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Artikel aus Mobile Times 33
Auf den ersten Blick haben die beiden Nokia-Handys, die wir da heute vergleichen - abgesehen von den Abmessungen - wenig gemeinsam. Edel elegant das 8850, sportlich verspielt das 8210. Dennoch: diese Geräte sind Zwillinge. Keine eineiigen vielleicht, aber immerhin:
Gute Technik gibt es bei anderen Herstellern auch. Aber das Gesamtpaket so ansprechend zu gestalten, daß dabei die Weltmarktführerschaft herausschaut, bei dieser Aufgabe zeigt Nokia seine wahre Meisterschaft. Bei den beiden hier vorgestellten Handys hat man auf der gleichen Plattform zwei optisch doch sehr unterschiedliche Geräte entwickelt.
Beide Handys werden über das bekannte Nokia-Menü bedient und beide verfügen über einen eingebauten Vibrator. Für den Profi vielleicht noch wichtiger: beide haben eine integrierte Infrarotschnittstelle, die beide zum optimalen Partner entsprechend ausgerüsteter Handhelds wie z. B. Compaq Aero, Palm oder Psion revo macht.
Beide Handys haben die Antenne integriert, was bedeutet, daß es keine vorstehenden Teile mehr gibt. Sie tragen sich daher beide sehr angenehm. Und außerdem hat man sie schnell bei der Hand, weil keine vorstehende Antenne irgendwo hängenbleibt.
Das wird natürlich mit einer etwas gedämpften Sende- und Empfangsleistung bezahlt - was die Nokia-Ingenieure zu einer neuen Höchstleistung getrieben hat, aber davon später.
In der Praxis macht die höhere Dämpfung beinahe keinen Unterschied, denn dort wo etwa ein 6150 noch einen Teilstrich zeigt, melden unsere Testkandidaten nur mehr kein Netz. Telephonieren kann man aber bei einer derartigen Netzlage ohnehin nicht mehr.
Die Frage, die sich aber stellt, ist, wo denn die Unterschiede zwischen den beiden Nokia-Zwergen liegen?
Ein deutlicher Unterschied ist die Tastaturabdeckung des 8850, die gleichzeitig auch zur Annahme von Anrufen dienen kann. Damit im Zusammenhang auch die unterschiedliche Art der Tastatursperre. Beim 8210 in der bekannten Nokia-Kombination Menütaste plus *-Taste - was beim 8850 auch möglich ist. Beim 8850 wählt man aber in der Praxis eine andere Vorgangsweise: schiebt man die Tastaturabdeckung zu, so erscheint über dem linken Softkey kurz der Text "Sperren". Drückt man jetzt die Taste, so ist die Tastatur bis zum nächsten Aufschieben der Abdeckung gesperrt. Wenn man die andere Tastenkombination wählt, bleibt die Tastatur gesperrt, bis man durch erneute Eingabe der Kombination die Sperre wieder aufhebt.
Ein anderer Unterschied ergibt sich bei der Einschalttaste. Während das entsprechende - beinahe unsichtbare - Teil beim 8210 völlig problemlos funktioniert, muß man sich beim 8850 etwas in Geduld fassen, bis die Taste endlich reagiert. Auch das Abnehmen der rückwärtigen Abdeckung ist beim 8210 deutlich einfacher als beim 8850.
Das Display des 8850 leuchtet weiß-blau, während das 8210 das traditionelle grüne LCD verwendet. Gefühlsmäßig ist das Display des 8850 etwas heller als das des 8210.
Die Bedienung des Tastenfeldes ist bei beiden Geräten nicht unbedingt für große Finger gedacht. Beim 8850 braucht man aber schon noch etwas mehr Zielgenauigkeit und allenfalls auch einen spitzeren Fingernagel.
Das modisch-schicke 8210 bietet - ähnlich anderen Modellen - die Möglichkeit, das Cover einfach zuwechseln. Das elegante 8850 in seinem Silber-Look steht über solchen Gelüsten. Die mattierte Oberfläche erspart den ehemaligen 8810-Benutzern dafür das pausenlose Polieren ihres silbernen Kommunikationsinstrumentes.
In der Packung des 8850 findet sich außer der üblichen Einladung zum Club Nokia ein CD-ROM, die neben zahlreichen nützlichen Informationen vor allem die Nokia PC Suite für das 8850 enthält. Aber auch für Psion-User und Benutzer von Windows CE bietet diese CD eine Menge an nützlicher Information. Für Windows CE gibt eine Software, die die IrDA-Schnittstelle des 8850 unterstützt. Für den Psion 5 ist keine eigene Software erforderlich, doch gibt es auch dafür einen eigenen Installation-Guide, so daß man sich ohne Vorkenntnisse auch informieren kann. Alle diese Informationen liegen als pdf-Files vor.
Die beiden kleinen Handys bieten, eingedenk der Schwierigkeit eine so kleine Tastatur in allen Lagen zu bedienen, auch die Möglichkeit, gespeicherten Nummern ein sogenanntes "Sprach-Tag" zuzuweisen. Bis zu acht Namen können so mit einem Wort gewählt werden.: Namens-Taste drücken bis ein Ton ertönt bzw. der Text "Bitte sprechen" angezeigt wird. Das war's dann schon. Der Rest läuft automatisch.
Das ist vermutlich auch die wichtigste Funktion, die Behinderten entgegenkommt - acht Namen sind für solche Zwecke allerdings eher wenig. Aber es gibt ja auch andere Mobiltelephone ...
Wie bereits eingangs erwähnt,mußten sich die Nokia-Techniker wegen der innenliegenden Antennen ganz besonders anstrengen. Die beiden Handys liegen,wie unsere Meßwerte zeigen, sehr genau bei den erwünschten Werten. Im Ergebnis haben wir zwei neue Gesamtführende, die das jetzt monatelang führende Genie Dualband überholt haben. Diese Meßwerte geben nicht die Sende- und Empfangsleistung wieder, sondern die Genauigkeit, mit der RMS-Phase, Peak Phase, Burst Länge und zulässige Frequenzabweichung eingehalten werden.Und dabei haben 8210 und 8850 einen neuen Benchmark-Wert geliefert.
Auch beim Gewicht gibt es einen neuen Rekord: Das 8210 schlägt mit 78 Gramm (mit Akku) den bisherigen Rekordhalter T28s, der 82 Gramm auf die Waage bringt.
Als die beiden Handys in die Redaktion kamen, waren sich alle sicher, daß man eher darüber streiten würde, wer das 8850 testen darf. Im Laufe der Wochen stellte sich dann heraus, daß das 8210 weit mehr Liebhaber fand. Alleine die als "Sektkelch" empfundene Vorderfront signalisiert offensichtlich Fröhlichkeit und Unbeschwertheit. Das 8850 dagegen wird eher als feierlich empfunden. Paßt also weniger in den Alltag als zu gehobenen Anlässen. Das hat natürlich mit den tatsächlichen Fähigkeiten dieser Geräte wenig zu tun, aber sehr wohl mit dem Design.
Im Alltagsbetrieb zeigten sich kaum Unterschiede zwischen den beiden Geräten. Die seitliche Infrarotschnittstelle leistete in Kooperation mit einem Psion revo und einem Ericsson MC218 hervorragenden Dienste. Die seitliche Lautstärke-Wippe bewährt sich während eines Gespräches ausgezeichnet. Der Vibrator könnte etwas kräftiger sein, wenn man eines der Handys in der Jackentasche trägt - dazu müßte das Gerät aber größer und schwerer werden, was wir uns aber nicht wünschen.
Da beide Geräte ziemlich perfekt und komplett sind, werden wir in der Redaktion wohl weiter darüber diskutieren, welches der beiden nun wirklich das Schönere ist.
fak
Sollwerte | Nokia 8210 | Nokia 8850 | zum Vergleich | |||
Bestwerte | Gerät | |||||
Gewicht in Gramm | - | 78*) | 90 | 82 | Ericsson T28s | |
ohne Akku | - | 56*) | 100 | 60 | Ericsson T28s | |
E-GSM | - | JA | JA | - | - | |
900 MHz | RMS-Phase (deg) | 0 - 7,5 | 1,95 | 1,54 | 0,61 | Motorola L7089 |
Peak-Phase (deg) | 0 - 22,5 | 6,81 | 5,91 | 4,75 | Motorola L7089 | |
Frequenzfehler (Hz) | -115 - +115 | -0,44*) | 3,33 | -14,44 | Philips Genie Dualband | |
Burst-Länge (µs) | 543 - 563 | 556,11 | 557,22 | 554,78 | Ericsson T10s, T28s, Nokia 7110 | |
1800 MHz | RMS-Phase (deg) | 0 - 8,5 | 2,18 | 2,17 | 1,52 | Alcatel OT easy db |
Peak-Phase (deg) | 0 - 23,5 | 4,75 | 4,50 | 7,84 | Alcatel OT easy db, Motorola L7089 | |
Frequenzfehler (Hz) | -230 - +230 | 10,50 | 0,22 | -9,56 | Samsung SGH-2200 | |
Burst-Länge (µs) | 543 - 563 | 554,63 | 556,33 | 554,00 | Ericsson T28s, R320s | |
*) Neue Bestwerte! |
Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003 Text © 2000 by Mobile Times; HTML © 2002-2003 by Mobile Times |