kunden UMTS nutzen können. Siemens hat bekanntlich das GSM-Netz von max.mobil errichtet.
Die max.mobil-Geschäftsführung rechnet mit einem fließenden Übergang von GSM auf UMTS. Erst 2013 wird die Mehrheit der Mobilfunkkunden den Multimedialen Standard verwenden, so die Schätzung aus heutiger Sicht. Nicht das Vorhandensein einer Technologie bestimmt ihren Erfolg, sondern überzeugende, dem Kunden nützliche Anwendungen werden den Durchbruch bringen. Als erfolgversprechende Anwendungsbereiche werden geographische Dienste wie Routenführung gesehen, telemetrische Dienste wie Gesundheitschecks oder der m-commerce, die mobile Variante des e-commerce. Nicht vernachlässigen sollte man den Unterhaltungssektor, wie zum Beispiel Videospiele und Filme aus dem Internet. Was wirklich ankommt, wird jetzt schon mit den GSM-Erweiterungen wie WAP und GPRS getestet werden.
Da technisch die Zukunft schon begonnen hat, wird die bevorstehende Frequenzversteigerung wirklich dringlich. Erst wenn die Lizenzen vergeben sind, kann ernsthaft geplant werden. Die gegenwärtigen Mobilfunkbetreiber werden jeweils rund 20 Milliarden Schilling investieren müssen, um ein UMTS-Netz zu errichten. Ein Neueinsteiger, der nicht auf ein GSM-Netz aufbauen kann, muß mit wesentlich höheren Kosten rechnen. Die hohen Ausbaukosten sind auch der Grund, warum die Mobilfunkbetreiber auf eine Versteigerung der Frequenzen verzichten wollten. Sie dachten, mit Frequenznutzungsgebühren an den Staat durchzukommen, auch im Interesse der Kunden, die dann günstigere Tarife erwarten können. Budgetsanierung hat aber Vorrang, und so müssen alle Opfer bringen. Außer den vier Mobilfunkbetreibern hat bis jetzt nur Cybertron, ein Festnetzbetreiber, Interesse bekundet. Es ist aber momentan noch unklar, ob überhaupt für vier Betreiber sich das Geschäft in Österreich rechnet. Wenn man sich allerdings die Biethysterie bei der Lizenzversteigerung in Großbritannien ansieht, so muß UMTS die Goldgrube des 21.Jahrhunderts sein oder die kühl kalkulierenden Manager sind verrückt geworden...
Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003 Text © 2000 by Mobile Times; HTML © 2002-2003 by Mobile Times |