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Artikel aus Mobile Times 34
Rechtzeitig vor dem Sommer, der erfahrungsgemäß viele Leser von MOBILE TIMES auch in die Vereinigten Staaten führt, bringen wir die aktuellste Übersicht über GSM in den USA. Die Karte auf der folgenden Doppelseite zeigt den Stand der Dinge.
Wie unsere Leser wissen, hat die USA ihre GSM-Frequenzen im 1900-MHz-Bereich in viele kleine Lizenzen aufgeteilt. Außerdem konkurrieren noch vier andere digitale Techniken (CDMA, iDEN, PACS und TDMA) mit GSM. Kein Wunder, daß die USA von einer echten Flächendeckung noch weit entfernt sind. Aber es gibt Licht am Horizont für den Roamer: Voicestream hat inzwischen die Übernahme von Omnipoint abgeschlossen und die Integration von Aerial ist geplant und SBC hat eine Fusion von Pacific Bell (California Bell und Nevada Bell) mit Bell South Mobility in die Wege geleitet. Damit gibt es jetzt nur mehr drei große Netzbetreiber: Voicestream mit Omnitel und Aerial, Pacific Bell und Bell South und Powertel. Die letzte Gruppe APC Sprint Spectrum gibt es - entgegen den Informationen der heimischen Netzbetreiber - nicht mehr als GSM-Netz, denn die Muttergesellschaft Sprint hat inzwischen die Frequenzen für ein CDMA-Netz genutzt und zu diesem Zweck die GSM-Handys der ehemaligen APC-Kunden gratis in CDMA-Handys getauscht.
Kein Problem für den Roamer: die GSM-Sendeanlagen wurden von Voicestream gekauft und werden jetzt mit Frequenzen betrieben, für die Voicestream eine Lizenz hat.
Ein Sonderfall, auf den wir demnächst eingehen wollen, ist das iDEN-Netz von Nextel, mit dem max.mobil. ein Roamingabkommen hat
Neben den großen nationalen Netzen gibt es eine ganze Reihe von lokalen Netzen, die zum Teil mit den großen Betreibern kooperieren. Viele dieser Netze dienen sich ihren Kunden als "Schnurlostelephon für die ganze Stadt" an. Ob diese kleinen Netze für Roamer zugänglich sind, ist in vielen Fällen zweifelhaft. In unserer Karte sind diese Netze in gelber Schraffur dargestellt. Roamingabkommen bestehen mit keinem dieser Netze, obwohl etwa Airadigm in Wisconsin oder DigiPHS am Golf von Mexiko relativ große Netze besitzen.
Für Europäer, die gewohnt sind, daß die Coveragekarten der Netzbetreiber eher sehr optimistisch darstellen, wo ihre Netze funktionieren, wirkt es anfangs etwas seltsam, daß man in den USA offensichtlich den umgekehrten Weg geht und nur Gebiete als versorgt darstellt, die tatsächlich auch vom Anwender als gut versorgt empfunden werden. Die "Roten Punkte" und rot markierten Strassen auf unserer Karte zeigen das sehr gut.
Als Erklärung für dieses vorsichtige Verhalten könnte vielleicht die extrem strenge Produkthaftpflicht in den USA dienen.
Um in den USA erfolgreich zu roamen, braucht man ein GSM-Handy, das auch 1900 MHz versteht. Das Angebot ist noch nicht sehr groß, wächst aber langsam an. Bei den derzeit erhältlichen Geräten ist zu beachten, daß die Umschaltung zwischen europäischem und US-amerikanischem GSM händisch erfolgen muß, weil das Handy, diese Umschaltung nicht automatisch durchführt. Bei der Rückkehr nach Europa muß man ebenso händisch wieder zurückschalten.
Besitzt man kein Handy, das auch im 1900er-Band funktioniert, so kann man ein solches via Cellhire (Telephon: 0044-113-298 6019) schon vor der Reise mieten. Das Gerät wird ins Hotel gebracht. Eine Kreditkarte ist erforderlich. Die Miete kostet pro Woche US$ 45,-, für zwei Wochen US$ 69,- und für 28 Tage US$ 119,-. Vorsicht! Haben Sie das Handy für eine Woche gemietet und bringen es einen Tag zu spät, wird wieder eine Wochenmiete fällig. Bei der Zweiwochenmiete zahlt man pro Zusatztag US$ 5,- und bei der 28-Tage-Miete pro Zusatztag US$ 4,25.
Die nicht gerade niedrigen Roamingpreise (rund 12 Schilling pro Minute) in den USA erfahren Sie alle zwei Monate in unseren Roamingtabellen.
Franz A. Köttl
Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003 Text © 2000 by Mobile Times; HTML © 2002-2003 by Mobile Times |