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Artikel aus Mobile Times 35

Ericsson R310s & Siemens M35i

Wasserfeste Handys

Der Sommer ist heuer ja schon längst ausgebrochen, aber wenigstens die Ferienzeit steht vor der Tür. Viele Menschen fahren wieder ans Meer oder verbringen zumindest einen Teil der Freizeit am Wasser. Das Handy, eigentlich ein empfindliches elektronisches Gerät, soll aber doch meist dabei sein.


Das robuste GSM-Handy für den Freizeitbereich kam zuerst von Siemens: das S10 active hatte einige Gummipolster, um es stoßsicherer zu machen. Dann herrschte kurz Funkstille und jetzt purzeln die Freizeithandys aus den Entwicklungsabteilungen. Ericsson R250s PRO, Ericsson R310s, Siemens M35i und demnächst wohl auch das Nokia 6250. Wir haben uns rechtzeitig für den Sommer die beiden "normalen" Outdoor-Handys R310s und M35i für Sie angesehen. Vorausgeschickt sei noch, daß es sich beim Ericsson wieder um ein Vorserienmodell - Schwedens Österreich-Statthalter informieren uns eben schon sehr frühzeitig - handelt und die Serienversion sicher noch einige Verbesserungen bringen wird.

Ericsson R310s

Das zweite Outdoor-Gerät der Schweden ist etwas dezenter als das R250s PRO, aber immer noch ein extrem solide gebautes Stück. Wie erwähnt handelt es sich um ein Vorserienmodell, daher haben wir auch kein Handbuch zum Test.

Laut Presseaussendung ist es jedenfalls wasser-, stoß- und staubgeschützt, was im normalen Sprachgebrauch heißen dürfte, daß ein gelegentlicher Wasserschwall die Elektronik ebenso wenig stören kann, wie eine Staubwolke oder ein etwas gröberer Puff. Es stundenlang im Wasser liegen zu lassen, wie man das mit R250s PRO tun kann, dürfte aber nicht beabsichtigt sein.

Der Akku im Inneren ist mit Gummi armiert und isoliert mit seinen vorstehenden Gummilippen auch die unter ihm liegende Elektronik. Die Anschlüsse für Ladegerät etc. an der Unterseite sind mit einer ziemlich starken wegklappbaren Gummikappe geschützt und die elastische Antenne sitzt in einem Gummiteil, der wie eine Haifischflosse aussieht. Mikrophon und Lautsprecher sind durch Membranen aus Goretex geschützt. Die Rückseite wird durch zwei Schrauben, die man mit einer Münze drehen kann, festgehalten. Die Drehrichtung ist gleich in den Kunststoff eingeprägt. Auf der Rückseite findet man auch noch einen sogenannten "Survival-Clip", der mit dem Victorinox-Zubehör (Schweizermesser!) zusammenpaßt.

Die Elektronik des Outdoor-Gerätes stammt laut Ericsson 1:1 vom Zwerg T28s. Daher sind auch Bedienung und Menü weitgehend identisch. Die Sprachsteuerung des T28s sucht man allerdings vergeblich. Der Vibrationsalarm wird durch die Gehäuseisolation so stark gedämpft, daß er kaum mehr merkbar ist.

Das Display ist sehr klar und deutlich lesbar, die Beleuchtung ist sehr hell. Die Zeichen sind vergleichsweise sogar sehr groß - Outdoor eben.

Die Größe des Gerätes ist im ersten Moment etwas abschreckend, wenn man aber darin denkt, daß Outdoor nicht nur Hochsommer, Wasser und Hitze, sondern auch Winter und dicke Handschuhe bedeuten kann, sind die Dimensionen des R310s durchaus vernünftig. Es wird einem auch aus dick eingepackten Händen nicht so leicht entgleiten. Outdoor das ganze Jahr über.

Siemens M 35

Die Annahme, daß "M" für "Military" stehen könnte, liegt zwar nahe, wird aber durch Siemens nicht bestätigt. Das M 35 sieht - im Vergleich zum Ericsson - auch auf den ersten Blick viel mehr wie ein "normales" Handy aus. Bei genauerer Betrachtung findet man allerdings einige Schutzfaktoren, die seine Resistenz gegen Feuchtigkeit und Staub erhöhen.

Der mit einer Münze zu öffnenden Verschluß auf der Rückseite ist ein einfacher Bajonettverschluß, der festgezogen den Deckel streng auf die lose rund um das Batteriefach eingelegten Dichtungslippen preßt. Leider fehlt eine Markierung für die Öffnungs- oder Schließstellung. Die Beschichtung des Deckels mit einer gummiartigen Schutzschicht läßt das Handy deutlich griffgünstiger werden. Abgesehen davon fühlt es sich damit auch sehr gut an. Der Akku selbst ist ein NiMH-Typ. Die weiteren Schutzeinrichtungen sind mit je einem Gummistoppel für den getrennten Antennenanschluß und den üblichen unteren Universalstecker schnell aufgezählt.

Das Handy gehört zur Siemens-Serie, deren Mitglieder alle die Ziffer 35 im Namen führen: C35i, M35i und S35i. Alle diese Handys und natürlich auch unser Prüfling verfügen über einen WAP-Browser von Phone.com. Wer viel unterwegs ist, oder auch die SIM-Karte zwischen den Betreibern wechselt, wird die Möglichkeit, bis zu fünf Zugangsprofile zu speichern, zu schätzen wissen. Der Browser ist auch in der Lage WAP-Seiten für Offline-Betrachtung ins Handy zu laden, was Verbindungsgebühren spart. Außerdem besteht die Möglichkeit, für einen sicheren Datenaustausch mit Verschlüsselung zu arbeiten soweit das die Gegenstelle akzeptiert.

Bei der Messung (mit einem neuen Bestwerten - siehe Tabelle) gab das Siemens seltsame blubbernde Geräusche von sich, deren Ursache uns noch nicht bekannt ist.

Die Hektik der Umstellung des gesamten Handy-Programms hat bei Siemens zu Fehlern im Handbuch geführt, die aber durch Beilagezettel korrigiert werden. Man sollte aber daran denken, diese Zettel auch zu lesen. Die Internet-Installation ist auf so einem vierseitigen Zettel beschrieben. Die Visitkartenfunktion ist zwar im Handbuch erwähnt, wird aber - wieder so ein Zettel - tatsächlich nicht unterstützt. Außerdem - auch darauf macht ein Blatt aufmerksam - können nur 3V-SIM-Karten verwendet werden. Ältere 5V-Karten, die allerdings nicht mehr so häufig sind, funktionieren nicht.

Die Menüführung des M 35 sieht auf den ersten Blick wie die des S 25 aus. Sinngemäß ist sie auch identisch. Der Bereich "Büro & Freizeit" ist aber völlig neu und faßt WAP (als Internet bezeichnet), Termine, Taschenrechner, Währung, Spiele und Chronometer in einer Rubrik zusammen. Internet ist aber im Hauptmenü auch eine eigene Rubrik. Dort kann man alle notwendigen Einstellungen vornehmen, was sich nach einer Gewöhnungsphase - die Wipptasten wollen quasi richtig gestreichelt werden - relativ problemlos bewerkstelligen ließ.

Ob die kleinen Probleme daran liegen, daß man am Siemens-Handy jetzt auch Microsoft finden kann? Im Spielemenü befindet sich nämlich "Minesweeper - Mit den besten Empfehlungen von Microsoft". Dieses Spiel hat die komplizierteste Steuerung: 12 Tasten haben eine Funktion.. Es gibt auch noch drei weitere Spiele, nämlich "Labyrinth", "Reversi" und "Quattropoli", deren Steuerung einfacher zu merken ist.

Resumée

Obwohl beide als Outdoor-Handys firmieren, liegt ihnen doch eine sehr unterschiedliche Produktphilosophie zugrunde. Der wahre Outdoor-Fan wird wahrscheinlich zum Ericsson greifen, weil es einfach robuster wirkt. Wer WAP und Outdoor wünscht, muß zum Siemens greifen. Die Blindenpunkte auf der Ericsson-Tastatur sind besser aufzufinden als die am Siemens. Das Display des Ericssons ist größer und heller, gut lesbar sind aber beide. Die Tastatur ist bei beiden durch eine Art Gummierung auch mit rutschigen Fingern gut zu bedienen. Das Ericsson ist ein Gerät für den Gürtel, während das Siemens im Hosensack Platz findet.

Franz A. Köttl


Einige Meßwerte

 SollwerteSiemens
M35i
Ericsson
R310s
zum Vergleich
BestwerteGerät
Gewicht in Gramm-12917278Nokia 8210
ohne Akku-8813156Nokia 8210
E-GSM-JAJA--
900 MHzRMS-Phase (deg)0 - 7,52,273,210,61Motorola L7089
Peak-Phase (deg)0 - 22,57,229,314,75Motorola L7089
Frequenzfehler (Hz)-115 - +11515,5624,56-0,44Nokia 8210
Burst-Länge (µs)543 - 563554,56*)555,56554,78Ericsson T10s, T28s, Nokia 7110
1800 MHzRMS-Phase (deg)0 - 8,51,553,011,52Alcatel OT easy db
Peak-Phase (deg)0 - 23,57,8010,637,22Motorola L7089
Frequenzfehler (Hz)-230 - +230-4,338,444,00Motorola L7389
Burst-Länge (µs)543 - 563556,00556,44554,00Ericsson T28s, R320s
*) Neue Bestwerte!



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