Mobile Times - Wird tele.ring niederländisch?

	Wird tele.ring niederländisch?
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Telering Kauf (Wien + Amsterdam, 2005-06-17) Kurz vor dem Wochenende überschlugen sich wieder die Gerüchte über potentielle Käufer von tele.ring. Western Wireless will ja bekanntlich die Auslandstöchter vor der Fusion mit Allnet abstossen. Schon länger ist bekannt, dass die Investmentfonds Permira, Apax und Novator interessiert sind. Neu ist, dass sich auch die niederländische KPN für tele.ring interessiert. Eine gewisse Logik ist diesem Zug nicht abzusprechen, sitzt doch KPN mit E-Plus bereits in Deutschland und könnte so ihr Angebot nach Südosten erweitern. Die in verschiedenen Medien kolportierten Gerüchte, dass auch ONE eine Übernahme anstrebt, sind vor allem vor dem Hintergrund, dass Haupteigentümer E.ON eigentlich seit Jahren die Mobilfunkbeteiligung los werden will, weil sie nicht mehr in die Unternehmensstrategie passt, mit grosser Vorsicht zu geniessen - ebenso die in britischen Medien kolportierte Pacman-Verteidigung: tele.ring bietet für ONE.
Die ONE-Verträge sind so ausgelegt, dass keiner der vier Eigentümer (E.ON, Orange, TDC und Telenor) über seinen Anteil alleine verfügen kann. Als Orange vor Jahren von Mannesmann Mobilfunk übernommen wurde, verlor Orange einfach den Anteil an ONE (ohne Entschädigung!), weil ja Mannesmann mit der heutigen tele.ring schon ein konkurrierendes Mobilfunkunternehmen in Österreich hatte. Nach der Übernahme von Mannesmann durch Vodafone, musste Vodafone die damit ebenfalls gekaufte Orange abstossen und fand in France Telecom einen Käufer. Nachdem Orange nun nicht mehr ein Konkurrent war, erhielt es den Anteil an ONE wieder zurück. Die Tochter tele.ring verkaufte Vodafone ebenfalls, weil sie ihr schlicht zu klein war.
Obwohl es also für eine Reihe von internationalen Mobilfunkern Sinn machen könnte, sich in Österreich mit einem eigenen Netz zu engagieren, sprechen einige Gründe auch dagegen:

Orange
+ ist mit eigenen Netzen in den Nachbarländern Liechtenstein, Schweiz und Slowakei vertreten.
- würde Anteil an ONE verlieren
TDC Danmark
+ hat eigenes Netz in der Schweiz
- würde Anteil an ONE verlieren
Telefónica Móviles
+ hat sich erst kürzlich in Tschechien eingekauft
- hat ihre Operation (3G Mobile) in Österreich an mobilkom verkauft und ihre 3G-Lizenzen in Nachbarländern bis heute nicht aktiviert.
Telenor
+ Erweiterung der eigenen Präsenz, die von Ungarn (Pannon GSM) über die Ukraine (Kyivstar) bis Russland (VimpelCom) reicht.
- würde Anteil an ONE verlieren
Vodafone
- ist mit dem Vertrag mit A1, der ihr auch Zugang zu mehreren Ländern in Osteuropa gibt, wahrscheinlich besser bedient

Einige der kolportierten Szenarien sehen auch eine Fusion von tele.ring und ONE vor. Das würde nach Meinung einiger Berichterstatter bis zu 700 Arbeitsplätze kosten. Die Rechnung ist nicht ganz nachvollziehbar, weil sowohl ONE als auch tele.ring kaum mehr technisches Personal haben, sondern fast nur mehr Kundendienstmitarbeiter einsetzen. Und deren Anzahl ist eine (fast) direkte Funktion der Teilnehmerzahlen. Eine derart hohe Einsparung (ONE hatte zuletzt 900 Mitarbeiter, tele.ring 570) würde wohl eine Senkung der Servicequalität oder eine Reduktion der Teilnehmerzahlen - was sich durch eine Senkung der Servicequalität leicht erreichen liesse - bedeuten.
Ende Juni werden wir wohl mehr wissen, denn da läuft die erste Angebotsfrist ab.

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