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Artikel aus Mobile Times 34
Wann kommt es endlich? Wer steht jetzt wirklich dahinter? Was wird es anderes bringen? Wie kann es sich durchsetzen in einem schon gut besetzten Markt?
Diese Fragen beschäftigen alle, die den Start des 4. Mobilfunknetzes ungeduldig erwarten. So viel ist seit der Lizenzvergabe an das Telering-Konsortium passiert. Besitzverhältnisse haben sich dramatisch verändert. War zuerst Mannesmann der dominante Anteilshalter, so ist es nun die britisch-amerikanische Vodafone nach einem dramatischen Übernahmeduell. Als Zwischenspiel stellte sich die Übernahme von Orange durch Mannesmann heraus, was damals zu Veränderungen bei den Besitzverhältnissen bei One führte. Die Orange-Anteile wurden aliquot auf die anderen Eigner aufgeteilt. Wie sich jetzt herausstellt, wäre dieses Arrangement gar nicht nötig gewesen. Vodafone muß nun Orange, das sie beim Mannesmann-Deal mitbekommen hat, wieder abgeben. Das Fusions- und Entflechtungskarrussel dreht sich immer schneller.
Der Netzaufbau wird nicht im selben Maße schneller, er dauert eher länger. Es wird immer schwieriger, die benötigten Sendeanlagen zu plazieren. Es gibt ja schon so viele und schließlich werden in einem 1800er-Netz zur selben Flächenabdeckung doppelt so viele Sender gebraucht als in einem 900er-Netz. Den UMTS-Euphorikern ins Stammbuch geschrieben: Wo wollt ihr eure vielen Sendemasten hinstellen (ca. doppelt soviele wie im 1800er-Netz), wenn der Widerstand der Bevölkerung eher größer als kleiner wird?
Dieses Phänomen des Unwillens der betroffenen Bevölkerung an weiteren Sendeanlagen verzögerte auch die rasche Fertigstellung des Teleringnetzes. Aber im Juni soll es endlich soweit sein. Das 4. GSM-Netz geht on air. Vom Start weg soll es ein reines Konvergenzprodukt sein. Der Kunde soll telephonieren oder Daten übermitteln - wie das geschieht, ob über Funk- oder Festnetz, ist egal. Er soll unter einer Nummer erreichbar sein, möglichst immer und überall. Dieses Konzept will Telering verwirklichen aus der schwierigen Position des Spätstarters heraus. Denn ehrlich, wie viele Neukunden sind noch zu gewinnen, wenn schon 57 % der Österreicher ein Handy haben? Umsteiger zu gewinnen ist noch schwieriger, da muß das Angebot schon exzellent sein, damit man den Aufwand einer Ummeldung auf sich nimmt.
Vom vierten Platz zu starten ist besonders schwer, denn die anderen schlafen ja auch nicht ( siehe die All in One-Aktion). Der Konkurrenzkampf am Mobilfunkmarkt wird sicher noch härter, das Tempo noch schneller, sicherlich nicht zum Nachteil der Konsumenten. Die werden vorläufig die großen Gewinner sein.
Startverzögerungen gibt es nicht nur bei großen Unternehmen, auch ein kleines wie Mobile Times schafft nicht immer die angepeilten Termine. Wir bitten um Nachsicht bei unseren Lesern, wenn sich Erscheinungstermine verschieben.
Herzlichst Ihre
Christine Köttl
Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003 Text © 2000 by Mobile Times; HTML © 2002-2003 by Mobile Times |