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Artikel aus Mobile Times 35

Digitale Tausendsassas

Pixel statt Chemie

Die Urlaubszeit steht vor der Tür und damit für viele unserer Leser auch die Reisezeit.Und die ist wieder die große Zeit der Photographen. Digitale Kameras haben sich nicht nur im Preis, sondern auch bei der Qualität enorm verbessert, so daß man sie jetzt ernsthaft in Kaufüberlegungen einbeziehen muß.


Trotz der zahlreichen Neuvorstellungen bleibt das Angebot an Digitalkameras überschaubar, denn - ähnlich wie bei den Handys - finden längst nicht alle neuen Modelle ihren Weg nach Österreich und wenn doch, sind sie im Handel oft nicht zu finden. Wir haben daher in unsere Übersichten primär Digicams aufgenommen, die bei Redaktionsschluß tatsächlich erhältlich waren oder von denen uns der Hersteller bzw. Importeur die baldige Lieferung angekündigt hat. Die angegebenen Preise sind die niedrigsten, die wir gefunden haben und können sich durch Ausstattungsdetails (z. B. größere Speicher) durchaus noch verändern. Als Preisobergrenze haben wir diesmal 15.000 Schilling genommen, weil wir uns nur schwer vorstellen können, daß auf eine Urlaubsreise besonders teure Geräte, die zum Teil mit ebenfalls nicht sehr billigen Wechselobjektiven ausgestattet sind, mitgenommen werden.

Blitz und USB

Alle hier dargestellten Kameras sind mit integriertem Blitzlicht ausgestattet und etliche verfügen bereits über eine USB-Schnittstelle, die sich mehr und mehr zum Standard entwickelt. Für so manchen Leser kann das ein Grund sein, den PC zu wechseln - Ratengeschäfte sind ja derzeit sehr in, aber nicht jedes Angebot ist wirklich gut und außerdem wer weiß schon, welchen PC man in drei Jahren braucht?

Marktführer und Verfolger

Die meisten Digitalkameras hat bisher Olympus verkauft. Das Unternehmen hält hierzulande einen Marktanteil von 43 %. An zweiter Stelle liegt Fujifilm mit 24 %. Dahinter folgt eine Dreiergruppe mit je 11 %: Canon, Nikon und Sony.

Die Stückzahlen stiegen im vergangenen Jahr um satte 132 %, während der Wert der verkauften Kameras nur um 114 % stieg. Der Durchschnittspreis lag weiterhin über 10.000 Schilling, was darauf hindeutet, daß der Massenmarkt erst etabliert werden muß und digitale Photographen wohl noch immer in die Kategorie der Spezialisten fallen. Dabei ist die Bedienung der digitalen Kameras längst ganz einfach geworden und die zur Bearbeitung nötige Software wird fast immer bereits für Windows und Apple mitgeliefert.

Selber drucken

Tatsächlich ist die Bearbeitung digitaler Bilder ja nicht unbedingt nötig. Auch die Bilder aus der "chemischen" Kamera hat man nicht bearbeitet. Im Normalfall trägt man den Film in die Drogerie oder zum Photohändler und holt sich wenige Tage später die fertigen Photos oder die gerahmten Diapositive ab - wenn die Zustellung nicht per Post erfolgt.. Genau so kann man es auch mit den digitalen Bildern halten. Man braucht sie aber nicht irgendwo hintragen, sondern kann sie sofort ansehen; z. B. am Fernseher.

Aber auch die Herstellung von Papierbildern wird immer einfacher, denn viele Kameras unterstützen bereits den Direktdruck aus dem Speicher. Wenn die Kamera dazu nicht geeignet ist, gibt es immer noch eine Reihe von Druckern, in die man das Speichermodul der Kamera einsteckt und schon werden die Bilder in ausgezeichneter Qualität ausgedruckt.

Das ist doch praktisch: Man führt seinen Freunden die aktuellen Bilder auf dem Fernseher vor und Wünsche nach Duplikaten können noch während des Besuches erfüllt werden.

Keine schlechten Bilder

Ein Aspekt der digitalen Photographie wird zu Unrecht meist außer acht gelassen: die Möglichkeit, mißlungene Bilder einfach zu löschen. Wie oft passiert es, daß man eine Aufnahme verwackelt, aber - Film und Entwicklung kosten Geld - dennoch hofft, daß die Aufnahme in Ordnung ist. Bei einer Digitalkamera hat der kleine Sparmeister im Ohr nichts mehr verloren. Es kostet ja nichts, die Aufnahme zu wiederholen. Bei den meisten Kameras kann man die suspekte Aufnahme ja noch einmal anschauen, bevor man sie wiederholt.

Handy-Versand

Die Verbreitung des Handys wird über kurz oder lang auch die Verbreitung der digitalen Photographie beschleunigen, denn jetzt wird es endlich möglich, selbst aufgenommene Photos vom Reiseziel als elektronische Postkarte an seine Freunde zu versenden. Das ist doch eine Argument!

Doch bearbeiten?

Entschließt man sich, seine Bilder auch zu bearbeiten, so tun sich - abgesehen von der Möglichkeit, nicht ganz geglückte Aufnahmen zu verbessern - viele Möglichkeiten auf, die selbst von Künstlern gerne angewendet werden. Doch Vorsicht! Arbeiten Sie nie am Originaldatenbestand, denn einmal verändert, ist er nicht mehr wieder herzustellen. Brennen sie die Daten auf eine CD, oder lassen Sie brennen. Bei einem Preis von weniger als zwanzig Schilling für einen CD-Rohling ist das eine sehr preiswerte Methode der Sicherung. Von einem sicheren Datenbestand aus macht es auch mehr Spaß, mit den Bildern zu experimentieren.

Für Landschaftsaufnahmen oder die Darstellung großer Gebäude ist die Möglichkeit, Panoramabilder herzustellen ideal. Das geht bei einigen Kameras mit mitgelieferter Software, aber es gibt auch Kameras, die bereits eine Panorama-Funktion integriert haben, die dafür sorgt, daß auf Wunsch mehrere Bilder zu einem extrabreiten zusammengestellt werden.

Eigentlich ist das vom künstlerischen Anspruch her eine eher bescheidene Aktion. Bilder in Falschfarbenbilder umzuwandeln ist da vielleicht etwas anspruchsvoller, doch hat man dabei auch noch sehr wenig Eingriffsmöglichkeiten.

Wirklich interessant wird es, wenn man anfängt, Bilder als Teile von Kompositionen zu verwenden, wie es etwa Agfa für seine Werbung bereits gemacht hat. Ursprünglich die Idee eines "echten" Künstlers, die inzwischen in käufliche Software und damit in Massenware umgewandelt worden ist.

Vielleicht entdecken Sie selbst eine neue Möglichkeit mit digitalen Bildern zu arbeiten und etwas neues daraus werden zu lassen und möglicherweise wird das dann sogar ein Kunstwerk. Und wenn es die "Kunstwelt" nicht so sieht - Hauptsache der "Künstler" ist mit seinem Werk zufrieden.

Franz A. Köttl




MOBILE TIMES Home Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003
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